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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.

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zeiten, Lustbarkeitsbesuche und Geldverlei-
hungen an Menschen, die Nehmen seliger
finden wie Zurückgeben, sein Vermögen zu
verkleinern gefinnt war, weil er nicht Feder
und Zunge so geschickt zu brauchen und zu
wenden verstand, wie andre, die sich auf
mancherley Wegen zur Meisterschaft in die-
ser freylich ganz hübschen Kunst verholfen
haben; hätte man beym Urtheil über ihn
nicht jenen Ansichten das Uebergewicht ein-
geräumt; so würde man eingesehen haben,
daß manches nicht ganz weltgerechte in sei-
nem Betragen eine beynah nothwendige
Folge der Art sey, wie er seine Jugendjahre
hat zubringen müssen: es würde ihm
sein beym Guteswirken oft zu stoßender
Eifer verziehen seyn, um der Rücksichtlosig-
keit willen, mit der er Gutes fördert, und
manchem zur Kunst- und Gewerbserndte
hilft, die ihm nicht zu Theil geworden
wäre, ohne das goldne Kalb, das er ihm
vor den Produktionspflug spannte. Man
würde ihm vieles übersehen haben wegen
der Gemüthlichkeit, mit der er den Undank
der Wohlthatempfänger ertrug, ohne sich
dadurch von fortgesetzter Dienstfertigkeit ab-
schrecken zu lassen. Verdiente auch nicht in

leicht-

zeiten, Luſtbarkeitsbeſuche und Geldverlei-
hungen an Menſchen, die Nehmen ſeliger
finden wie Zuruͤckgeben, ſein Vermoͤgen zu
verkleinern gefinnt war, weil er nicht Feder
und Zunge ſo geſchickt zu brauchen und zu
wenden verſtand, wie andre, die ſich auf
mancherley Wegen zur Meiſterſchaft in die-
ſer freylich ganz huͤbſchen Kunſt verholfen
haben; haͤtte man beym Urtheil uͤber ihn
nicht jenen Anſichten das Uebergewicht ein-
geraͤumt; ſo wuͤrde man eingeſehen haben,
daß manches nicht ganz weltgerechte in ſei-
nem Betragen eine beynah nothwendige
Folge der Art ſey, wie er ſeine Jugendjahre
hat zubringen muͤſſen: es wuͤrde ihm
ſein beym Guteswirken oft zu ſtoßender
Eifer verziehen ſeyn, um der Ruͤckſichtloſig-
keit willen, mit der er Gutes foͤrdert, und
manchem zur Kunſt- und Gewerbserndte
hilft, die ihm nicht zu Theil geworden
waͤre, ohne das goldne Kalb, das er ihm
vor den Produktionspflug ſpannte. Man
wuͤrde ihm vieles uͤberſehen haben wegen
der Gemuͤthlichkeit, mit der er den Undank
der Wohlthatempfaͤnger ertrug, ohne ſich
dadurch von fortgeſetzter Dienſtfertigkeit ab-
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[288/0305] zeiten, Luſtbarkeitsbeſuche und Geldverlei- hungen an Menſchen, die Nehmen ſeliger finden wie Zuruͤckgeben, ſein Vermoͤgen zu verkleinern gefinnt war, weil er nicht Feder und Zunge ſo geſchickt zu brauchen und zu wenden verſtand, wie andre, die ſich auf mancherley Wegen zur Meiſterſchaft in die- ſer freylich ganz huͤbſchen Kunſt verholfen haben; haͤtte man beym Urtheil uͤber ihn nicht jenen Anſichten das Uebergewicht ein- geraͤumt; ſo wuͤrde man eingeſehen haben, daß manches nicht ganz weltgerechte in ſei- nem Betragen eine beynah nothwendige Folge der Art ſey, wie er ſeine Jugendjahre hat zubringen muͤſſen: es wuͤrde ihm ſein beym Guteswirken oft zu ſtoßender Eifer verziehen ſeyn, um der Ruͤckſichtloſig- keit willen, mit der er Gutes foͤrdert, und manchem zur Kunſt- und Gewerbserndte hilft, die ihm nicht zu Theil geworden waͤre, ohne das goldne Kalb, das er ihm vor den Produktionspflug ſpannte. Man wuͤrde ihm vieles uͤberſehen haben wegen der Gemuͤthlichkeit, mit der er den Undank der Wohlthatempfaͤnger ertrug, ohne ſich dadurch von fortgeſetzter Dienſtfertigkeit ab- ſchrecken zu laſſen. Verdiente auch nicht in leicht-

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Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/305>, abgerufen am 22.11.2024.