Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

Bild:
<< vorherige Seite

mit solcher Zuverlässigkeit, als dieses in ähnlichen Dingen verlangt werden darf, die innere Geschichte des freimaurerischen Dogmas dargelegt zu werden. Unter dem Grunddogma der Freimaurerei, wie dieselbe als eine selbstständige und eigenthümliche im J. 1717 durch die 4 vereinigten Logen Londons begründet worden ist und seitdem in allen Theilen und Ländern der Erde geübt wird, möchte am richtigsten und am einfachsten zu verstehen sein der Glaube an den Einen Gott des ewigen Lichtes und der Wahrheit, von welchem die Eine Menschheit stammt und dem im Lichte und in der Wahrheit jeder einzelne Mensch gleichen soll, um wieder zu dem Lichte, woher er gekommen, zurückkehren zu können. Gott ist das Licht, die Weisheit, die Stärke, die Macht, die Schönheit und die Liebe, und welche Eigenschaften sonst nur von ihm gedacht und ausgesagt werden können, schlechthin und deshalb auch der Zahl wie dem Masse nach der Einzige oder Eine, er ist das Eine und der Eine, aus welchem daher auch Alles, was ist, was war und was sein wird, ist, war und sein wird und an dessen ewiger göttlicher Natur alles Seiende Antheil hat und haben muss. Nur das Zeitliche und Irdische, das Vergängliche, das Böse, das Dunkle, alles Ungöttliche ist nicht von Gott, sondern gehört allein dem Geschaffenen an und muss deshalb bekämpft, überwunden und entfernt werden. Gott ist das ewige Licht und der Mensch ist ein Licht oder soll es sein. Dieser Lichtglaube, welcher seiner Natur nach Gott und dessen Wohnung, den Himmel, in den Sternen, in dem Lichte suchte und fand, ist das eigenthümliche Erbtheil des indo-germanischen Volksstammes, der Japhetiden, zu welchem auch die Kelten und die Kymren gehörten. Auf den entlegenen britischen Inseln, in und auf seinen Bergen und im verzweifelten Kampfe des Volkes um seine Freiheit und Unabhängigkeit wurde der uralte Lichtglaube am längsten und am reinsten bei den Kymren und ihren Barden erhalten und im Christenthume geläutert, mit dem christlichen Lichte verbunden; als im 13ten Jahrh. das freie Wales und seine Barden fielen, bauten ihre geistigen Schüler, die Bauleute, fort und ihr schönstes, kaum begonnenes und noch der Vollendung harrendes Werk ist

mit solcher Zuverlässigkeit, als dieses in ähnlichen Dingen verlangt werden darf, die innere Geschichte des freimaurerischen Dogmas dargelegt zu werden. Unter dem Grunddogma der Freimaurerei, wie dieselbe als eine selbstständige und eigenthümliche im J. 1717 durch die 4 vereinigten Logen Londons begründet worden ist und seitdem in allen Theilen und Ländern der Erde geübt wird, möchte am richtigsten und am einfachsten zu verstehen sein der Glaube an den Einen Gott des ewigen Lichtes und der Wahrheit, von welchem die Eine Menschheit stammt und dem im Lichte und in der Wahrheit jeder einzelne Mensch gleichen soll, um wieder zu dem Lichte, woher er gekommen, zurückkehren zu können. Gott ist das Licht, die Weisheit, die Stärke, die Macht, die Schönheit und die Liebe, und welche Eigenschaften sonst nur von ihm gedacht und ausgesagt werden können, schlechthin und deshalb auch der Zahl wie dem Masse nach der Einzige oder Eine, er ist das Eine und der Eine, aus welchem daher auch Alles, was ist, was war und was sein wird, ist, war und sein wird und an dessen ewiger göttlicher Natur alles Seiende Antheil hat und haben muss. Nur das Zeitliche und Irdische, das Vergängliche, das Böse, das Dunkle, alles Ungöttliche ist nicht von Gott, sondern gehört allein dem Geschaffenen an und muss deshalb bekämpft, überwunden und entfernt werden. Gott ist das ewige Licht und der Mensch ist ein Licht oder soll es sein. Dieser Lichtglaube, welcher seiner Natur nach Gott und dessen Wohnung, den Himmel, in den Sternen, in dem Lichte suchte und fand, ist das eigenthümliche Erbtheil des indo-germanischen Volksstammes, der Japhetiden, zu welchem auch die Kelten und die Kymren gehörten. Auf den entlegenen britischen Inseln, in und auf seinen Bergen und im verzweifelten Kampfe des Volkes um seine Freiheit und Unabhängigkeit wurde der uralte Lichtglaube am längsten und am reinsten bei den Kymren und ihren Barden erhalten und im Christenthume geläutert, mit dem christlichen Lichte verbunden; als im 13ten Jahrh. das freie Wales und seine Barden fielen, bauten ihre geistigen Schüler, die Bauleute, fort und ihr schönstes, kaum begonnenes und noch der Vollendung harrendes Werk ist

