Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802.es mir gelungen, auch nur die Hauptzüge ein bloßer Luxus. Die Zeit, wo man
an einem Ort spatzieren zu gehn an- fängt, ist die Anfangsperiode seines öko- nomischen und merkantilischen Verfalls." O die Aufgabe wäre einer Preisfrage werth, wie es sich einrichten ließe, um von dem Spatzierengehn Renten zu ziehn. "Das Spatzierengehn ist doch die einfachste Sache von der Welt: es gehören nur ein Paar gesunde Füße dazu. Was läßt sich da nun viel darüber schreiben?" Freylich: die Füße thun dabey erstaunlich viel, und vier fördern noch besser als zwey. "Eine Kunst spatzieren zu gehn kommt mir so vor, es mir gelungen, auch nur die Hauptzuͤge ein bloßer Luxus. Die Zeit, wo man
an einem Ort ſpatzieren zu gehn an- faͤngt, iſt die Anfangsperiode ſeines oͤko- nomiſchen und merkantiliſchen Verfalls.“ O die Aufgabe waͤre einer Preisfrage werth, wie es ſich einrichten ließe, um von dem Spatzierengehn Renten zu ziehn. „Das Spatzierengehn iſt doch die einfachſte Sache von der Welt: es gehoͤren nur ein Paar geſunde Fuͤße dazu. Was laͤßt ſich da nun viel daruͤber ſchreiben?“ Freylich: die Fuͤße thun dabey erſtaunlich viel, und vier foͤrdern noch beſſer als zwey. „Eine Kunſt ſpatzieren zu gehn kommt mir ſo vor, <TEI> <text> <body> <div type="preface" n="1"> <p><pb facs="#f0031" n="27"/> es mir gelungen, auch nur die Hauptzuͤge<lb/> eines Vergnuͤgens zu entwickeln, deſſen<lb/><note next="#seg2pn_2_3" xml:id="seg2pn_2_2" prev="#seg2pn_2_1" place="foot" n="*)">ein bloßer Luxus. Die Zeit, wo man<lb/> an einem Ort ſpatzieren zu gehn an-<lb/> faͤngt, iſt die Anfangsperiode ſeines oͤko-<lb/> nomiſchen und merkantiliſchen Verfalls.“<lb/> O die Aufgabe waͤre einer Preisfrage<lb/> werth, wie es ſich einrichten ließe, um<lb/> von dem Spatzierengehn Renten zu ziehn.<lb/> „Das Spatzierengehn iſt doch die einfachſte<lb/> Sache von der Welt: es gehoͤren nur ein<lb/> Paar geſunde Fuͤße dazu. Was laͤßt ſich da<lb/> nun viel daruͤber ſchreiben?“ Freylich: die<lb/> Fuͤße thun dabey erſtaunlich viel, und vier<lb/> foͤrdern noch beſſer als zwey. „Eine<lb/> Kunſt ſpatzieren zu gehn kommt mir ſo vor,</note><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [27/0031]
es mir gelungen, auch nur die Hauptzuͤge
eines Vergnuͤgens zu entwickeln, deſſen
*)
*) ein bloßer Luxus. Die Zeit, wo man
an einem Ort ſpatzieren zu gehn an-
faͤngt, iſt die Anfangsperiode ſeines oͤko-
nomiſchen und merkantiliſchen Verfalls.“
O die Aufgabe waͤre einer Preisfrage
werth, wie es ſich einrichten ließe, um
von dem Spatzierengehn Renten zu ziehn.
„Das Spatzierengehn iſt doch die einfachſte
Sache von der Welt: es gehoͤren nur ein
Paar geſunde Fuͤße dazu. Was laͤßt ſich da
nun viel daruͤber ſchreiben?“ Freylich: die
Fuͤße thun dabey erſtaunlich viel, und vier
foͤrdern noch beſſer als zwey. „Eine
Kunſt ſpatzieren zu gehn kommt mir ſo vor,
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Zitationshilfe: | Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/31>, abgerufen am 16.02.2025. |