liegt demnach allein in einem gleich unvollkom¬ menen Begriff vom Wissen und vom Handeln, welches dadurch erhoben werden soll, daß man das Wissen als Mittel zu ihm begreift. Zu dem wahrhaft absoluten Handeln kann das Wissen kein solches Verhältniß haben; denn dieses kann, eben weil es absolut ist, nicht durch ein Wissen bestimmt seyn. Dieselbe Einheit, die im Wissen, bildet sich auch im Handeln zu einer absoluten in sich gegründeten Welt aus. Vom erscheinenden Handeln ist hier so wenig die Rede, als vom erscheinenden Wis¬ sen: eines steht und fällt mit dem andern, denn jedes hat allerdings nur im Gegensatz gegen das andere Realität.
Diejenigen, welche das Wissen zum Mittel, das Handeln zum Zweck machen, haben von jenem keinen Begriff, als den sie aus dem täg¬ lichen Thun und Treiben genommen haben, so wie dann auch das Wissen darnach seyn muß, um das Mittel zu diesem zu werden. Die Phi¬ losophie soll sie lehren, im Leben ihre Pflicht zu thun; dazu bedürfen sie also der Philosophie:
liegt demnach allein in einem gleich unvollkom¬ menen Begriff vom Wiſſen und vom Handeln, welches dadurch erhoben werden ſoll, daß man das Wiſſen als Mittel zu ihm begreift. Zu dem wahrhaft abſoluten Handeln kann das Wiſſen kein ſolches Verhaͤltniß haben; denn dieſes kann, eben weil es abſolut iſt, nicht durch ein Wiſſen beſtimmt ſeyn. Dieſelbe Einheit, die im Wiſſen, bildet ſich auch im Handeln zu einer abſoluten in ſich gegruͤndeten Welt aus. Vom erſcheinenden Handeln iſt hier ſo wenig die Rede, als vom erſcheinenden Wiſ¬ ſen: eines ſteht und faͤllt mit dem andern, denn jedes hat allerdings nur im Gegenſatz gegen das andere Realitaͤt.
Diejenigen, welche das Wiſſen zum Mittel, das Handeln zum Zweck machen, haben von jenem keinen Begriff, als den ſie aus dem taͤg¬ lichen Thun und Treiben genommen haben, ſo wie dann auch das Wiſſen darnach ſeyn muß, um das Mittel zu dieſem zu werden. Die Phi¬ loſophie ſoll ſie lehren, im Leben ihre Pflicht zu thun; dazu beduͤrfen ſie alſo der Philoſophie:
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liegt demnach allein in einem gleich unvollkom¬
menen Begriff vom Wiſſen und vom Handeln,
welches dadurch erhoben werden ſoll, daß man
das Wiſſen als Mittel zu ihm begreift. Zu
dem wahrhaft abſoluten Handeln kann das
Wiſſen kein ſolches Verhaͤltniß haben; denn
dieſes kann, eben weil es abſolut iſt, nicht
durch ein Wiſſen beſtimmt ſeyn. Dieſelbe
Einheit, die im Wiſſen, bildet ſich auch im
Handeln zu einer abſoluten in ſich gegruͤndeten
Welt aus. Vom erſcheinenden Handeln iſt hier
ſo wenig die Rede, als vom erſcheinenden Wiſ¬
ſen: eines ſteht und faͤllt mit dem andern, denn
jedes hat allerdings nur im Gegenſatz gegen
das andere Realitaͤt.
Diejenigen, welche das Wiſſen zum Mittel,
das Handeln zum Zweck machen, haben von
jenem keinen Begriff, als den ſie aus dem taͤg¬
lichen Thun und Treiben genommen haben, ſo
wie dann auch das Wiſſen darnach ſeyn muß,
um das Mittel zu dieſem zu werden. Die Phi¬
loſophie ſoll ſie lehren, im Leben ihre Pflicht zu
thun; dazu beduͤrfen ſie alſo der Philoſophie:
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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_methode_1803/32>, abgerufen am 22.11.2024.
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