Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.13ten Jahrh. zu setzenden kleinen Kirche St. Martin zu Metz, an der im J. 1231 erbauten Kirche St. Nicolas de Graviere in Verdun und an der schönen Kathedrale von Toul, deren Chor um die Mitte und das Langhaus gegen das Ende des 13ten Jahrh. vollendet wurde, - an der im J. 1248 begonnenen Kirche St. Vincent zu Metz und zuletzt an der dortigen herrlichen, sich an den Cölner Dom anschliessenden Kathedrale, deren Herstellung im J. 1327 begonnen wurde, und die wegen der Uebereinstimmung der Formen Schnaase, Vl. S. 273, gleich der Stiftskirche zu Cleve unter dem Einflusse der Cölnischen Bauhütte entstanden glaubt. Indessen beginnt dennoch in Lothringen, welches damals auch noch einen Bestandtheil des deutschen Reiches bildete, zugleich die Herrschaft des deutsch-gothischen Baustyls, in welcher Hinsicht die wahrscheinlich um 1220 oder wenig später zu Vianden, dicht an der jetzigen preussischen Grenze, entstandene Schlosskapelle besondere Aufmerksamkeit verdient, indem dieselbe mit der französischen und deutschen Gothik gleich verwandt und von beiden auch wieder gleich unterschieden ist. Die Aufgabe der Strassburger Bauhütte, mag sie nun dieselbe klar erkannt haben oder nicht, war daher jedenfalls eine sehr hohe, - die Wahrung des deutschen Sinnes und Geistes in der Baukunst gegen das romanische und französische Wesen und Uebergewicht. Ohne gerade dem Vorwurfe der Schwärmerei und der Träumerei sich bloszustellen, darf man doch behaupten, dass der Wahl der Strassburger Dombauhütte zur obersten Bauhütte aller deutschen Bauhütten dunkel der Gedanke zu Grunde gelegen habe, es solle der Dom von Strassburg das gemeinsame Heiligthum der deutschen Baukünstler und des deutschen Volkes, das gemeinsame Baudenkmal Deutschlands sein, wie auch das Alterthum solche Gemeinheiligthümer, Gemeindenkmale, Gemeinheerde liebte und namentlich der Tempel der capitolinischen Gottheiten zu Rom ein Symbol und Ausdruck der von den letzten Tarquiniern angebahnten Einheit der römischen Bürgerschaft gewesen sein soll.1) Der Dom zu Strass- 1) Guhl und Koner, das Leben der Griechen und Römer, II. (Berlin 1861) S. 12 Anm.
13ten Jahrh. zu setzenden kleinen Kirche St. Martin zu Metz, an der im J. 1231 erbauten Kirche St. Nicolas de Graviére in Verdun und an der schönen Kathedrale von Toul, deren Chor um die Mitte und das Langhaus gegen das Ende des 13ten Jahrh. vollendet wurde, – an der im J. 1248 begonnenen Kirche St. Vincent zu Metz und zuletzt an der dortigen herrlichen, sich an den Cölner Dom anschliessenden Kathedrale, deren Herstellung im J. 1327 begonnen wurde, und die wegen der Uebereinstimmung der Formen Schnaase, Vl. S. 273, gleich der Stiftskirche zu Cleve unter dem Einflusse der Cölnischen Bauhütte entstanden glaubt. Indessen beginnt dennoch in Lothringen, welches damals auch noch einen Bestandtheil des deutschen Reiches bildete, zugleich die Herrschaft des deutsch-gothischen Baustyls, in welcher Hinsicht die wahrscheinlich um 1220 oder wenig später zu Vianden, dicht an der jetzigen preussischen Grenze, entstandene Schlosskapelle besondere Aufmerksamkeit verdient, indem dieselbe mit der französischen und deutschen Gothik gleich verwandt und von beiden auch wieder gleich unterschieden ist. Die Aufgabe der Strassburger Bauhütte, mag sie nun dieselbe klar erkannt haben oder nicht, war daher jedenfalls eine sehr hohe, – die Wahrung des deutschen Sinnes und Geistes in der Baukunst gegen das romanische und französische Wesen und Uebergewicht. Ohne gerade dem Vorwurfe der Schwärmerei und der Träumerei sich bloszustellen, darf man doch behaupten, dass der Wahl der Strassburger Dombauhütte zur obersten Bauhütte aller deutschen Bauhütten dunkel der Gedanke zu Grunde gelegen habe, es solle der Dom von Strassburg das gemeinsame Heiligthum der deutschen Baukünstler und des deutschen Volkes, das gemeinsame Baudenkmal Deutschlands sein, wie auch das Alterthum solche Gemeinheiligthümer, Gemeindenkmale, Gemeinheerde liebte und namentlich der Tempel der capitolinischen Gottheiten zu Rom ein Symbol und Ausdruck der von den letzten Tarquiniern angebahnten Einheit der römischen Bürgerschaft gewesen sein soll.1) Der Dom zu Strass- 1) Guhl und Koner, das Leben der Griechen und Römer, II. (Berlin 1861) S. 12 Anm.
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13ten Jahrh. zu setzenden kleinen Kirche St. Martin zu Metz, an der im J. 1231 erbauten Kirche St. Nicolas de Graviére in Verdun und an der schönen Kathedrale von Toul, deren Chor um die Mitte und das Langhaus gegen das Ende des 13ten Jahrh. vollendet wurde, – an der im J. 1248 begonnenen Kirche St. Vincent zu Metz und zuletzt an der dortigen herrlichen, sich an den Cölner Dom anschliessenden Kathedrale, deren Herstellung im J. 1327 begonnen wurde, und die wegen der Uebereinstimmung der Formen Schnaase, Vl. S. 273, gleich der Stiftskirche zu Cleve unter dem Einflusse der Cölnischen Bauhütte entstanden glaubt. Indessen beginnt dennoch in Lothringen, welches damals auch noch einen Bestandtheil des deutschen Reiches bildete, zugleich die Herrschaft des deutsch-gothischen Baustyls, in welcher Hinsicht die wahrscheinlich um 1220 oder wenig später zu Vianden, dicht an der jetzigen preussischen Grenze, entstandene Schlosskapelle besondere Aufmerksamkeit verdient, indem dieselbe mit der französischen und deutschen Gothik gleich verwandt und von beiden auch wieder gleich unterschieden ist. Die Aufgabe der Strassburger Bauhütte, mag sie nun dieselbe klar erkannt haben oder nicht, war daher jedenfalls eine sehr hohe, – die Wahrung des deutschen Sinnes und Geistes in der Baukunst gegen das romanische und französische Wesen und Uebergewicht. Ohne gerade dem Vorwurfe der Schwärmerei und der Träumerei sich bloszustellen, darf man doch behaupten, dass der Wahl der Strassburger Dombauhütte zur obersten Bauhütte aller deutschen Bauhütten dunkel der Gedanke zu Grunde gelegen habe, es solle der Dom von Strassburg das gemeinsame Heiligthum der deutschen Baukünstler und des deutschen Volkes, das gemeinsame Baudenkmal Deutschlands sein, wie auch das Alterthum solche Gemeinheiligthümer, Gemeindenkmale, Gemeinheerde liebte und namentlich der Tempel der capitolinischen Gottheiten zu Rom ein Symbol und Ausdruck der von den letzten Tarquiniern angebahnten Einheit der römischen Bürgerschaft gewesen sein soll. 1) Der Dom zu Strass-
1) Guhl und Koner, das Leben der Griechen und Römer, II. (Berlin 1861) S. 12 Anm.
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Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 618. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/638>, abgerufen am 15.06.2024. |