leichtsinnigen Zeiten das Bestreben, sein Ver- mögen haushälterisch zu erhalten, Lob, wenn gleich Lord Lauderdale auf solches Spa- ren keinen großen Werth setzt? -- ohne jene animosen Verkennungen würde ihm gewiß zum Lobe angerechnet seyn das Viele, was er erduldet und sich baar hat kosten lassen, um die pestalozzische Lehr- und Erziehungs- methode, von welcher Geist er wahrlich mehr verstand, als viele, die für und wider selbige geschrieben und über selbige geschwatzt haben -- schneller in Gang zu bringen, und ihr unter den jungen Studirenden Freunde zu schaffen. --
Jetzt auch ein Wörtchen über die wohl- wollende Art, mit der man mich behandelt. -- Waren es nicht ebenfalls Meinungen und Nebenumstände, die mich in den Ruf kom- men ließen, ein ziemlich kluger, und selbst in Wissenschaften nicht unerfahrner Mensch zu seyn, bey dem es sich Raths zu erholen lohnte, und mit dem sich auch ein Gelehrter über sein Fach unterhalten könne, ob ich mir gleich weder einer vorzüglichen Klugheit bewußt bin, noch irgend eine Wissenschaft förmlich ausstudirt habe, und in manchen ganz unwissend bin. Beruhte also mein
T
leichtſinnigen Zeiten das Beſtreben, ſein Ver- moͤgen haushaͤlteriſch zu erhalten, Lob, wenn gleich Lord Lauderdale auf ſolches Spa- ren keinen großen Werth ſetzt? — ohne jene animoſen Verkennungen wuͤrde ihm gewiß zum Lobe angerechnet ſeyn das Viele, was er erduldet und ſich baar hat koſten laſſen, um die peſtalozziſche Lehr- und Erziehungs- methode, von welcher Geiſt er wahrlich mehr verſtand, als viele, die fuͤr und wider ſelbige geſchrieben und uͤber ſelbige geſchwatzt haben — ſchneller in Gang zu bringen, und ihr unter den jungen Studirenden Freunde zu ſchaffen. —
Jetzt auch ein Woͤrtchen uͤber die wohl- wollende Art, mit der man mich behandelt. — Waren es nicht ebenfalls Meinungen und Nebenumſtaͤnde, die mich in den Ruf kom- men ließen, ein ziemlich kluger, und ſelbſt in Wiſſenſchaften nicht unerfahrner Menſch zu ſeyn, bey dem es ſich Raths zu erholen lohnte, und mit dem ſich auch ein Gelehrter uͤber ſein Fach unterhalten koͤnne, ob ich mir gleich weder einer vorzuͤglichen Klugheit bewußt bin, noch irgend eine Wiſſenſchaft foͤrmlich ausſtudirt habe, und in manchen ganz unwiſſend bin. Beruhte alſo mein
T
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0306"n="289"/>
leichtſinnigen Zeiten das Beſtreben, ſein Ver-<lb/>
moͤgen haushaͤlteriſch zu erhalten, Lob, wenn<lb/>
gleich Lord <hirendition="#g">Lauderdale</hi> auf ſolches Spa-<lb/>
ren keinen großen Werth ſetzt? — ohne jene<lb/>
animoſen Verkennungen wuͤrde ihm gewiß<lb/>
zum Lobe angerechnet ſeyn das Viele, was<lb/>
er erduldet und ſich baar hat koſten laſſen,<lb/>
um die peſtalozziſche Lehr- und Erziehungs-<lb/>
methode, von welcher Geiſt er wahrlich<lb/>
mehr verſtand, als viele, die fuͤr und wider<lb/>ſelbige geſchrieben und uͤber ſelbige geſchwatzt<lb/>
haben —ſchneller in Gang zu bringen,<lb/>
und ihr unter den jungen Studirenden<lb/>
Freunde zu ſchaffen. —</p><lb/><p>Jetzt auch ein Woͤrtchen uͤber die wohl-<lb/>
wollende Art, mit der man mich behandelt. —<lb/>
Waren es nicht ebenfalls Meinungen und<lb/>
Nebenumſtaͤnde, die mich in den Ruf kom-<lb/>
men ließen, ein ziemlich kluger, und ſelbſt<lb/>
in Wiſſenſchaften nicht unerfahrner Menſch<lb/>
zu ſeyn, bey dem es ſich Raths zu erholen<lb/>
lohnte, und mit dem ſich auch ein Gelehrter<lb/>
uͤber ſein Fach unterhalten koͤnne, ob ich<lb/>
mir gleich weder einer vorzuͤglichen Klugheit<lb/>
bewußt bin, noch irgend eine Wiſſenſchaft<lb/>
foͤrmlich ausſtudirt habe, und in manchen<lb/>
ganz unwiſſend bin. Beruhte alſo mein<lb/><fwplace="bottom"type="sig">T</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[289/0306]
leichtſinnigen Zeiten das Beſtreben, ſein Ver-
moͤgen haushaͤlteriſch zu erhalten, Lob, wenn
gleich Lord Lauderdale auf ſolches Spa-
ren keinen großen Werth ſetzt? — ohne jene
animoſen Verkennungen wuͤrde ihm gewiß
zum Lobe angerechnet ſeyn das Viele, was
er erduldet und ſich baar hat koſten laſſen,
um die peſtalozziſche Lehr- und Erziehungs-
methode, von welcher Geiſt er wahrlich
mehr verſtand, als viele, die fuͤr und wider
ſelbige geſchrieben und uͤber ſelbige geſchwatzt
haben — ſchneller in Gang zu bringen,
und ihr unter den jungen Studirenden
Freunde zu ſchaffen. —
Jetzt auch ein Woͤrtchen uͤber die wohl-
wollende Art, mit der man mich behandelt. —
Waren es nicht ebenfalls Meinungen und
Nebenumſtaͤnde, die mich in den Ruf kom-
men ließen, ein ziemlich kluger, und ſelbſt
in Wiſſenſchaften nicht unerfahrner Menſch
zu ſeyn, bey dem es ſich Raths zu erholen
lohnte, und mit dem ſich auch ein Gelehrter
uͤber ſein Fach unterhalten koͤnne, ob ich
mir gleich weder einer vorzuͤglichen Klugheit
bewußt bin, noch irgend eine Wiſſenſchaft
foͤrmlich ausſtudirt habe, und in manchen
ganz unwiſſend bin. Beruhte alſo mein
T
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/306>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.