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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.

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Da die Begebenheiten des letzten Jah-
res mir für den kräftigsten Kopf der Zeit
noch viel zu groß scheinen, so hat mich
Schwachen nur sehr weniges von dem in
den unzähligen Zeitschriften für und wider
Verzeichneten angesprochen, alles aber vom
Daseyn der lenkenden Vorsichtshand aufs
lebhafteste überzeugt. Wie hätten sonst un-
zählige falsche Maasregeln und Mißgriffe
doch zum Ziel führen, scheinbar ganz er-
schöpfte Kräfte solche Kraftwirkungen hervor-
bringeu, soviel zum Ertragen der Noth und
des Elendes behülflich seyn können? Aus
dem Chaos brachte der Schöpfer eine Welt-
ordnung hervor; wer weiß, war nicht per-
sönliche und sachliche Weltverwirrung noth-
wendig, dem Licht beßrer Ordnung den
Durchbruch zu erleichtern und zu sichern,
so, daß man über manche Staatsverwalter
beten müßte: Vater, vergieb ihnen, denn
sie wußten nicht, was sie thaten.*) Sollte

*) Puffendorf soll gesagt haben: denen, welche das
Ruder der öffentlichen Verhältnisse lenken, sind
Rathschläge von Privatpersonen ein Gespötte.
Ludens Nemests 11r Bd. 2. St. S. 226, in einem
schönen Aufsatz über Geistesverkehr,
besonders Preßfreyheit.

Da die Begebenheiten des letzten Jah-
res mir fuͤr den kraͤftigſten Kopf der Zeit
noch viel zu groß ſcheinen, ſo hat mich
Schwachen nur ſehr weniges von dem in
den unzaͤhligen Zeitſchriften fuͤr und wider
Verzeichneten angeſprochen, alles aber vom
Daſeyn der lenkenden Vorſichtshand aufs
lebhafteſte uͤberzeugt. Wie haͤtten ſonſt un-
zaͤhlige falſche Maasregeln und Mißgriffe
doch zum Ziel fuͤhren, ſcheinbar ganz er-
ſchoͤpfte Kraͤfte ſolche Kraftwirkungen hervor-
bringeu, ſoviel zum Ertragen der Noth und
des Elendes behuͤlflich ſeyn koͤnnen? Aus
dem Chaos brachte der Schoͤpfer eine Welt-
ordnung hervor; wer weiß, war nicht per-
ſoͤnliche und ſachliche Weltverwirrung noth-
wendig, dem Licht beßrer Ordnung den
Durchbruch zu erleichtern und zu ſichern,
ſo, daß man uͤber manche Staatsverwalter
beten muͤßte: Vater, vergieb ihnen, denn
ſie wußten nicht, was ſie thaten.*) Sollte

*) Puffendorf ſoll geſagt haben: denen, welche das
Ruder der oͤffentlichen Verhaͤltniſſe lenken, ſind
Rathſchlaͤge von Privatperſonen ein Geſpoͤtte.
Ludens Nemeſts 11r Bd. 2. St. S. 226, in einem
ſchoͤnen Aufſatz uͤber Geiſtesverkehr,
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[472/0489] Da die Begebenheiten des letzten Jah- res mir fuͤr den kraͤftigſten Kopf der Zeit noch viel zu groß ſcheinen, ſo hat mich Schwachen nur ſehr weniges von dem in den unzaͤhligen Zeitſchriften fuͤr und wider Verzeichneten angeſprochen, alles aber vom Daſeyn der lenkenden Vorſichtshand aufs lebhafteſte uͤberzeugt. Wie haͤtten ſonſt un- zaͤhlige falſche Maasregeln und Mißgriffe doch zum Ziel fuͤhren, ſcheinbar ganz er- ſchoͤpfte Kraͤfte ſolche Kraftwirkungen hervor- bringeu, ſoviel zum Ertragen der Noth und des Elendes behuͤlflich ſeyn koͤnnen? Aus dem Chaos brachte der Schoͤpfer eine Welt- ordnung hervor; wer weiß, war nicht per- ſoͤnliche und ſachliche Weltverwirrung noth- wendig, dem Licht beßrer Ordnung den Durchbruch zu erleichtern und zu ſichern, ſo, daß man uͤber manche Staatsverwalter beten muͤßte: Vater, vergieb ihnen, denn ſie wußten nicht, was ſie thaten. *) Sollte *) Puffendorf ſoll geſagt haben: denen, welche das Ruder der oͤffentlichen Verhaͤltniſſe lenken, ſind Rathſchlaͤge von Privatperſonen ein Geſpoͤtte. Ludens Nemeſts 11r Bd. 2. St. S. 226, in einem ſchoͤnen Aufſatz uͤber Geiſtesverkehr, beſonders Preßfreyheit.

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Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/489>, abgerufen am 22.11.2024.