des durch Sie Verlornen zu überlassen, will ich sie durch einige mir weit entfernter lie- gende unterbrechen.
Die Wahrnehmung, daß man in dieser Gährungszeit allerhand Mittel zur Beför- derung des Auswurfs der Verwaltungs-Un- reinigkeiten anwendet, die aber bey der Art, wie man sie abwartet, kein Klarwerden hervorbringen, und daher der auf ihre Bey- schaffung verwandten Kosten nicht werth sind -- diese Wahrnehmung brachte mich auf den Gedanken, in meinem vermuthlich letzten Lebensjahre die Beförderung eines Werks zu suchen, das der deutschen Welt Ehre, Freude und Nutzen bringen sollte, und ich schrieb daher an den König, was der Leser in der Beylage G finden kann; allein zu Folge der beygefügten Autwort muß die Bearbeitung des alten literarischen Deutschthums, nach wie vor, Stückwerk bleiben, weil es dem Privatfleiß der Gelehr- ten wohl aus mancherley Ursachen schwerlich gelingen wird, ohne öffentliche baare Unter- stützung das angefangne gute Werk zu vollen- den und dem Publico den Zugang zu diesem Studio zu erleichtern.
Mein Trost nunmehro ist das bekannte in magnis voluisse sat est, dem ich den Wunsch beyfüge, daß der mir sehr gerühmte deutsche Geist unsers Kronprinzen in Jhm bleiben, und daß die jetzigen Schlegel, Hagen, Büsching, Gräter, Docen,
des durch Sie Verlornen zu uͤberlaſſen, will ich ſie durch einige mir weit entfernter lie- gende unterbrechen.
Die Wahrnehmung, daß man in dieſer Gaͤhrungszeit allerhand Mittel zur Befoͤr- derung des Auswurfs der Verwaltungs-Un- reinigkeiten anwendet, die aber bey der Art, wie man ſie abwartet, kein Klarwerden hervorbringen, und daher der auf ihre Bey- ſchaffung verwandten Koſten nicht werth ſind — dieſe Wahrnehmung brachte mich auf den Gedanken, in meinem vermuthlich letzten Lebensjahre die Befoͤrderung eines Werks zu ſuchen, das der deutſchen Welt Ehre, Freude und Nutzen bringen ſollte, und ich ſchrieb daher an den Koͤnig, was der Leſer in der Beylage G finden kann; allein zu Folge der beygefuͤgten Autwort muß die Bearbeitung des alten literariſchen Deutſchthums, nach wie vor, Stuͤckwerk bleiben, weil es dem Privatfleiß der Gelehr- ten wohl aus mancherley Urſachen ſchwerlich gelingen wird, ohne oͤffentliche baare Unter- ſtuͤtzung das angefangne gute Werk zu vollen- den und dem Publico den Zugang zu dieſem Studio zu erleichtern.
Mein Troſt nunmehro iſt das bekannte in magnis voluiſſe ſat eſt, dem ich den Wunſch beyfuͤge, daß der mir ſehr geruͤhmte deutſche Geiſt unſers Kronprinzen in Jhm bleiben, und daß die jetzigen Schlegel, Hagen, Buͤſching, Graͤter, Docen,
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des durch Sie Verlornen zu uͤberlaſſen, will
ich ſie durch einige mir weit entfernter lie-
gende unterbrechen.
Die Wahrnehmung, daß man in dieſer
Gaͤhrungszeit allerhand Mittel zur Befoͤr-
derung des Auswurfs der Verwaltungs-Un-
reinigkeiten anwendet, die aber bey der Art,
wie man ſie abwartet, kein Klarwerden
hervorbringen, und daher der auf ihre Bey-
ſchaffung verwandten Koſten nicht werth
ſind — dieſe Wahrnehmung brachte mich
auf den Gedanken, in meinem vermuthlich
letzten Lebensjahre die Befoͤrderung eines
Werks zu ſuchen, das der deutſchen Welt
Ehre, Freude und Nutzen bringen ſollte,
und ich ſchrieb daher an den Koͤnig, was
der Leſer in der Beylage G finden kann;
allein zu Folge der beygefuͤgten Autwort
muß die Bearbeitung des alten literariſchen
Deutſchthums, nach wie vor, Stuͤckwerk
bleiben, weil es dem Privatfleiß der Gelehr-
ten wohl aus mancherley Urſachen ſchwerlich
gelingen wird, ohne oͤffentliche baare Unter-
ſtuͤtzung das angefangne gute Werk zu vollen-
den und dem Publico den Zugang zu dieſem
Studio zu erleichtern.
Mein Troſt nunmehro iſt das bekannte
in magnis voluiſſe ſat eſt, dem ich den
Wunſch beyfuͤge, daß der mir ſehr geruͤhmte
deutſche Geiſt unſers Kronprinzen in Jhm
bleiben, und daß die jetzigen Schlegel,
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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 506. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/523>, abgerufen am 22.11.2024.
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