sie thun solche nicht aus freyer Nothwendigkeit, sondern als Unterworfne eines Begriffs, den ih¬ nen die Wissenschaft an die Hand giebt. All¬ gemein soll die Wissenschaft dienen, ihnen das Feld zu bestellen, die Gewerbe zu vervollkomm¬ nen oder ihre verdorbenen Säfte zu verbessern. Die Geometrie, meynen sie, ist eine schöne Wissenschaft, nicht zwar, weil sie die reinste Evidenz, der objectivste Ausdruck der Vernunft selbst ist, sondern weil sie das Feld messen und Häuser bauen lehrt, oder die Handelsschifffahrt möglich macht; denn daß sie auch zum Krieg¬ führen dient, mindert ihren Werth, weil der Krieg doch ganz gegen die allgemeine Menschen¬ liebe ist. Die Philosophie ist nicht einmal zu jenem und höchstens zu dem letzten gut, näm¬ lich gegen die seichten Köpfe und die Nützlich¬ keitsapostel in der Wissenschaft Krieg zu füh¬ ren, und darum auch im Grunde höchst ver¬ werflich.
Die den Sinn jener absoluten Einheit des Wissens und Handelns nicht fassen, bringen dagegen solche Popularitäten vor, daß, wenn
ſie thun ſolche nicht aus freyer Nothwendigkeit, ſondern als Unterworfne eines Begriffs, den ih¬ nen die Wiſſenſchaft an die Hand giebt. All¬ gemein ſoll die Wiſſenſchaft dienen, ihnen das Feld zu beſtellen, die Gewerbe zu vervollkomm¬ nen oder ihre verdorbenen Saͤfte zu verbeſſern. Die Geometrie, meynen ſie, iſt eine ſchoͤne Wiſſenſchaft, nicht zwar, weil ſie die reinſte Evidenz, der objectivſte Ausdruck der Vernunft ſelbſt iſt, ſondern weil ſie das Feld meſſen und Haͤuſer bauen lehrt, oder die Handelsſchifffahrt moͤglich macht; denn daß ſie auch zum Krieg¬ fuͤhren dient, mindert ihren Werth, weil der Krieg doch ganz gegen die allgemeine Menſchen¬ liebe iſt. Die Philoſophie iſt nicht einmal zu jenem und hoͤchſtens zu dem letzten gut, naͤm¬ lich gegen die ſeichten Koͤpfe und die Nuͤtzlich¬ keitsapoſtel in der Wiſſenſchaft Krieg zu fuͤh¬ ren, und darum auch im Grunde hoͤchſt ver¬ werflich.
Die den Sinn jener abſoluten Einheit des Wiſſens und Handelns nicht faſſen, bringen dagegen ſolche Popularitaͤten vor, daß, wenn
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ſie thun ſolche nicht aus freyer Nothwendigkeit,
ſondern als Unterworfne eines Begriffs, den ih¬
nen die Wiſſenſchaft an die Hand giebt. All¬
gemein ſoll die Wiſſenſchaft dienen, ihnen das
Feld zu beſtellen, die Gewerbe zu vervollkomm¬
nen oder ihre verdorbenen Saͤfte zu verbeſſern.
Die Geometrie, meynen ſie, iſt eine ſchoͤne
Wiſſenſchaft, nicht zwar, weil ſie die reinſte
Evidenz, der objectivſte Ausdruck der Vernunft
ſelbſt iſt, ſondern weil ſie das Feld meſſen und
Haͤuſer bauen lehrt, oder die Handelsſchifffahrt
moͤglich macht; denn daß ſie auch zum Krieg¬
fuͤhren dient, mindert ihren Werth, weil der
Krieg doch ganz gegen die allgemeine Menſchen¬
liebe iſt. Die Philoſophie iſt nicht einmal zu
jenem und hoͤchſtens zu dem letzten gut, naͤm¬
lich gegen die ſeichten Koͤpfe und die Nuͤtzlich¬
keitsapoſtel in der Wiſſenſchaft Krieg zu fuͤh¬
ren, und darum auch im Grunde hoͤchſt ver¬
werflich.
Die den Sinn jener abſoluten Einheit des
Wiſſens und Handelns nicht faſſen, bringen
dagegen ſolche Popularitaͤten vor, daß, wenn
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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_methode_1803/33>, abgerufen am 25.11.2024.
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