Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.die Freimaurerei, die freie und Eine Menschheit im Lichte und Geiste des Einen Gottes. Dass der Neodruidismus, die bardische Theologie, wie sie San-Marte, Beitr., S. 79, genannt wissen möchte, nicht unmittelbar aus dem alten keltischen Volksthume und Volksglauben hervorgegangen, sondern mehr das Werk der gelehrten Barden, der bardischen oder druidischen Theologen und Christenpriester ist, kann an der geschichtlichen Thatsache seines Daseins nichts Wesentliches ändern, und um so weniger, als das ganze Bardeninstitut sich als ein eben so volksthümliches als einflussreiches erhalten hatte. Die keltische Mythologie hatte in Wales unter dem eindringenden und eingedrungenen Christenthume ähnliche Umwandlungen und Umdeutungen, Vergeistigungen zu erleiden, wie die griechische Mythologie von der Philosophie erfahren hatte, nur dass diese offener, jene heimlicher und verdeckter erfolgten. Je mächtiger und allgewaltiger das heidnische und das christliche Rom in Britannien herrschte, um so dunkler wurden die Reden, Lehren und Gesänge der Barden oder verstummten zuletzt gänzlich. Die den römischen Priestern abgeneigten, freiern und reinern Religionsansichten fanden in den meist aus höher gebildeten, viel gereisten und erfahrnen fremden Mitgliedern zusammengesetzten Bauhütten (nicht Bauzünften) eine natürliche Pflege- und mächtige Schutzstätte, indem man sich gegen die fremden Bauleute von Seiten der kirchlichen und staatlichen Behörden gleich zuvorkommend, nachsichtig, freigebig und freisinnig benehmen musste, wollte man dieselben in der erforderlichen Zahl im Lande versammeln und behalten. Jene frühern kirchen- und staatengründenden Zeiten bewegten sich Jahrhunderte lang vorzugsweise um die Erbauung von Kirchen und Klöstern geistlichen und weltlichen Palästen. Schlössern und Burgen, - Rath- und Zeughäusern, Kirchen- und Burgthürmen, Kirchen- und Burggewölben u. s. w., dass für sie die Bauleute, die Bauhütten eine ganz andere Bedeutung hatten und sie zugleich eine weit grössere Anzahl derselben bedurften, als dieses bei uns der Fall ist, nachdem die Zwingburgen zerstört und die freien Städte erbauet sind, Kirchen und die Freimaurerei, die freie und Eine Menschheit im Lichte und Geiste des Einen Gottes. Dass der Neodruidismus, die bardische Theologie, wie sie San-Marte, Beitr., S. 79, genannt wissen möchte, nicht unmittelbar aus dem alten keltischen Volksthume und Volksglauben hervorgegangen, sondern mehr das Werk der gelehrten Barden, der bardischen oder druidischen Theologen und Christenpriester ist, kann an der geschichtlichen Thatsache seines Daseins nichts Wesentliches ändern, und um so weniger, als das ganze Bardeninstitut sich als ein eben so volksthümliches als einflussreiches erhalten hatte. Die keltische Mythologie hatte in Wales unter dem eindringenden und eingedrungenen Christenthume ähnliche Umwandlungen und Umdeutungen, Vergeistigungen zu erleiden, wie die griechische Mythologie von der Philosophie erfahren hatte, nur dass diese offener, jene heimlicher und verdeckter erfolgten. Je mächtiger und allgewaltiger das heidnische und das christliche Rom in Britannien herrschte, um so dunkler wurden die Reden, Lehren und Gesänge der Barden oder verstummten zuletzt gänzlich. Die den römischen Priestern abgeneigten, freiern und reinern Religionsansichten fanden in den meist aus höher gebildeten, viel gereisten und erfahrnen fremden Mitgliedern zusammengesetzten Bauhütten (nicht Bauzünften) eine natürliche Pflege- und mächtige Schutzstätte, indem man sich gegen die