nem solchen Princip hervorgeht, ist spekulativ, weil es nur der Abstraction von der Beschränkt¬ heit der Auffassung und des Denkens der beson¬ dern Identität in der Absolutheit bedarf, um sich zu dem rein und schlechthin Allgemeinen zu erheben; sie ist einseitig, in wie fern sie dies nicht thut, und von dem Ganzen ein nach die¬ sem Gesichtspunct verzogenes und verschobenes Bild entwirft.
Die neuere Welt ist allgemein die Welt der Gegensätze, und wenn in der alten, aller ein¬ zelnen Regungen ungeachtet, doch im Ganzen das Unendliche mit dem Endlichen unter einer gemeinschaftlichen Hülle vereinigt liegt, so hat der Geist der späteren Zeit zuerst diese Hülle gesprengt und jenes in absoluter Entgegense¬ tzung mit diesem erscheinen lassen. Von der unbestimmbar größeren Bahn, welche dieser durch das Schicksal vorgezeichnet ist, übersehen wir nur einen so kleinen Theil, daß uns der Gegensatz leicht als das Wesentliche und die Einheit, in die er sich aufzulösen bestimmt ist, jederzeit nur als einzelne Erscheinung auffallen
nem ſolchen Princip hervorgeht, iſt ſpekulativ, weil es nur der Abſtraction von der Beſchraͤnkt¬ heit der Auffaſſung und des Denkens der beſon¬ dern Identitaͤt in der Abſolutheit bedarf, um ſich zu dem rein und ſchlechthin Allgemeinen zu erheben; ſie iſt einſeitig, in wie fern ſie dies nicht thut, und von dem Ganzen ein nach die¬ ſem Geſichtspunct verzogenes und verſchobenes Bild entwirft.
Die neuere Welt iſt allgemein die Welt der Gegenſaͤtze, und wenn in der alten, aller ein¬ zelnen Regungen ungeachtet, doch im Ganzen das Unendliche mit dem Endlichen unter einer gemeinſchaftlichen Huͤlle vereinigt liegt, ſo hat der Geiſt der ſpaͤteren Zeit zuerſt dieſe Huͤlle geſprengt und jenes in abſoluter Entgegenſe¬ tzung mit dieſem erſcheinen laſſen. Von der unbeſtimmbar groͤßeren Bahn, welche dieſer durch das Schickſal vorgezeichnet iſt, uͤberſehen wir nur einen ſo kleinen Theil, daß uns der Gegenſatz leicht als das Weſentliche und die Einheit, in die er ſich aufzuloͤſen beſtimmt iſt, jederzeit nur als einzelne Erſcheinung auffallen
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nem ſolchen Princip hervorgeht, iſt ſpekulativ,
weil es nur der Abſtraction von der Beſchraͤnkt¬
heit der Auffaſſung und des Denkens der beſon¬
dern Identitaͤt in der Abſolutheit bedarf, um
ſich zu dem rein und ſchlechthin Allgemeinen zu
erheben; ſie iſt einſeitig, in wie fern ſie dies
nicht thut, und von dem Ganzen ein nach die¬
ſem Geſichtspunct verzogenes und verſchobenes
Bild entwirft.
Die neuere Welt iſt allgemein die Welt
der Gegenſaͤtze, und wenn in der alten, aller ein¬
zelnen Regungen ungeachtet, doch im Ganzen
das Unendliche mit dem Endlichen unter einer
gemeinſchaftlichen Huͤlle vereinigt liegt, ſo hat
der Geiſt der ſpaͤteren Zeit zuerſt dieſe Huͤlle
geſprengt und jenes in abſoluter Entgegenſe¬
tzung mit dieſem erſcheinen laſſen. Von der
unbeſtimmbar groͤßeren Bahn, welche dieſer
durch das Schickſal vorgezeichnet iſt, uͤberſehen
wir nur einen ſo kleinen Theil, daß uns der
Gegenſatz leicht als das Weſentliche und die
Einheit, in die er ſich aufzuloͤſen beſtimmt iſt,
jederzeit nur als einzelne Erſcheinung auffallen
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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_methode_1803/143>, abgerufen am 22.11.2024.
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