sich längstens geändert. Die Kayser ziehen nicht mehr in den alten Saal-Städten herum, sondern pflegen an einem gewissen Orte ihre Residentz zu nehmen, und haben also solcher ehemaligen Saele nicht mehr nöthig. Die besondere Landes-Herrschaften aber, denen dergleiche Saal-Städte nachmals zugefallen, haben sich neuere und bequemere Schlösser gebauet. Und da die zu solchen Saelen gehörig-gewesene Güter mit Rath davon abgekommen, und niemand mehr die alt-Fränckische Gebäude (die alt-Fränckisch beschaffen, und auch von alten Francken würcklich erbauet waren) gehandhabet, so haben sie, da ohnehin die Länge der Zeit und allerley andere Zufälle dazu geschlagen, nicht anderst, als nach und nach in den meisten Saal-Städten, und also auch in Wißbaden, verfallen müssen. Uebrigens ist noch zu mercken, daß dieser Wißbadische Saal nachmals, als die Stadt mit Wällen und Gräben (wie unten in der dritten Abtheilung wird gezeiget werden) ist umgeben worden, ausserhalb solcher Stadt-Befestigungen gestanden hat, wie denn die Stadt-Gräben zwischen diesem Saal und der Bad-Gegend sich vorbey gezogen haben. Und ist also zu vermuthen, daß er, nach Gewohnheit solcher Schlösser, von alten Zeiten her, seine eigene Befestigungs-Wercke gehabt haben werde. Man kan das, was von diesem Saal, welcher eines der vornehmsten Alterthümer
sich längstens geändert. Die Kayser ziehen nicht mehr in den alten Saal-Städten herum, sondern pflegen an einem gewissen Orte ihre Residentz zu nehmen, und haben also solcher ehemaligen Saele nicht mehr nöthig. Die besondere Landes-Herrschaften aber, denen dergleiche Saal-Städte nachmals zugefallen, haben sich neuere und bequemere Schlösser gebauet. Und da die zu solchen Saelen gehörig-gewesene Güter mit Rath davon abgekommen, und niemand mehr die alt-Fränckische Gebäude (die alt-Fränckisch beschaffen, und auch von alten Francken würcklich erbauet waren) gehandhabet, so haben sie, da ohnehin die Länge der Zeit und allerley andere Zufälle dazu geschlagen, nicht anderst, als nach und nach in den meisten Saal-Städten, und also auch in Wißbaden, verfallen müssen. Uebrigens ist noch zu mercken, daß dieser Wißbadische Saal nachmals, als die Stadt mit Wällen und Gräben (wie unten in der dritten Abtheilung wird gezeiget werden) ist umgeben worden, ausserhalb solcher Stadt-Befestigungen gestanden hat, wie denn die Stadt-Gräben zwischen diesem Saal und der Bad-Gegend sich vorbey gezogen haben. Und ist also zu vermuthen, daß er, nach Gewohnheit solcher Schlösser, von alten Zeiten her, seine eigene Befestigungs-Wercke gehabt haben werde. Man kan das, was von diesem Saal, welcher eines der vornehmsten Alterthümer
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sich längstens geändert. Die Kayser ziehen nicht mehr in den alten Saal-Städten herum, sondern pflegen an einem gewissen Orte ihre Residentz zu nehmen, und haben also solcher ehemaligen Saele nicht mehr nöthig. Die besondere Landes-Herrschaften aber, denen dergleiche Saal-Städte nachmals zugefallen, haben sich neuere und bequemere Schlösser gebauet. Und da die zu solchen Saelen gehörig-gewesene Güter mit Rath davon abgekommen, und niemand mehr die alt-Fränckische Gebäude (die alt-Fränckisch beschaffen, und auch von alten Francken würcklich erbauet waren) gehandhabet, so haben sie, da ohnehin die Länge der Zeit und allerley andere Zufälle dazu geschlagen, nicht anderst, als nach und nach in den meisten Saal-Städten, und also auch in Wißbaden, verfallen müssen. Uebrigens ist noch zu mercken, daß dieser Wißbadische Saal nachmals, als die Stadt mit Wällen und Gräben (wie unten in der dritten Abtheilung wird gezeiget werden) ist umgeben worden, ausserhalb solcher Stadt-Befestigungen gestanden hat, wie denn die Stadt-Gräben zwischen diesem Saal und der Bad-Gegend sich vorbey gezogen haben. Und ist also zu vermuthen, daß er, nach Gewohnheit solcher Schlösser, von alten Zeiten her, seine eigene Befestigungs-Wercke gehabt haben werde. Man kan das, was von diesem Saal, welcher eines der vornehmsten Alterthümer
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sich längstens geändert. Die Kayser ziehen nicht mehr in den alten Saal-Städten herum, sondern pflegen an einem gewissen Orte ihre Residentz zu nehmen, und haben also solcher ehemaligen Saele nicht mehr nöthig. Die besondere Landes-Herrschaften aber, denen dergleiche Saal-Städte nachmals zugefallen, haben sich neuere und bequemere Schlösser gebauet. Und da die zu solchen Saelen gehörig-gewesene Güter mit Rath davon abgekommen, und niemand mehr die alt-Fränckische Gebäude (die alt-Fränckisch beschaffen, und auch von alten Francken würcklich erbauet waren) gehandhabet, so haben sie, da ohnehin die Länge der Zeit und allerley andere Zufälle dazu geschlagen, nicht anderst, als nach und nach in den meisten Saal-Städten, und also auch in Wißbaden, verfallen müssen. Uebrigens ist noch zu mercken, daß dieser Wißbadische Saal nachmals, als die Stadt mit Wällen und Gräben (wie unten in der dritten Abtheilung wird gezeiget werden) ist umgeben worden, ausserhalb solcher Stadt-Befestigungen gestanden hat, wie denn die Stadt-Gräben zwischen diesem Saal und der Bad-Gegend sich vorbey gezogen haben. Und ist also zu vermuthen, daß er, nach Gewohnheit solcher Schlösser, von alten Zeiten her, seine eigene Befestigungs-Wercke gehabt haben werde. Man kan das, was von diesem Saal, welcher eines der vornehmsten Alterthümer
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Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/193>, abgerufen am 16.02.2025.
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