zu versperren, um von da aus den Hebezeug mei- ner Körpermaschine in Bewegung zu setzen oder dadurch selbst getroffen zu werden. Daher würde ich einen strengen Beweis verlangen, um dasje- nige ungereimt zu finden, was die Schullehrer sagten: Meine Seele ist ganz im ganzen Körper, und ganz in jedem seiner Theile. Der Einwurf würde mich auch nicht irre machen, wenn man sagte, daß ich auf solche Art die Seele ausgedehnt und durch den ganzen Körper verbreitet gedächte, so ohngefehr wie sie den Kindern in der gemahlten Welt abgebildet wird. Denn ich würde dieses Hinderniß dadurch wegräumen, daß ich bemerkte: Die unmittelbare Gegenwart in einem ganzen Raume beweise nur eine Sphäre der äußern Wirksamkeit, aber nicht eine Vielheit innerer Theile, mithin auch keine Ausdehnung oder Fi- gur, als welche nur statt finden, wenn in einem Wesen vor sich allein gesetzt ein Raum ist, d. i. Theile anzutreffen sind, die sich außerhalb ein- ander befinden.
Das hier Beygebrachte scheint mir zur Wi- derlegung der Meinung, daß die Seele sich in einem bestimmten Theile des Körpers eingeschlos- sen befinde, vollkommen hinreichend zu seyn; wie man aber insbesondere darauf gekommen seyn mö- ge, unter diesem Theil das Gehirn zu verstehen, erklärt derselbe Schriftsteller in einer Anmerkung
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zu verſperren, um von da aus den Hebezeug mei- ner Koͤrpermaſchine in Bewegung zu ſetzen oder dadurch ſelbſt getroffen zu werden. Daher wuͤrde ich einen ſtrengen Beweis verlangen, um dasje- nige ungereimt zu finden, was die Schullehrer ſagten: Meine Seele iſt ganz im ganzen Koͤrper, und ganz in jedem ſeiner Theile. Der Einwurf wuͤrde mich auch nicht irre machen, wenn man ſagte, daß ich auf ſolche Art die Seele ausgedehnt und durch den ganzen Koͤrper verbreitet gedaͤchte, ſo ohngefehr wie ſie den Kindern in der gemahlten Welt abgebildet wird. Denn ich wuͤrde dieſes Hinderniß dadurch wegraͤumen, daß ich bemerkte: Die unmittelbare Gegenwart in einem ganzen Raume beweiſe nur eine Sphaͤre der aͤußern Wirkſamkeit, aber nicht eine Vielheit innerer Theile, mithin auch keine Ausdehnung oder Fi- gur, als welche nur ſtatt finden, wenn in einem Weſen vor ſich allein geſetzt ein Raum iſt, d. i. Theile anzutreffen ſind, die ſich außerhalb ein- ander befinden.
Das hier Beygebrachte ſcheint mir zur Wi- derlegung der Meinung, daß die Seele ſich in einem beſtimmten Theile des Koͤrpers eingeſchloſ- ſen befinde, vollkommen hinreichend zu ſeyn; wie man aber insbeſondere darauf gekommen ſeyn moͤ- ge, unter dieſem Theil das Gehirn zu verſtehen, erklaͤrt derſelbe Schriftſteller in einer Anmerkung
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zu verſperren, um von da aus den Hebezeug mei-
ner Koͤrpermaſchine in Bewegung zu ſetzen oder
dadurch ſelbſt getroffen zu werden. Daher wuͤrde
ich einen ſtrengen Beweis verlangen, um dasje-
nige ungereimt zu finden, was die Schullehrer
ſagten: Meine Seele iſt ganz im ganzen Koͤrper,
und ganz in jedem ſeiner Theile. Der Einwurf
wuͤrde mich auch nicht irre machen, wenn man
ſagte, daß ich auf ſolche Art die Seele ausgedehnt
und durch den ganzen Koͤrper verbreitet gedaͤchte,
ſo ohngefehr wie ſie den Kindern in der gemahlten
Welt abgebildet wird. Denn ich wuͤrde dieſes
Hinderniß dadurch wegraͤumen, daß ich bemerkte:
Die unmittelbare Gegenwart in einem ganzen
Raume beweiſe nur eine Sphaͤre der aͤußern
Wirkſamkeit, aber nicht eine Vielheit innerer
Theile, mithin auch keine Ausdehnung oder Fi-
gur, als welche nur ſtatt finden, wenn in einem
Weſen vor ſich allein geſetzt ein Raum iſt,
d. i. Theile anzutreffen ſind, die ſich außerhalb ein-
ander befinden.
Das hier Beygebrachte ſcheint mir zur Wi-
derlegung der Meinung, daß die Seele ſich in
einem beſtimmten Theile des Koͤrpers eingeſchloſ-
ſen befinde, vollkommen hinreichend zu ſeyn; wie
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Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 1. Halle, 1791, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_psyche01_1791/34>, abgerufen am 27.11.2024.
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