Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.Meister sassen; begabte Lehrlinge gingen stufenweise durch alle vier hindurch.1) Baug, Baga, franz. Bague, oder Ring bedeutete im alten Norden zugleich Busse, zum Zeichen, dass es möglich war, jedes Vergehen durch Geldeswerth abzubüssen.2) Der Fürst hiess der Baug- oder Ringbrecher, was also gleichbedeutend mit Münzer ist.3) Ringe, die zum Geschenke gegeben wurden, reichte man im Norden auf der Schwertspitze dar, und nahm sie mit dem Schwerte herunter.4) Als Cäsar nach Britannien eindrang, dienten Kupfer und eiserne Ringe als Geld;5) auch schmückten die Britten gleich den Galliern den Mittelfinger mit einem Ringe. - Ebenso mag hier noch verwiesen werden auf Sepp, Jerusalem und das heilige Land, I. Lieferung (Schaffhausen 1862), Kap. 8: "Die 3 Weltreligionen unter dem 'Symbol der 3 Ringe",6) worin Sepp den Mosaismus für die vorbildliche Religion, den Muhamedanismus für die nachbildliche und das Christenthum für die urbildliche und ursprüngliche erklärt. Auch die zu Ninive aufgefundenen Götterbilder tragen einen Ring in der linken Hand,7) welchen Ring Einige, wie z. B. Braun, I. S. 253, als Symbol der Herrschaft gedeutet haben, aber richtiger als Ring der Ewigkeit oder des ewigen Lebens8) gleich dem gehenkelten Kreuze in der Hand der ägyptischen Gottheiten angesehen werden dürfte. Die Felsenbilder bei dem Dorfe Malthayyah in Assyrien tragen gleichfalls Ringe in den Händen. Eines der ninivitischen Götterbilder hält neben dem Ringe mit der Rechten den Becher. Der Becher, womit sich zugleich das Becken und der Kessel berühren und welchen der christliche Kelch, namentlich der Kelch der Gralsage, gleichstehen,9) ist ein eben so 1) Weinhold, S. 94. 2) Weinhold, S. 122. 3) Weinhold, S. 118, Anm. 1. 4) Weinhold, S. 449. 5) Lappenberg, I. S. 13. 6) Vergl. Lessing's gesammelte Werke, Leipzig 1841, III. S. 109; Beger, Nathan der Weise und sein Gleichniss von den 3 Ringen, in Herrig's Archiv, XXXI. (1862) S. 241 ff. 7) Meissner, Layard's populärer Bericht, Fig. 81. 8) Symbolik, II. S. 64 ff. 9) Lang, die Sage vom heiligen Gral, S. 94 ff.
Meister sassen; begabte Lehrlinge gingen stufenweise durch alle vier hindurch.1) Baug, Baga, franz. Bague, oder Ring bedeutete im alten Norden zugleich Busse, zum Zeichen, dass es möglich war, jedes Vergehen durch Geldeswerth abzubüssen.2) Der Fürst hiess der Baug- oder Ringbrecher, was also gleichbedeutend mit Münzer ist.3) Ringe, die zum Geschenke gegeben wurden, reichte man im Norden auf der Schwertspitze dar, und nahm sie mit dem Schwerte herunter.4) Als Cäsar nach Britannien eindrang, dienten Kupfer und eiserne Ringe als Geld;5) auch schmückten die Britten gleich den Galliern den Mittelfinger mit einem Ringe. – Ebenso mag hier noch verwiesen werden auf Sepp, Jerusalem und das heilige Land, I. Lieferung (Schaffhausen 1862), Kap. 8: „Die 3 Weltreligionen unter dem ’Symbol der 3 Ringe“,6) worin Sepp den Mosaismus für die vorbildliche Religion, den Muhamedanismus für die nachbildliche und das Christenthum für die urbildliche und ursprüngliche erklärt. Auch die zu Ninive aufgefundenen Götterbilder tragen einen Ring in der linken Hand,7) welchen