fremden Bauleute von Seiten der kirchlichen und staatlichen Behörden gleich zuvorkommend, nachsichtig, freigebig und freisinnig benehmen musste, wollte man dieselben in der erforderlichen Zahl im Lande versammeln und behalten. Jene frühern kirchen- und staatengründenden Zeiten bewegten sich Jahrhunderte lang vorzugsweise um die Erbauung von Kirchen und Klöstern geistlichen und weltlichen Palästen. Schlössern und Burgen, – Rath- und Zeughäusern, Kirchen- und Burgthürmen, Kirchen- und Burggewölben u. s. w., dass für sie die Bauleute, die Bauhütten eine ganz andere Bedeutung hatten und sie zugleich eine weit grössere Anzahl derselben bedurften, als dieses bei uns der Fall ist, nachdem die Zwingburgen zerstört und die freien Städte erbauet sind, Kirchen und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0213" n="193"/> die Freimaurerei, die freie und Eine Menschheit im Lichte und Geiste des Einen Gottes. 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Schlössern und Burgen, – Rath- und Zeughäusern, Kirchen- und Burgthürmen, Kirchen- und Burggewölben u. s. w., dass für sie die Bauleute, die Bauhütten eine ganz andere Bedeutung hatten und sie zugleich eine weit grössere Anzahl derselben bedurften, als dieses bei uns der Fall ist, nachdem die Zwingburgen zerstört und die freien Städte erbauet sind, Kirchen und </p> </div> </body> </text> </TEI> [193/0213]
die Freimaurerei, die freie und Eine Menschheit im Lichte und Geiste des Einen Gottes. Dass der Neodruidismus, die bardische Theologie, wie sie San-Marte, Beitr., S. 79, genannt wissen möchte, nicht unmittelbar aus dem alten keltischen Volksthume und Volksglauben hervorgegangen, sondern mehr das Werk der gelehrten Barden, der bardischen oder druidischen Theologen und Christenpriester ist, kann an der geschichtlichen Thatsache seines Daseins nichts Wesentliches ändern, und um so weniger, als das ganze Bardeninstitut sich als ein eben so volksthümliches als einflussreiches erhalten hatte. Die keltische Mythologie hatte in Wales unter dem eindringenden und eingedrungenen Christenthume ähnliche Umwandlungen und Umdeutungen, Vergeistigungen zu erleiden, wie die griechische Mythologie von der Philosophie erfahren hatte, nur dass diese offener, jene heimlicher und verdeckter erfolgten. Je mächtiger und allgewaltiger das heidnische und das christliche Rom in Britannien herrschte, um so dunkler wurden die Reden, Lehren und Gesänge der Barden oder verstummten zuletzt gänzlich. Die den römischen Priestern abgeneigten, freiern und reinern Religionsansichten fanden in den meist aus höher gebildeten, viel gereisten und erfahrnen fremden Mitgliedern zusammengesetzten Bauhütten (nicht Bauzünften) eine natürliche Pflege- und mächtige Schutzstätte, indem man sich gegen die fremden Bauleute von Seiten der kirchlichen und staatlichen Behörden gleich zuvorkommend, nachsichtig, freigebig und freisinnig benehmen musste, wollte man dieselben in der erforderlichen Zahl im Lande versammeln und behalten. Jene frühern kirchen- und staatengründenden Zeiten bewegten sich Jahrhunderte lang vorzugsweise um die Erbauung von Kirchen und Klöstern geistlichen und weltlichen Palästen. Schlössern und Burgen, – Rath- und Zeughäusern, Kirchen- und Burgthürmen, Kirchen- und Burggewölben u. s. w., dass für sie die Bauleute, die Bauhütten eine ganz andere Bedeutung hatten und sie zugleich eine weit grössere Anzahl derselben bedurften, als dieses bei uns der Fall ist, nachdem die Zwingburgen zerstört und die freien Städte erbauet sind, Kirchen und
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