bildung der Unendlichkeit in die Endlichkeit wieder absolut, in sich Einheit und Vielheit ist, so war in dem vollkommenen Staat die Viel¬ heit eben dadurch, daß sie zu einer abgeschlosse¬ nen Welt (im Sklavenstand) organisirt war, innerhalb derselben absolut, die gesonderte, aber eben deswegen in sich bestehende, reale Seite des Staats, während aus dem gleichen Grunde die Freyen in dem reinen Aether eines idealen und dem der Ideen gleichen Lebens sich bewegten. Die neue Welt ist in allen Bezie¬ hungen die Welt der Mischung, wie die alte die der reinen Sonderung und Beschränkung. Die sogenannte bürgerliche Freyheit hat nur die trübste Vermengung der Sklaverey mit der Freyheit, aber kein absolutes und eben dadurch [w]ieder freyes Bestehen der einen oder andern hervorgebracht. Die Entgegensetzung der Ein¬ heit und der Vielheit machte in dem Staat die Mittler nothwendig, die aber in dieser Mitte von Herrschen und Beherrschtseyn zu keiner ab¬ soluten Welt sich ausbildeten, und nur in der Entgegensetzung waren, niemals aber eine un¬
bildung der Unendlichkeit in die Endlichkeit wieder abſolut, in ſich Einheit und Vielheit iſt, ſo war in dem vollkommenen Staat die Viel¬ heit eben dadurch, daß ſie zu einer abgeſchloſſe¬ nen Welt (im Sklavenſtand) organiſirt war, innerhalb derſelben abſolut, die geſonderte, aber eben deswegen in ſich beſtehende, reale Seite des Staats, waͤhrend aus dem gleichen Grunde die Freyen in dem reinen Aether eines idealen und dem der Ideen gleichen Lebens ſich bewegten. Die neue Welt iſt in allen Bezie¬ hungen die Welt der Miſchung, wie die alte die der reinen Sonderung und Beſchraͤnkung. Die ſogenannte buͤrgerliche Freyheit hat nur die truͤbſte Vermengung der Sklaverey mit der Freyheit, aber kein abſolutes und eben dadurch [w]ieder freyes Beſtehen der einen oder andern hervorgebracht. Die Entgegenſetzung der Ein¬ heit und der Vielheit machte in dem Staat die Mittler nothwendig, die aber in dieſer Mitte von Herrſchen und Beherrſchtſeyn zu keiner ab¬ ſoluten Welt ſich ausbildeten, und nur in der Entgegenſetzung waren, niemals aber eine un¬
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bildung der Unendlichkeit in die Endlichkeit
wieder abſolut, in ſich Einheit und Vielheit iſt,
ſo war in dem vollkommenen Staat die Viel¬
heit eben dadurch, daß ſie zu einer abgeſchloſſe¬
nen Welt (im Sklavenſtand) organiſirt war,
innerhalb derſelben abſolut, die geſonderte,
aber eben deswegen in ſich beſtehende, reale
Seite des Staats, waͤhrend aus dem gleichen
Grunde die Freyen in dem reinen Aether eines
idealen und dem der Ideen gleichen Lebens ſich
bewegten. Die neue Welt iſt in allen Bezie¬
hungen die Welt der Miſchung, wie die alte
die der reinen Sonderung und Beſchraͤnkung.
Die ſogenannte buͤrgerliche Freyheit hat nur
die truͤbſte Vermengung der Sklaverey mit der
Freyheit, aber kein abſolutes und eben dadurch
wieder freyes Beſtehen der einen oder andern
hervorgebracht. Die Entgegenſetzung der Ein¬
heit und der Vielheit machte in dem Staat die
Mittler nothwendig, die aber in dieſer Mitte
von Herrſchen und Beherrſchtſeyn zu keiner ab¬
ſoluten Welt ſich ausbildeten, und nur in der
Entgegenſetzung waren, niemals aber eine un¬
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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_methode_1803/240>, abgerufen am 22.11.2024.
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