Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Natur zu pflegen. Bey der bloßen Gele-
genheit müßte er es aber nicht bleiben las-
sen, um von sich sagen zu können, er lebe
unter den Einflüssen der Natur.

Oeftere Spatziergänge im Freyen er-
halten den Sinn für die Natur und geben
ihr auf das Gemüth wohlthätigen Einfluß.
Jeder nicht unedle Mensch fühlt sich im
Freyen reiner und menschlicher gestimmt.
Alles Gute seiner Natur entfaltet sich da.
Empfindungen, die jemand in Verhält-
nissen der Stadt und Gesellschaft aus
Wohlstand in seinem Jnnern verschloß
oder deren er sich daselbst nicht bewußt
war, erwachen und überraschen ihn mit
aller ihrer Wahrheit und ursprünglichen
Lauterkeit in der Natur. Wohlwollen,

Natur zu pflegen. Bey der bloßen Gele-
genheit muͤßte er es aber nicht bleiben las-
ſen, um von ſich ſagen zu koͤnnen, er lebe
unter den Einfluͤſſen der Natur.

Oeftere Spatziergaͤnge im Freyen er-
halten den Sinn fuͤr die Natur und geben
ihr auf das Gemuͤth wohlthaͤtigen Einfluß.
Jeder nicht unedle Menſch fuͤhlt ſich im
Freyen reiner und menſchlicher geſtimmt.
Alles Gute ſeiner Natur entfaltet ſich da.
Empfindungen, die jemand in Verhaͤlt-
niſſen der Stadt und Geſellſchaft aus
Wohlſtand in ſeinem Jnnern verſchloß
oder deren er ſich daſelbſt nicht bewußt
war, erwachen und uͤberraſchen ihn mit
aller ihrer Wahrheit und urſpruͤnglichen
Lauterkeit in der Natur. Wohlwollen,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0128" n="124"/>
Natur zu pflegen. Bey der bloßen Gele-<lb/>
genheit mu&#x0364;ßte er es aber nicht bleiben las-<lb/>
&#x017F;en, um von &#x017F;ich &#x017F;agen zu ko&#x0364;nnen, er lebe<lb/>
unter den Einflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en der Natur.</p><lb/>
        <p>Oeftere Spatzierga&#x0364;nge im Freyen er-<lb/>
halten den Sinn fu&#x0364;r die Natur und geben<lb/>
ihr auf das Gemu&#x0364;th wohltha&#x0364;tigen Einfluß.<lb/>
Jeder nicht unedle Men&#x017F;ch fu&#x0364;hlt &#x017F;ich im<lb/>
Freyen reiner und men&#x017F;chlicher ge&#x017F;timmt.<lb/>
Alles Gute &#x017F;einer Natur entfaltet &#x017F;ich da.<lb/>
Empfindungen, die jemand in Verha&#x0364;lt-<lb/>
ni&#x017F;&#x017F;en der Stadt und Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft aus<lb/>
Wohl&#x017F;tand in &#x017F;einem Jnnern ver&#x017F;chloß<lb/>
oder deren er &#x017F;ich da&#x017F;elb&#x017F;t nicht bewußt<lb/>
war, erwachen und u&#x0364;berra&#x017F;chen ihn mit<lb/>
aller ihrer Wahrheit und ur&#x017F;pru&#x0364;nglichen<lb/>
Lauterkeit in der Natur. Wohlwollen,<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[124/0128] Natur zu pflegen. Bey der bloßen Gele- genheit muͤßte er es aber nicht bleiben las- ſen, um von ſich ſagen zu koͤnnen, er lebe unter den Einfluͤſſen der Natur. Oeftere Spatziergaͤnge im Freyen er- halten den Sinn fuͤr die Natur und geben ihr auf das Gemuͤth wohlthaͤtigen Einfluß. Jeder nicht unedle Menſch fuͤhlt ſich im Freyen reiner und menſchlicher geſtimmt. Alles Gute ſeiner Natur entfaltet ſich da. Empfindungen, die jemand in Verhaͤlt- niſſen der Stadt und Geſellſchaft aus Wohlſtand in ſeinem Jnnern verſchloß oder deren er ſich daſelbſt nicht bewußt war, erwachen und uͤberraſchen ihn mit aller ihrer Wahrheit und urſpruͤnglichen Lauterkeit in der Natur. Wohlwollen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/128
Zitationshilfe: Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/128>, abgerufen am 18.05.2024.