Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.burg sollte dem deutschen Volke, welches ja kein anderes Palladium hat, als das verlorene Palladium gelten, an dessen Wiedergewinnung das Höchste, Alles gewagt wird. Vorzüglich aber sollten alle wirklichen und alle symbolischen Bauleute feierlichst schwören, das verlorene Palladium und Meisterwort wiederzufinden, denn das Suchen, der blosse Willen kann hier nicht gleich der That betrachtet und geschätzt werden. Das Volk hat den Dom von Strassburg ruhmvoll gebaut, aber schmachvoll verloren. Die Baute steht fester als der Erbauer, und wenn nicht der gothische Baustyl, ist doch jedenfalls dieser deutsche gothische Bau nun französisch, zu dessen Füssen nicht die deutsche Zunge, aber der deutsche Arm und das deutsche Schwert erlahmt sind. Unwillig und betrübt möchte man fast Jenen zustimmen, welche das Schwert als thörichtes maurerisches (deutsches) Symbol erklären und abgeschafft wissen wollen; nicht das Schwert ist thöricht nur seine Träger und Führer sind es; soll das Schwert durchaus abgelegt werden, lege man es auf dem Altare des deutschen Domes zu Strassburg als das freudige Zeichen seiner Wiedereroberung nieder. Auch Belgien, welches früher architektonisch mit Deutschland verbunden war, nahm bald den französischgothischen Styl an und nur an der Maas blieb der rheinische Styl vorherrschend.1) Das wichtigste und imposanteste Gebäude Belgiens, theilweise in dem neuen Style, ist die Kathedrale von Tournay,2) deren gothischer jetziger Chor im J. 1260 begonnen und im J. 1318 geweiht wurde und von Schnaase nicht unwürdig genannt wird, dem gleichzeitigen Chore des Cölner Domes an die Seite gestellt zu werden, obwohl Deutschland durch seine hohen gothischen Thürme sonst alle übrigen Länder weit übertrifft,3) was zugleich das lebendigste Zeugniss für seinen idealen Sinn ist. Nach dem Ausdrucke Lübke's repräsentirt der Chor der Kathedrale von Tournay die glänzendste und anmuthigste Blüthe des gothischen Styls. 1) Schnaase, V. S. 209 ff.; Lübke, Gesch., S. 430. 2) Bei Schnaase, V. S. 213. 3) Schnaase, VI. S. 250 ff.
burg sollte dem deutschen Volke, welches ja kein anderes Palladium hat, als das verlorene Palladium gelten, an dessen Wiedergewinnung das Höchste, Alles gewagt wird. Vorzüglich aber sollten alle wirklichen und alle symbolischen Bauleute feierlichst schwören, das verlorene Palladium und Meisterwort wiederzufinden, denn das Suchen, der blosse Willen kann hier nicht gleich der That betrachtet und geschätzt werden. Das Volk hat den Dom von Strassburg ruhmvoll gebaut, aber schmachvoll verloren. Die Baute steht fester als der Erbauer, und wenn nicht der gothische Baustyl, ist doch jedenfalls dieser deutsche gothische Bau nun französisch, zu dessen Füssen nicht die deutsche Zunge, aber der deutsche Arm und das deutsche Schwert erlahmt sind. Unwillig und betrübt möchte man fast Jenen zustimmen, welche das Schwert als thörichtes maurerisches (deutsches) Symbol erklären und abgeschafft wissen wollen; nicht das Schwert ist thöricht nur seine Träger und Führer sind es; soll das Schwert durchaus abgelegt werden, lege man es auf dem Altare des deutschen Domes zu Strassburg als das freudige Zeichen seiner Wiedereroberung nieder. Auch Belgien, welches früher architektonisch mit Deutschland verbunden war, nahm bald den französischgothischen Styl an und nur an der Maas blieb der rheinische Styl vorherrschend.1) Das wichtigste und imposanteste Gebäude Belgiens, theilweise in dem neuen Style, ist die Kathedrale von Tournay,2) deren gothischer jetziger Chor im J. 1260 begonnen und im J. 1318 geweiht wurde und von Schnaase nicht unwürdig genannt wird, dem gleichzeitigen Chore des Cölner Domes an die Seite gestellt zu werden, obwohl Deutschland durch seine hohen gothischen Thürme sonst alle übrigen Länder weit übertrifft,3) was zugleich das lebendigste Zeugniss für seinen idealen Sinn ist. Nach dem Ausdrucke Lübke’s repräsentirt der Chor der Kathedrale von Tournay die glänzendste und anmuthigste Blüthe des gothischen Styls. 1) Schnaase, V. S. 209 ff.; Lübke, Gesch., S. 430. 2) Bei Schnaase, V. S. 213. 3) Schnaase, VI. S. 250 ff.
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burg sollte dem deutschen Volke, welches ja kein anderes Palladium hat, als das verlorene Palladium gelten, an dessen Wiedergewinnung das Höchste, Alles gewagt wird. Vorzüglich aber sollten alle wirklichen und alle symbolischen Bauleute feierlichst schwören, das verlorene Palladium und Meisterwort wiederzufinden, denn das Suchen, der blosse Willen kann hier nicht gleich der That betrachtet und geschätzt werden. Das Volk hat den Dom von Strassburg ruhmvoll gebaut, aber schmachvoll verloren. Die Baute steht fester als der Erbauer, und wenn nicht der gothische Baustyl, ist doch jedenfalls dieser deutsche gothische Bau nun französisch, zu dessen Füssen nicht die deutsche Zunge, aber der deutsche Arm und das deutsche Schwert erlahmt sind. Unwillig und betrübt möchte man fast Jenen zustimmen, welche das Schwert als thörichtes maurerisches (deutsches) Symbol erklären und abgeschafft wissen wollen; nicht das Schwert ist thöricht nur seine Träger und Führer sind es; soll das Schwert durchaus abgelegt werden, lege man es auf dem Altare des deutschen Domes zu Strassburg als das freudige Zeichen seiner Wiedereroberung nieder.
Auch Belgien, welches früher architektonisch mit Deutschland verbunden war, nahm bald den französischgothischen Styl an und nur an der Maas blieb der rheinische Styl vorherrschend. 1) Das wichtigste und imposanteste Gebäude Belgiens, theilweise in dem neuen Style, ist die Kathedrale von Tournay, 2) deren gothischer jetziger Chor im J. 1260 begonnen und im J. 1318 geweiht wurde und von Schnaase nicht unwürdig genannt wird, dem gleichzeitigen Chore des Cölner Domes an die Seite gestellt zu werden, obwohl Deutschland durch seine hohen gothischen Thürme sonst alle übrigen Länder weit übertrifft, 3) was zugleich das lebendigste Zeugniss für seinen idealen Sinn ist. Nach dem Ausdrucke Lübke’s repräsentirt der Chor der Kathedrale von Tournay die glänzendste und anmuthigste Blüthe des gothischen Styls.
1) Schnaase, V. S. 209 ff.; Lübke, Gesch., S. 430.
2) Bei Schnaase, V. S. 213.
3) Schnaase, VI. S. 250 ff.
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