es nicht zu menschenfeindlich seyn zu denken, daß sonst gebildete Staatskünstler nicht gute Absichten gehabt hätten? Jch bin geneigt zu glauben, die Vorsicht lasse, um ihrer guten Absichten willen, selbst die zu ihrer Erreichung verkehrt angewandten Mittel doch gut gedeihen. Der himmlische Vater wird nie müde, in schwachen Kindern mächtig zu seyn, und so wird es auch ein glückliches Ende nehmen mit mir, der sich diesem Vater unbedingt hingegeben hat.
Nachschrift den 11ten August 1814.
Von den kleinen Opfern, womit Freun- de und Freundinnen mir eine Theilnahme an meinem Geburtstage bezeuget, rührten mich am meisten ein Paar Blumen-Kränze und Sträuße, die mir meines Hauswirths Motherby allerliebste Kinder, Nanzi und Robert, brachten. Gott segne sie und ihre gentalischen Eltern!
Die vorzüglichste Art, mit der man die- sesmal den 8ten August ausgezeichnet hat, scheint meine eigne Ahnung, daß er wohl mein letzter seyn werde, auch in meinen Freunden erweckt zu haben. -- Wie mein Gott will, so gescheh's allezeit, sein Will
es nicht zu menſchenfeindlich ſeyn zu denken, daß ſonſt gebildete Staatskuͤnſtler nicht gute Abſichten gehabt haͤtten? Jch bin geneigt zu glauben, die Vorſicht laſſe, um ihrer guten Abſichten willen, ſelbſt die zu ihrer Erreichung verkehrt angewandten Mittel doch gut gedeihen. Der himmliſche Vater wird nie muͤde, in ſchwachen Kindern maͤchtig zu ſeyn, und ſo wird es auch ein gluͤckliches Ende nehmen mit mir, der ſich dieſem Vater unbedingt hingegeben hat.
Nachſchrift den 11ten Auguſt 1814.
Von den kleinen Opfern, womit Freun- de und Freundinnen mir eine Theilnahme an meinem Geburtstage bezeuget, ruͤhrten mich am meiſten ein Paar Blumen-Kraͤnze und Straͤuße, die mir meines Hauswirths Motherby allerliebſte Kinder, Nanzi und Robert, brachten. Gott ſegne ſie und ihre gentaliſchen Eltern!
Die vorzuͤglichſte Art, mit der man die- ſesmal den 8ten Auguſt ausgezeichnet hat, ſcheint meine eigne Ahnung, daß er wohl mein letzter ſeyn werde, auch in meinen Freunden erweckt zu haben. — Wie mein Gott will, ſo geſcheh’s allezeit, ſein Will
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es nicht zu menſchenfeindlich ſeyn zu denken,
daß ſonſt gebildete Staatskuͤnſtler nicht gute
Abſichten gehabt haͤtten? Jch bin geneigt
zu glauben, die Vorſicht laſſe, um ihrer
guten Abſichten willen, ſelbſt die zu ihrer
Erreichung verkehrt angewandten Mittel doch
gut gedeihen. Der himmliſche Vater wird
nie muͤde, in ſchwachen Kindern maͤchtig zu
ſeyn, und ſo wird es auch ein gluͤckliches
Ende nehmen mit mir, der ſich dieſem Vater
unbedingt hingegeben hat.
Nachſchrift den 11ten Auguſt 1814.
Von den kleinen Opfern, womit Freun-
de und Freundinnen mir eine Theilnahme
an meinem Geburtstage bezeuget, ruͤhrten
mich am meiſten ein Paar Blumen-Kraͤnze
und Straͤuße, die mir meines Hauswirths
Motherby allerliebſte Kinder, Nanzi und
Robert, brachten. Gott ſegne ſie und ihre
gentaliſchen Eltern!
Die vorzuͤglichſte Art, mit der man die-
ſesmal den 8ten Auguſt ausgezeichnet hat,
ſcheint meine eigne Ahnung, daß er wohl
mein letzter ſeyn werde, auch in meinen
Freunden erweckt zu haben. — Wie mein
Gott will, ſo geſcheh’s allezeit, ſein Will
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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 473. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/490>, abgerufen am 22.11.2024.
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