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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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ihren Brüderschaften erkannten den losgesprochenen Lehrling nicht eher als Gesellen an, als bis er sich auch bei ihnen hatte zum Gesellen machen urd in die Brüderschaft der Gesellen aufnehmen, zum Gesellen sprechen lassen (dictio socii); der gemachte Geselle erhielt einen Gewohnheitszettel (Diplom) und ein Gesellenzeichen, eine Art Ohrring (Logenzeichen),1) womit er sich legitimiren musste. - Die fromme Gerberzunft zu Neapel liess Konradin, dem letzten der Hohenstaufen, eine Säule auf dem Marktplatze errichten.2)

Dass in Deutschland vielfach die Zünfte oder die Handwerksgenossenschaften die Aemter (officia) genannt werden,3) weiset auf den gallischen und somit römischen Ursprung gleichfalls zurück, indem das Wort Amt und Beamter wohl gallischer oder keltischer Abstammung sind.4) Auch bezeichnet nnl. ambacht das Handwerk, dän. amt die Zunft; lett. ammats, - lapp. ammat, amptes, embikt, - finn. ammatti, - estn. ammat, das Amt oder auch den Dienst (officium), das Handwerk, die Zunft,5) welche Bezeichnungen mit den daran anlehnenden Einrichtungen aber zunächst dem Deutschen entlehnt sind. Ambactus war vielleicht die gallische Uebersetzung von collegium, universitas oder collega (Innungs-, Handwerksgenosse) und diese Uebersetzung oder die volksthümliche Benennung ging auf die in Gallien zuerst eingedrungenen Germanen und damit überhaupt auf die germanischen Volksstämme über. Amboise (Ambatia, Ambacia) in Frankreich möchte nur die Stadt ursprünglich heissen, wie in Inschriften Ambat = Urbanus vorkommt. Das gallische Ambactus scheint die Verbundenen, die Befreundeten, die Zusammenhaltenden oder Gehörenden bezeichnet zu haben und in diesem Sinne sagt Cäsar de bello gall. VI. 15, von den gallischen Heerführern: "atque eorum ut quisque est genere copiisque amplissimus, ita plurimos circum se am-

1) Symbolik, I. S. 77 und 95.
2) Kunstbl. für 1846, S. 38 b.
3) Ortloff, Recht der Handwerker, §. 2.
4) Symbolik, II. S. 239; oben S. 249; Besoldi thesaurus pract., I. S. 38, Nr. 59.
5) Diefenbach, O. E., S. 226, Nr. 18.

ihren Brüderschaften erkannten den losgesprochenen Lehrling nicht eher als Gesellen an, als bis er sich auch bei ihnen hatte zum Gesellen machen urd in die Brüderschaft der Gesellen aufnehmen, zum Gesellen sprechen lassen (dictio socii); der gemachte Geselle erhielt einen Gewohnheitszettel (Diplom) und ein Gesellenzeichen, eine Art Ohrring (Logenzeichen),1) womit er sich legitimiren musste. – Die fromme Gerberzunft zu Neapel liess Konradin, dem letzten der Hohenstaufen, eine Säule auf dem Marktplatze errichten.2)

Dass in Deutschland vielfach die Zünfte oder die Handwerksgenossenschaften die Aemter (officia) genannt werden,3) weiset auf den gallischen und somit römischen Ursprung gleichfalls zurück, indem das Wort Amt und Beamter wohl gallischer oder keltischer Abstammung sind.4) Auch bezeichnet nnl. ambacht das Handwerk, dän. amt die Zunft; lett. ammats, – lapp. ammat, amptes, embikt, – finn. ammatti, – estn. ammat, das Amt oder auch den Dienst (officium), das Handwerk, die Zunft,5) welche Bezeichnungen mit den daran anlehnenden Einrichtungen aber zunächst dem Deutschen entlehnt sind. Ambactus war vielleicht die gallische Uebersetzung von collegium, universitas oder collega (Innungs-, Handwerksgenosse) und diese Uebersetzung oder die volksthümliche Benennung ging auf die in Gallien zuerst eingedrungenen Germanen und damit überhaupt auf die germanischen Volksstämme über. Amboise (Ambatia, Ambacia) in Frankreich möchte nur die Stadt ursprünglich heissen, wie in Inschriften Ambat = Urbanus vorkommt. Das gallische Ambactus scheint die Verbundenen, die Befreundeten, die Zusammenhaltenden oder Gehörenden bezeichnet zu haben und in diesem Sinne sagt Cäsar de bello gall. VI. 15, von den gallischen Heerführern: „atque eorum ut quisque est genere copiisque amplissimus, ita plurimos circum se am-

1) Symbolik, I. S. 77 und 95.
2) Kunstbl. für 1846, S. 38 b.
3) Ortloff, Recht der Handwerker, §. 2.
4) Symbolik, II. S. 239; oben S. 249; Besoldi thesaurus pract., I. S. 38, Nr. 59.
5) Diefenbach, O. E., S. 226, Nr. 18.
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[482/0502] ihren Brüderschaften erkannten den losgesprochenen Lehrling nicht eher als Gesellen an, als bis er sich auch bei ihnen hatte zum Gesellen machen urd in die Brüderschaft der Gesellen aufnehmen, zum Gesellen sprechen lassen (dictio socii); der gemachte Geselle erhielt einen Gewohnheitszettel (Diplom) und ein Gesellenzeichen, eine Art Ohrring (Logenzeichen), 1) womit er sich legitimiren musste. – Die fromme Gerberzunft zu Neapel liess Konradin, dem letzten der Hohenstaufen, eine Säule auf dem Marktplatze errichten. 2) Dass in Deutschland vielfach die Zünfte oder die Handwerksgenossenschaften die Aemter (officia) genannt werden, 3) weiset auf den gallischen und somit römischen Ursprung gleichfalls zurück, indem das Wort Amt und Beamter wohl gallischer oder keltischer Abstammung sind. 4) Auch bezeichnet nnl. ambacht das Handwerk, dän. amt die Zunft; lett. ammats, – lapp. ammat, amptes, embikt, – finn. ammatti, – estn. ammat, das Amt oder auch den Dienst (officium), das Handwerk, die Zunft, 5) welche Bezeichnungen mit den daran anlehnenden Einrichtungen aber zunächst dem Deutschen entlehnt sind. Ambactus war vielleicht die gallische Uebersetzung von collegium, universitas oder collega (Innungs-, Handwerksgenosse) und diese Uebersetzung oder die volksthümliche Benennung ging auf die in Gallien zuerst eingedrungenen Germanen und damit überhaupt auf die germanischen Volksstämme über. Amboise (Ambatia, Ambacia) in Frankreich möchte nur die Stadt ursprünglich heissen, wie in Inschriften Ambat = Urbanus vorkommt. Das gallische Ambactus scheint die Verbundenen, die Befreundeten, die Zusammenhaltenden oder Gehörenden bezeichnet zu haben und in diesem Sinne sagt Cäsar de bello gall. VI. 15, von den gallischen Heerführern: „atque eorum ut quisque est genere copiisque amplissimus, ita plurimos circum se am- 1) Symbolik, I. S. 77 und 95. 2) Kunstbl. für 1846, S. 38 b. 3) Ortloff, Recht der Handwerker, §. 2. 4) Symbolik, II. S. 239; oben S. 249; Besoldi thesaurus pract., I. S. 38, Nr. 59. 5) Diefenbach, O. E., S. 226, Nr. 18.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 482. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/502>, abgerufen am 22.11.2024.