verändert durch die Bestimmung oder Potenz, unter der es gesetzt ist. Könnte in beyden das reine An-sich erblickt werden, so würden wir dasselbe, was in der Geschichte ideal, in der Natur real vorgebildet erkennen. Die Freyheit, als Erscheinung, kann nichts erschaffen: es ist Ein Universum, welches die zwiefache Form der abgebildeten Welt jede für sich und in ihrer Art ausdrückt. Die vollendete Welt der Geschichte wäre demnach selbst eine ideale Natur, der Staat, als der äußere Organismus einer in der Freyheit selbst erreichten Harmonie der Nothwen¬ digkeit und der Freyheit. Die Geschichte, so fern sie die Bildung dieses Vereins zum vor¬ züglichsten Gegenstand hat, wäre Geschichte im engern Sinn des Wortes.
Die Frage, welche uns hier zunächst ent¬ gegenkommt, nämlich ob Historie Wissenschaft seyn könne? scheint wegen ihrer Beantwortung keinen Zweifel zuzulassen. Wenn nämlich Historie, als solche, und von dieser ist die Rede, der letzten entgegengesetzt ist, wie im Vorhergehenden allgemein angenommen wurde,
veraͤndert durch die Beſtimmung oder Potenz, unter der es geſetzt iſt. Koͤnnte in beyden das reine An-ſich erblickt werden, ſo wuͤrden wir daſſelbe, was in der Geſchichte ideal, in der Natur real vorgebildet erkennen. Die Freyheit, als Erſcheinung, kann nichts erſchaffen: es iſt Ein Univerſum, welches die zwiefache Form der abgebildeten Welt jede fuͤr ſich und in ihrer Art ausdruͤckt. Die vollendete Welt der Geſchichte waͤre demnach ſelbſt eine ideale Natur, der Staat, als der aͤußere Organismus einer in der Freyheit ſelbſt erreichten Harmonie der Nothwen¬ digkeit und der Freyheit. Die Geſchichte, ſo fern ſie die Bildung dieſes Vereins zum vor¬ zuͤglichſten Gegenſtand hat, waͤre Geſchichte im engern Sinn des Wortes.
Die Frage, welche uns hier zunaͤchſt ent¬ gegenkommt, naͤmlich ob Hiſtorie Wiſſenſchaft ſeyn koͤnne? ſcheint wegen ihrer Beantwortung keinen Zweifel zuzulaſſen. Wenn naͤmlich Hiſtorie, als ſolche, und von dieſer iſt die Rede, der letzten entgegengeſetzt iſt, wie im Vorhergehenden allgemein angenommen wurde,
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veraͤndert durch die Beſtimmung oder Potenz,
unter der es geſetzt iſt. Koͤnnte in beyden das
reine An-ſich erblickt werden, ſo wuͤrden wir
daſſelbe, was in der Geſchichte ideal, in der
Natur real vorgebildet erkennen. Die Freyheit,
als Erſcheinung, kann nichts erſchaffen: es iſt
Ein Univerſum, welches die zwiefache Form der
abgebildeten Welt jede fuͤr ſich und in ihrer Art
ausdruͤckt. Die vollendete Welt der Geſchichte
waͤre demnach ſelbſt eine ideale Natur, der
Staat, als der aͤußere Organismus einer in der
Freyheit ſelbſt erreichten Harmonie der Nothwen¬
digkeit und der Freyheit. Die Geſchichte, ſo
fern ſie die Bildung dieſes Vereins zum vor¬
zuͤglichſten Gegenſtand hat, waͤre Geſchichte im
engern Sinn des Wortes.
Die Frage, welche uns hier zunaͤchſt ent¬
gegenkommt, naͤmlich ob Hiſtorie Wiſſenſchaft
ſeyn koͤnne? ſcheint wegen ihrer Beantwortung
keinen Zweifel zuzulaſſen. Wenn naͤmlich
Hiſtorie, als ſolche, und von dieſer iſt die
Rede, der letzten entgegengeſetzt iſt, wie im
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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_methode_1803/223>, abgerufen am 23.11.2024.
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