Ring Einige, wie z. B. Braun, I. S. 253, als Symbol der Herrschaft gedeutet haben, aber richtiger als Ring der Ewigkeit oder des ewigen Lebens8) gleich dem gehenkelten Kreuze in der Hand der ägyptischen Gottheiten angesehen werden dürfte. Die Felsenbilder bei dem Dorfe Malthayyah in Assyrien tragen gleichfalls Ringe in den Händen. Eines der ninivitischen Götterbilder hält neben dem Ringe mit der Rechten den Becher. Der Becher, womit sich zugleich das Becken und der Kessel berühren und welchen der christliche Kelch, namentlich der Kelch der Gralsage, gleichstehen,9) ist ein eben so 1) Weinhold, S. 94. 2) Weinhold, S. 122. 3) Weinhold, S. 118, Anm. 1. 4) Weinhold, S. 449. 5) Lappenberg, I. S. 13. 6) Vergl. Lessing’s gesammelte Werke, Leipzig 1841, III. S. 109; Beger, Nathan der Weise und sein Gleichniss von den 3 Ringen, in Herrig’s Archiv, XXXI. (1862) S. 241 ff. 7) Meissner, Layard’s populärer Bericht, Fig. 81. 8) Symbolik, II. S. 64 ff. 9) Lang, die Sage vom heiligen Gral, S. 94 ff.
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Meister sassen; begabte Lehrlinge gingen stufenweise durch alle vier hindurch. 1) Baug, Baga, franz. Bague, oder Ring bedeutete im alten Norden zugleich Busse, zum Zeichen, dass es möglich war, jedes Vergehen durch Geldeswerth abzubüssen. 2) Der Fürst hiess der Baug- oder Ringbrecher, was also gleichbedeutend mit Münzer ist. 3) Ringe, die zum Geschenke gegeben wurden, reichte man im Norden auf der Schwertspitze dar, und nahm sie mit dem Schwerte herunter. 4) Als Cäsar nach Britannien eindrang, dienten Kupfer und eiserne Ringe als Geld; 5) auch schmückten die Britten gleich den Galliern den Mittelfinger mit einem Ringe. – Ebenso mag hier noch verwiesen werden auf Sepp, Jerusalem und das heilige Land, I. Lieferung (Schaffhausen 1862), Kap. 8: „Die 3 Weltreligionen unter dem ’Symbol der 3 Ringe“, 6) worin Sepp den Mosaismus für die vorbildliche Religion, den Muhamedanismus für die nachbildliche und das Christenthum für die urbildliche und ursprüngliche erklärt. Auch die zu Ninive aufgefundenen Götterbilder tragen einen Ring in der linken Hand, 7) welchen Ring Einige, wie z. B. Braun, I. S. 253, als Symbol der Herrschaft gedeutet haben, aber richtiger als Ring der Ewigkeit oder des ewigen Lebens 8) gleich dem gehenkelten Kreuze in der Hand der ägyptischen Gottheiten angesehen werden dürfte. Die Felsenbilder bei dem Dorfe Malthayyah in Assyrien tragen gleichfalls Ringe in den Händen. Eines der ninivitischen Götterbilder hält neben dem Ringe mit der Rechten den Becher. Der Becher, womit sich zugleich das Becken und der Kessel berühren und welchen der christliche Kelch, namentlich der Kelch der Gralsage, gleichstehen, 9) ist ein eben so
1) Weinhold, S. 94.
2) Weinhold, S. 122.
3) Weinhold, S. 118, Anm. 1.
4) Weinhold, S. 449.
5) Lappenberg, I. S. 13.
6) Vergl. Lessing’s gesammelte Werke, Leipzig 1841, III. S. 109; Beger, Nathan der Weise und sein Gleichniss von den 3 Ringen, in Herrig’s Archiv, XXXI. (1862) S. 241 ff.
7) Meissner, Layard’s populärer Bericht, Fig. 81.
8) Symbolik, II. S. 64 ff.
9) Lang, die Sage vom heiligen Gral, S. 94 ff.
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