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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Philosophie der Kunst (in: Sämtliche Werke. Abt. 1, Bd. 5). Stuttgart, 1859.

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erscheinen, sie muß demnach den Raum beschreiben, ohne ihn zu erfüllen,
und als die ideale Einheit der Materie überall alle Attribute, die die
Materie real an sich trägt, auf ideale Weise an sich tragen. Aber alle
diese Bestimmungen treffen nur in Ansehung des Lichts zusammen, und
es ist demnach das Licht die in der realen Einheit begriffene unendliche
Idee aller Differenz, welches eben zu beweisen war.

Das Verhältniß des Lichts zur Materie läßt sich noch auf andere
Weise so deutlich machen.

Die Idee nach ihren zwei Seiten wiederholt sich im Einzelnen, wie
im Ganzen. Auch in der realen Seite, wo sie ihre Subjektivität in
eine Objektivität bildet, ist sie Idee, obgleich sie in der Erscheinung
nicht als solche, sondern als Seyn erscheint. Die Idee läßt in dem
Realen der Erscheinung nur die eine Seite zurück, in dem Idealen der
Erscheinung zeigt sie sich als Ideales; aber eben deßwegen nur in der
Entgegensetzung gegen das Reale, also als relativ-Ideales. Das
An-sich ist eben das, worin die beiden Seiten eins sind. Dieß ange-
wendet auf den vorliegenden Fall, so ist die Körperreihe eben die eine
Seite der Idee in ihrer Objektivität, die reale. Die andere Seite, wo
die Idee als ein Ideales erscheint, fällt in das Licht, aber es erscheint
als Ideales eben nur, indem es die andere Seite oder die reale zurück-
läßt, und wir sehen also hier zum voraus, daß das Höhere auch in der
Natur dasjenige seyn wird, worin Materie und Licht selbst wieder
eins sind.

Das Licht ist das in die Natur scheinende Ideale, der erste Durch-
bruch des Idealismus. Die Idee selbst ist das Licht, aber abso-
lutes
Licht. In dem erscheinenden Licht erscheint sie als Ideales, als
Licht; aber nur als relatives Licht, relativ-Ideales. Sie legt die
Hülle ab, mit der sie sich in der Materie bekleidet; aber, um eben
als Ideales zu erscheinen, muß sie im Gegensatz gegen das Reale
erscheinen.

Ich kann unmöglich diese Ansicht des Lichts hier durch alle Punkte
verfolgen, und muß deßhalb auf die allgemeine Philosophie verweisen.
Nur über das Verhältniß des Lichts zum Klang und über den Gesichtssinn

erſcheinen, ſie muß demnach den Raum beſchreiben, ohne ihn zu erfüllen,
und als die ideale Einheit der Materie überall alle Attribute, die die
Materie real an ſich trägt, auf ideale Weiſe an ſich tragen. Aber alle
dieſe Beſtimmungen treffen nur in Anſehung des Lichts zuſammen, und
es iſt demnach das Licht die in der realen Einheit begriffene unendliche
Idee aller Differenz, welches eben zu beweiſen war.

Das Verhältniß des Lichts zur Materie läßt ſich noch auf andere
Weiſe ſo deutlich machen.

Die Idee nach ihren zwei Seiten wiederholt ſich im Einzelnen, wie
im Ganzen. Auch in der realen Seite, wo ſie ihre Subjektivität in
eine Objektivität bildet, iſt ſie Idee, obgleich ſie in der Erſcheinung
nicht als ſolche, ſondern als Seyn erſcheint. Die Idee läßt in dem
Realen der Erſcheinung nur die eine Seite zurück, in dem Idealen der
Erſcheinung zeigt ſie ſich als Ideales; aber eben deßwegen nur in der
Entgegenſetzung gegen das Reale, alſo als relativ-Ideales. Das
An-ſich iſt eben das, worin die beiden Seiten eins ſind. Dieß ange-
wendet auf den vorliegenden Fall, ſo iſt die Körperreihe eben die eine
Seite der Idee in ihrer Objektivität, die reale. Die andere Seite, wo
die Idee als ein Ideales erſcheint, fällt in das Licht, aber es erſcheint
als Ideales eben nur, indem es die andere Seite oder die reale zurück-
läßt, und wir ſehen alſo hier zum voraus, daß das Höhere auch in der
Natur dasjenige ſeyn wird, worin Materie und Licht ſelbſt wieder
eins ſind.

