dünkt sich zu groß, als daß die Augenblicke, die er der Nothwendigkeit opfern muß, unnütz ver- fließen sollten.
-- Was der König Mit mir auch wollen mag, gleich viel! -- Jch weiß Was ich -- ich mit dem König soll. -- Und wär's Auch eine Feuerflocke Wahrheit nur, Jn des Despoten Seele kühn geworfen -- Wie fruchtbar in der Vorsicht Hand! -- So könnte Was erst so grillenhaft mir schiene, sehr zweck- voll Und sehr besonnen seyn. Seyn oder nicht -- Gleichviel! Jn diesem Glauben will ich han- deln.
Er geht in dem Zimmer, in welches ihn Al- ba, den König zu erwarten, geführt hatte, auf und nieder, und bleibt in ruhiger Betrachtung vor einem Gemählde stehen. -- So wenig störte ihn der Gedanke, der König werde ihn in diesem Augenblicke vor sich kommen lassen. -- Philipp tritt herein, steht an der Thüre still, und sieht dem Marquis eine Zeitlang zu, ohne von ihm bemerkt zu werden. -- Endlich wird dieser den König gewahr, geht ihm entgegen, läßt sich vor ihm auf ein Knie nieder, steht
auf,
duͤnkt ſich zu groß, als daß die Augenblicke, die er der Nothwendigkeit opfern muß, unnuͤtz ver- fließen ſollten.
— Was der Koͤnig Mit mir auch wollen mag, gleich viel! — Jch weiß Was ich — ich mit dem Koͤnig ſoll. — Und waͤr's Auch eine Feuerflocke Wahrheit nur, Jn des Deſpoten Seele kuͤhn geworfen — Wie fruchtbar in der Vorſicht Hand! — So koͤnnte Was erſt ſo grillenhaft mir ſchiene, ſehr zweck- voll Und ſehr beſonnen ſeyn. Seyn oder nicht — Gleichviel! Jn dieſem Glauben will ich han- deln.
Er geht in dem Zimmer, in welches ihn Al- ba, den Koͤnig zu erwarten, gefuͤhrt hatte, auf und nieder, und bleibt in ruhiger Betrachtung vor einem Gemaͤhlde ſtehen. — So wenig ſtoͤrte ihn der Gedanke, der Koͤnig werde ihn in dieſem Augenblicke vor ſich kommen laſſen. — Philipp tritt herein, ſteht an der Thuͤre ſtill, und ſieht dem Marquis eine Zeitlang zu, ohne von ihm bemerkt zu werden. — Endlich wird dieſer den Koͤnig gewahr, geht ihm entgegen, laͤßt ſich vor ihm auf ein Knie nieder, ſteht
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duͤnkt ſich zu groß, als daß die Augenblicke, die
er der Nothwendigkeit opfern muß, unnuͤtz ver-
fließen ſollten.
— Was der Koͤnig
Mit mir auch wollen mag, gleich viel! —
Jch weiß
Was ich — ich mit dem Koͤnig ſoll. —
Und waͤr's
Auch eine Feuerflocke Wahrheit nur,
Jn des Deſpoten Seele kuͤhn geworfen —
Wie fruchtbar in der Vorſicht Hand! —
So koͤnnte
Was erſt ſo grillenhaft mir ſchiene, ſehr zweck-
voll
Und ſehr beſonnen ſeyn. Seyn oder nicht —
Gleichviel! Jn dieſem Glauben will ich han-
deln.
Er geht in dem Zimmer, in welches ihn Al-
ba, den Koͤnig zu erwarten, gefuͤhrt hatte, auf
und nieder, und bleibt in ruhiger Betrachtung
vor einem Gemaͤhlde ſtehen. — So wenig
ſtoͤrte ihn der Gedanke, der Koͤnig werde ihn in
dieſem Augenblicke vor ſich kommen laſſen. —
Philipp tritt herein, ſteht an der Thuͤre ſtill, und
ſieht dem Marquis eine Zeitlang zu, ohne von
ihm bemerkt zu werden. — Endlich wird
dieſer den Koͤnig gewahr, geht ihm entgegen,
laͤßt ſich vor ihm auf ein Knie nieder, ſteht
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Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 2. Halle, 1791, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_psyche02_1791/138>, abgerufen am 22.11.2024.
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