Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803.ders, als die Weisheit erkennt, welche in dem ders, als die Weisheit erkennt, welche in dem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0232" n="223"/> ders, als die Weisheit erkennt, welche in dem<lb/> Plane der Welt die Freyheit der Menſchen mit<lb/> der allgemeinen Nothwendigkeit und umgekehrt<lb/> dieſe mit jener vereinigt. Nun ſoll aber die<lb/> Hiſtorie wahrhaft weder auf dem philoſophi¬<lb/> ſchen noch auf dem religioͤſen Standpunct ſte¬<lb/> hen. Sie wird demnach auch jene Identitaͤt<lb/> der Freyheit und Nothwendigkeit in dem Sin¬<lb/> ne darſtellen muͤſſen, wie ſie vom Geſichtspunct<lb/> der Wirklichkeit aus erſcheint, den ſie auf keine<lb/> Weiſe verlaſſen ſoll. Von dieſem aus iſt ſie<lb/> aber nur als unbegriffene und ganz objective<lb/> Identitaͤt erkennbar, als Schickſal. Die Mey¬<lb/> nung iſt nicht, daß der Geſchichtſchreiber das<lb/> Schickſal im Munde fuͤhre, ſondern daß es<lb/> durch die Objectivitaͤt ſeiner Darſtellung von<lb/> ſelbſt und ohne ſein Zuthun erſcheine. Durch<lb/> die Geſchichtsbuͤcher des Herodotus gehen Ver¬<lb/> haͤngniß und Vergeltung als unſichtbare uͤberall<lb/> waltende Gottheiten; in dem hoͤheren und voͤllig<lb/> unabhaͤngigen Styl des Thucydides, der ſich<lb/> ſchon durch die Einfuͤhrung der Reden dra¬<lb/> matiſch zeigt, iſt jene hoͤhere Einheit in der<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [223/0232]
ders, als die Weisheit erkennt, welche in dem
Plane der Welt die Freyheit der Menſchen mit
der allgemeinen Nothwendigkeit und umgekehrt
dieſe mit jener vereinigt. Nun ſoll aber die
Hiſtorie wahrhaft weder auf dem philoſophi¬
ſchen noch auf dem religioͤſen Standpunct ſte¬
hen. Sie wird demnach auch jene Identitaͤt
der Freyheit und Nothwendigkeit in dem Sin¬
ne darſtellen muͤſſen, wie ſie vom Geſichtspunct
der Wirklichkeit aus erſcheint, den ſie auf keine
Weiſe verlaſſen ſoll. Von dieſem aus iſt ſie
aber nur als unbegriffene und ganz objective
Identitaͤt erkennbar, als Schickſal. Die Mey¬
nung iſt nicht, daß der Geſchichtſchreiber das
Schickſal im Munde fuͤhre, ſondern daß es
durch die Objectivitaͤt ſeiner Darſtellung von
ſelbſt und ohne ſein Zuthun erſcheine. Durch
die Geſchichtsbuͤcher des Herodotus gehen Ver¬
haͤngniß und Vergeltung als unſichtbare uͤberall
waltende Gottheiten; in dem hoͤheren und voͤllig
unabhaͤngigen Styl des Thucydides, der ſich
ſchon durch die Einfuͤhrung der Reden dra¬
matiſch zeigt, iſt jene hoͤhere Einheit in der
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