Das Licht iſt das in die Natur ſcheinende Ideale, der erſte Durch-
bruch des Idealismus. Die Idee ſelbſt iſt das Licht, aber abſo-
lutes
Licht. In dem erſcheinenden Licht erſcheint ſie als Ideales, als
Licht; aber nur als relatives Licht, relativ-Ideales. Sie legt die
Hülle ab, mit der ſie ſich in der Materie bekleidet; aber, um eben
als Ideales zu erſcheinen, muß ſie im Gegenſatz gegen das Reale
erſcheinen.

Ich kann unmöglich dieſe Anſicht des Lichts hier durch alle Punkte
verfolgen, und muß deßhalb auf die allgemeine Philoſophie verweiſen.
Nur über das Verhältniß des Lichts zum Klang und über den Geſichtsſinn

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[507/0183] erſcheinen, ſie muß demnach den Raum beſchreiben, ohne ihn zu erfüllen, und als die ideale Einheit der Materie überall alle Attribute, die die Materie real an ſich trägt, auf ideale Weiſe an ſich tragen. Aber alle dieſe Beſtimmungen treffen nur in Anſehung des Lichts zuſammen, und es iſt demnach das Licht die in der realen Einheit begriffene unendliche Idee aller Differenz, welches eben zu beweiſen war. Das Verhältniß des Lichts zur Materie läßt ſich noch auf andere Weiſe ſo deutlich machen. Die Idee nach ihren zwei Seiten wiederholt ſich im Einzelnen, wie im Ganzen. Auch in der realen Seite, wo ſie ihre Subjektivität in eine Objektivität bildet, iſt ſie Idee, obgleich ſie in der Erſcheinung nicht als ſolche, ſondern als Seyn erſcheint. Die Idee läßt in dem Realen der Erſcheinung nur die eine Seite zurück, in dem Idealen der Erſcheinung zeigt ſie ſich als Ideales; aber eben deßwegen nur in der Entgegenſetzung gegen das Reale, alſo als relativ-Ideales. Das An-ſich iſt eben das, worin die beiden Seiten eins ſind. Dieß ange- wendet auf den vorliegenden Fall, ſo iſt die Körperreihe eben die eine Seite der Idee in ihrer Objektivität, die reale. Die andere Seite, wo die Idee als ein Ideales erſcheint, fällt in das Licht, aber es erſcheint als Ideales eben nur, indem es die andere Seite oder die reale zurück- läßt, und wir ſehen alſo hier zum voraus, daß das Höhere auch in der Natur dasjenige ſeyn wird, worin Materie und Licht ſelbſt wieder eins ſind. Das Licht iſt das in die Natur ſcheinende Ideale, der erſte Durch- bruch des Idealismus. Die Idee ſelbſt iſt das Licht, aber abſo- lutes Licht. In dem erſcheinenden Licht erſcheint ſie als Ideales, als Licht; aber nur als relatives Licht, relativ-Ideales. Sie legt die Hülle ab, mit der ſie ſich in der Materie bekleidet; aber, um eben als Ideales zu erſcheinen, muß ſie im Gegenſatz gegen das Reale erſcheinen. Ich kann unmöglich dieſe Anſicht des Lichts hier durch alle Punkte verfolgen, und muß deßhalb auf die allgemeine Philoſophie verweiſen. Nur über das Verhältniß des Lichts zum Klang und über den Geſichtsſinn

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Zitationshilfe: Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Philosophie der Kunst (in: Sämtliche Werke. Abt. 1, Bd. 5). Stuttgart, 1859, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_kunst_1859/183>, abgerufen am 24.11.2024.