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0212" n="192"/>
mit solcher Zuverlässigkeit, als dieses in ähnlichen Dingen verlangt werden darf, die innere Geschichte des freimaurerischen Dogmas dargelegt zu werden. Unter dem Grunddogma der Freimaurerei, wie dieselbe als eine selbstständige und eigenthümliche im J. 1717 durch die 4 vereinigten Logen Londons begründet worden ist und seitdem in allen Theilen und Ländern der Erde geübt wird, möchte am richtigsten und am einfachsten zu verstehen sein der Glaube an den Einen Gott des ewigen Lichtes und der Wahrheit, von welchem die Eine Menschheit stammt und dem im Lichte und in der Wahrheit jeder einzelne Mensch gleichen soll, um wieder zu dem Lichte, woher er gekommen, zurückkehren zu können. Gott ist das Licht, die Weisheit, die Stärke, die Macht, die Schönheit und die Liebe, und welche Eigenschaften sonst nur von ihm gedacht und ausgesagt werden können, <hi rendition="#g">schlechthin</hi> und deshalb auch der Zahl wie dem Masse nach der <hi rendition="#g">Einzige</hi> oder <hi rendition="#g">Eine</hi>, er ist <hi rendition="#g">das</hi> Eine und <hi rendition="#g">der</hi> Eine, aus welchem daher auch Alles, was ist, was war und was sein wird, ist, war und sein wird und an dessen ewiger göttlicher Natur alles Seiende Antheil hat und haben muss. Nur das Zeitliche und Irdische, das Vergängliche, das Böse, das Dunkle, alles Ungöttliche ist nicht von Gott, sondern gehört allein dem Geschaffenen an und muss deshalb bekämpft, überwunden und entfernt werden. Gott ist das ewige Licht und der Mensch ist ein Licht oder soll es sein. Dieser Lichtglaube, welcher seiner Natur nach Gott und dessen Wohnung, den Himmel, in den Sternen, in dem Lichte suchte und fand, ist das eigenthümliche Erbtheil des indo-germanischen Volksstammes, der Japhetiden, zu welchem auch die Kelten und die Kymren gehörten. Auf den <hi rendition="#g">entlegenen</hi> britischen Inseln, in und auf seinen Bergen und im verzweifelten Kampfe des Volkes um seine Freiheit und Unabhängigkeit wurde der uralte Lichtglaube am längsten und am reinsten bei den Kymren und ihren Barden erhalten und im Christenthume geläutert, mit dem christlichen Lichte verbunden; als im 13ten Jahrh. das freie Wales und seine Barden fielen, bauten ihre geistigen Schüler, die Bauleute, fort und ihr schönstes, kaum begonnenes und noch der Vollendung harrendes Werk ist
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[192/0212] mit solcher Zuverlässigkeit, als dieses in ähnlichen Dingen verlangt werden darf, die innere Geschichte des freimaurerischen Dogmas dargelegt zu werden. Unter dem Grunddogma der Freimaurerei, wie dieselbe als eine selbstständige und eigenthümliche im J. 1717 durch die 4 vereinigten Logen Londons begründet worden ist und seitdem in allen Theilen und Ländern der Erde geübt wird, möchte am richtigsten und am einfachsten zu verstehen sein der Glaube an den Einen Gott des ewigen Lichtes und der Wahrheit, von welchem die Eine Menschheit stammt und dem im Lichte und in der Wahrheit jeder einzelne Mensch gleichen soll, um wieder zu dem Lichte, woher er gekommen, zurückkehren zu können. Gott ist das Licht, die Weisheit, die Stärke, die Macht, die Schönheit und die Liebe, und welche Eigenschaften sonst nur von ihm gedacht und ausgesagt werden können, schlechthin und deshalb auch der Zahl wie dem Masse nach der Einzige oder Eine, er ist das Eine und der Eine, aus welchem daher auch Alles, was ist, was war und was sein wird, ist, war und sein wird und an dessen ewiger göttlicher Natur alles Seiende Antheil hat und haben muss. Nur das Zeitliche und Irdische, das Vergängliche, das Böse, das Dunkle, alles Ungöttliche ist nicht von Gott, sondern gehört allein dem Geschaffenen an und muss deshalb bekämpft, überwunden und entfernt werden. Gott ist das ewige Licht und der Mensch ist ein Licht oder soll es sein. Dieser Lichtglaube, welcher seiner Natur nach Gott und dessen Wohnung, den Himmel, in den Sternen, in dem Lichte suchte und fand, ist das eigenthümliche Erbtheil des indo-germanischen Volksstammes, der Japhetiden, zu welchem auch die Kelten und die Kymren gehörten. Auf den entlegenen britischen Inseln, in und auf seinen Bergen und im verzweifelten Kampfe des Volkes um seine Freiheit und Unabhängigkeit wurde der uralte Lichtglaube am längsten und am reinsten bei den Kymren und ihren Barden erhalten und im Christenthume geläutert, mit dem christlichen Lichte verbunden; als im 13ten Jahrh. das freie Wales und seine Barden fielen, bauten ihre geistigen Schüler, die Bauleute, fort und ihr schönstes, kaum begonnenes und noch der Vollendung harrendes Werk ist

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-21T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-21T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/212
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/212>, abgerufen am 24.11.2024.