hinterlassen hat, 1. Mos. 23, Apostelgesch. 7. Es finden sich aber die gemeldte Todten-Gräber der ehemaligen Wißbadischen Heiden in grosser Anzahl eine halbe Stunde weit von Wißbaden im Walde, ohnweit dem Closter Clarenthal, zu beyden Seiten der Bleidenstädter Strasse. Zwar sind derselben auch noch einige in andern Gegenden des Wißbadischen Waldes hier und dar anzutreffen, aber doch nirgends in solcher grossen Menge, als an dem gemeldten Orte. Sie bestehen von aussen allesamt aus einem kleinen Hügel, der mehrentheils, von wegen der Länge der Zeit, mit Bäumen bewachsen ist. Was aber den inneren Gehalt derselben anbelanget, so findet sich darin ein nahmhafter Unterschied bey denselben. Denn in einigen derselben findet man eine Brand-Stätte, Kohlen, Asche, verschiedenes Eisen-Werck, und sonderlich grosse starcke Ringe von gutem rothen Ertz, dem Meßing nicht ungleich. Und diese Gattung solcher Gräber sind gantz vermuthlich Gräber der alten eingebohrenen Teutschen Heiden, welche ehemals in unserer Wißbadischen Gegend gewohnet haben. Man kan solches aus der Beschreibung, welche Tacitus von der Art der alten Teutschen, ihre Todten zu begraben, uns hinterlassen hat, ziemlich deutlich abnehmen. Denn derselbe schreibet G. c. 27. davon also: "Die Teutschen verbrennen die Todten-Cörper der angesehensten
hinterlassen hat, 1. Mos. 23, Apostelgesch. 7. Es finden sich aber die gemeldte Todten-Gräber der ehemaligen Wißbadischen Heiden in grosser Anzahl eine halbe Stunde weit von Wißbaden im Walde, ohnweit dem Closter Clarenthal, zu beyden Seiten der Bleidenstädter Strasse. Zwar sind derselben auch noch einige in andern Gegenden des Wißbadischen Waldes hier und dar anzutreffen, aber doch nirgends in solcher grossen Menge, als an dem gemeldten Orte. Sie bestehen von aussen allesamt aus einem kleinen Hügel, der mehrentheils, von wegen der Länge der Zeit, mit Bäumen bewachsen ist. Was aber den inneren Gehalt derselben anbelanget, so findet sich darin ein nahmhafter Unterschied bey denselben. Denn in einigen derselben findet man eine Brand-Stätte, Kohlen, Asche, verschiedenes Eisen-Werck, und sonderlich grosse starcke Ringe von gutem rothen Ertz, dem Meßing nicht ungleich. Und diese Gattung solcher Gräber sind gantz vermuthlich Gräber der alten eingebohrenen Teutschen Heiden, welche ehemals in unserer Wißbadischen Gegend gewohnet haben. Man kan solches aus der Beschreibung, welche Tacitus von der Art der alten Teutschen, ihre Todten zu begraben, uns hinterlassen hat, ziemlich deutlich abnehmen. Denn derselbe schreibet G. c. 27. davon also: „Die Teutschen verbrennen die Todten-Cörper der angesehensten
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hinterlassen hat, 1. Mos. 23, Apostelgesch. 7. Es finden sich aber die gemeldte Todten-Gräber der ehemaligen Wißbadischen Heiden in grosser Anzahl eine halbe Stunde weit von Wißbaden im Walde, ohnweit dem Closter Clarenthal, zu beyden Seiten der Bleidenstädter Strasse. Zwar sind derselben auch noch einige in andern Gegenden des Wißbadischen Waldes hier und dar anzutreffen, aber doch nirgends in solcher grossen Menge, als an dem gemeldten Orte. Sie bestehen von aussen allesamt aus einem kleinen Hügel, der mehrentheils, von wegen der Länge der Zeit, mit Bäumen bewachsen ist. Was aber den inneren Gehalt derselben anbelanget, so findet sich darin ein nahmhafter Unterschied bey denselben. Denn in einigen derselben findet man eine Brand-Stätte, Kohlen, Asche, verschiedenes Eisen-Werck, und sonderlich grosse starcke Ringe von gutem rothen Ertz, dem Meßing nicht ungleich. Und diese Gattung solcher Gräber sind gantz vermuthlich Gräber der alten eingebohrenen Teutschen Heiden, welche ehemals in unserer Wißbadischen Gegend gewohnet haben. Man kan solches aus der Beschreibung, welche Tacitus von der Art der alten Teutschen, ihre Todten zu begraben, uns hinterlassen hat, ziemlich deutlich abnehmen. Denn derselbe schreibet <hirendition="#aq">G. c. 27.</hi> davon also: „Die Teutschen verbrennen die Todten-Cörper der angesehensten
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hinterlassen hat, 1. Mos. 23, Apostelgesch. 7. Es finden sich aber die gemeldte Todten-Gräber der ehemaligen Wißbadischen Heiden in grosser Anzahl eine halbe Stunde weit von Wißbaden im Walde, ohnweit dem Closter Clarenthal, zu beyden Seiten der Bleidenstädter Strasse. Zwar sind derselben auch noch einige in andern Gegenden des Wißbadischen Waldes hier und dar anzutreffen, aber doch nirgends in solcher grossen Menge, als an dem gemeldten Orte. Sie bestehen von aussen allesamt aus einem kleinen Hügel, der mehrentheils, von wegen der Länge der Zeit, mit Bäumen bewachsen ist. Was aber den inneren Gehalt derselben anbelanget, so findet sich darin ein nahmhafter Unterschied bey denselben. Denn in einigen derselben findet man eine Brand-Stätte, Kohlen, Asche, verschiedenes Eisen-Werck, und sonderlich grosse starcke Ringe von gutem rothen Ertz, dem Meßing nicht ungleich. Und diese Gattung solcher Gräber sind gantz vermuthlich Gräber der alten eingebohrenen Teutschen Heiden, welche ehemals in unserer Wißbadischen Gegend gewohnet haben. Man kan solches aus der Beschreibung, welche Tacitus von der Art der alten Teutschen, ihre Todten zu begraben, uns hinterlassen hat, ziemlich deutlich abnehmen. Denn derselbe schreibet G. c. 27. davon also: „Die Teutschen verbrennen die Todten-Cörper der angesehensten
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Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/105>, abgerufen am 22.07.2024.
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