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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.

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Kosten zu dessen Ankauf viele Schwierig-
keit fand, zu dem Entschluß, Haus, Hof
und Garten, die mir über 12000 Rthlr. ge-
kostet hatten, dem Könige gegen eine Leib-
rente von 700 Thalern auf 4 Augen abzu-
treten. Da die reellsten Vortheile auf Sei-
ten des Acquirenten waren, so wurde mein
Anerbieten durch eine Cabinetsordre vom
20. Sept. 1806, also kurz vor dem Auer-
städtschen Schlage, genehmigt und mir das
Wohnen bis Ostern 1807. gestattet. Mit
der wirklichen Einrichtung des botanischen
Gartens wurde aber erst im Herbst 1809.
durch den Finanzminister Freyherrn v. Alten-
stein der Anfang gemacht. Als Kenner und
Liebhaber der Botanik, vergrößerte er das
Areal gehörig durch Ankauf andrer Grund-
stücke und besorgte ihm auch in der Person
des Professor. Schweigger, der einige
Jahre durch im Jardin des Plantes zu Pa-
ris seine botanischen Talente ausgebildet
hat, einen schicklichen Vorsteher; so wie die,
dicht dabey an einer sehr schicklichen Stelle
erbaute Sternwarte in dem lilienthalisch ge-
bildeten Professor Bessel einen unver-
besserlichen Astronomen gefunden hat.

Anfangs

Koſten zu deſſen Ankauf viele Schwierig-
keit fand, zu dem Entſchluß, Haus, Hof
und Garten, die mir uͤber 12000 Rthlr. ge-
koſtet hatten, dem Koͤnige gegen eine Leib-
rente von 700 Thalern auf 4 Augen abzu-
treten. Da die reellſten Vortheile auf Sei-
ten des Acquirenten waren, ſo wurde mein
Anerbieten durch eine Cabinetsordre vom
20. Sept. 1806, alſo kurz vor dem Auer-
ſtaͤdtſchen Schlage, genehmigt und mir das
Wohnen bis Oſtern 1807. geſtattet. Mit
der wirklichen Einrichtung des botaniſchen
Gartens wurde aber erſt im Herbſt 1809.
durch den Finanzminiſter Freyherrn v. Alten-
ſtein der Anfang gemacht. Als Kenner und
Liebhaber der Botanik, vergroͤßerte er das
Areal gehoͤrig durch Ankauf andrer Grund-
ſtuͤcke und beſorgte ihm auch in der Perſon
des Profeſſor. Schweigger, der einige
Jahre durch im Jardin des Plantes zu Pa-
ris ſeine botaniſchen Talente ausgebildet
hat, einen ſchicklichen Vorſteher; ſo wie die,
dicht dabey an einer ſehr ſchicklichen Stelle
erbaute Sternwarte in dem lilienthaliſch ge-
bildeten Profeſſor Beſſel einen unver-
beſſerlichen Aſtronomen gefunden hat.

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[256/0273] Koſten zu deſſen Ankauf viele Schwierig- keit fand, zu dem Entſchluß, Haus, Hof und Garten, die mir uͤber 12000 Rthlr. ge- koſtet hatten, dem Koͤnige gegen eine Leib- rente von 700 Thalern auf 4 Augen abzu- treten. Da die reellſten Vortheile auf Sei- ten des Acquirenten waren, ſo wurde mein Anerbieten durch eine Cabinetsordre vom 20. Sept. 1806, alſo kurz vor dem Auer- ſtaͤdtſchen Schlage, genehmigt und mir das Wohnen bis Oſtern 1807. geſtattet. Mit der wirklichen Einrichtung des botaniſchen Gartens wurde aber erſt im Herbſt 1809. durch den Finanzminiſter Freyherrn v. Alten- ſtein der Anfang gemacht. Als Kenner und Liebhaber der Botanik, vergroͤßerte er das Areal gehoͤrig durch Ankauf andrer Grund- ſtuͤcke und beſorgte ihm auch in der Perſon des Profeſſor. Schweigger, der einige Jahre durch im Jardin des Plantes zu Pa- ris ſeine botaniſchen Talente ausgebildet hat, einen ſchicklichen Vorſteher; ſo wie die, dicht dabey an einer ſehr ſchicklichen Stelle erbaute Sternwarte in dem lilienthaliſch ge- bildeten Profeſſor Beſſel einen unver- beſſerlichen Aſtronomen gefunden hat. Anfangs

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Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/273>, abgerufen am 27.11.2024.