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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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geschöpft und in Triaden gebracht haben: eben so wenig sei bis jetzt von wirklichen Geheimnissen (cyfrinach) der Bardenschüler Etwas bekannt geworden unä die ihnen einzig mitgetheilten Geheimnisse haben sich blos auf die Regeln ihrer Kunst und auf den Sinn gewisser Symbole bezogen. Dennoch waren die Barden sicherlich eine Mysterienverbindung, hatten einen öffentlichen und geheimen Dienst und was sie verheimlicht haben, wurde nicht bekannt. Gerade die obige Triade scheint auf den geheimen Verein und seine Geheimnisse, das Geheimniss, das Mysterium hinzuweisen, und unter dieser Voraussetzung wären die Freunde die Bundesfreunde. Die Zusammenstellung des Schwertes, des Geheimnisses und des Freundes scheint ferner zu verrathen, dass die Barden, die Freunde, das Wohl, die Freiheit und die Vertheidigung des Vaterlandes geheim berathen und erstrebt haben. In einer Triade werden daher als die 3 nothwendigen, wenn auch widerwilligen, Pflichten der Barden der Insel Britannien genannt: Geheimhaltung zum Zwecke des Friedens und des öffentlichen Wohles; rücksichtslose Beschwerde, wo die Gerechtigkeit es verlangt; und das Schwert zu entblössen gegen Gesetzwidrigkeit und Gewalt. Unzweideutiger konnte es kaum ausgesprochen werden, dass der Bardenverein ein politischer, zur Erhaltung der kymrischen Freiheit, Sitte und Recht sei, welche er mit dem Worte und der That, mit der Harfe und mit dem Schwerte vertheidige. Der oberste Bardenstuhl, eine vaterländische Grossloge, leitete den Verein, die Beschützung und Vertheidigung des Vaterlandes gemeinsam mit dem Könige. Welche Macht sich der Verein beigelegt habe, beweiset, dass in einer Triade unter den Triaden über die Freiheiten und Einrichtungen der Barden als die 3 Dinge, welche nicht angefochten werden dürfen, genannt werden: die Gebräuche, der Gesang und der Ausspruch des Bardenconvents. Gerade dieser Bardenconvent mit druidischen Erinnerungen, mit dem nationalen Bewusstsein und mit der durch die Vereinigung gebotenen Widerstandskraft war es, welcher in Britannien die eigenthümlichen Verhältnisse der neugestifteten christlichen Kirche sowohl im Lande selbst als gegenüber dem

geschöpft und in Triaden gebracht haben: eben so wenig sei bis jetzt von wirklichen Geheimnissen (cyfrinach) der Bardenschüler Etwas bekannt geworden unä die ihnen einzig mitgetheilten Geheimnisse haben sich blos auf die Regeln ihrer Kunst und auf den Sinn gewisser Symbole bezogen. Dennoch waren die Barden sicherlich eine Mysterienverbindung, hatten einen öffentlichen und geheimen Dienst und was sie verheimlicht haben, wurde nicht bekannt. Gerade die obige Triade scheint auf den geheimen Verein und seine Geheimnisse, das Geheimniss, das Mysterium hinzuweisen, und unter dieser Voraussetzung wären die Freunde die Bundesfreunde. Die Zusammenstellung des Schwertes, des Geheimnisses und des Freundes scheint ferner zu verrathen, dass die Barden, die Freunde, das Wohl, die Freiheit und die Vertheidigung des Vaterlandes geheim berathen und erstrebt haben. In einer Triade werden daher als die 3 nothwendigen, wenn auch widerwilligen, Pflichten der Barden der Insel Britannien genannt: Geheimhaltung zum Zwecke des Friedens und des öffentlichen Wohles; rücksichtslose Beschwerde, wo die Gerechtigkeit es verlangt; und das Schwert zu entblössen gegen Gesetzwidrigkeit und Gewalt. Unzweideutiger konnte es kaum ausgesprochen werden, dass der Bardenverein ein politischer, zur Erhaltung der kymrischen Freiheit, Sitte und Recht sei, welche er mit dem Worte und der That, mit der Harfe und mit dem Schwerte vertheidige. Der oberste Bardenstuhl, eine vaterländische Grossloge, leitete den Verein, die Beschützung und Vertheidigung des Vaterlandes gemeinsam mit dem Könige. Welche Macht sich der Verein beigelegt habe, beweiset, dass in einer Triade unter den Triaden über die Freiheiten und Einrichtungen der Barden als die 3 Dinge, welche nicht angefochten werden dürfen, genannt werden: die Gebräuche, der Gesang und der Ausspruch des Bardenconvents. Gerade dieser Bardenconvent mit druidischen Erinnerungen, mit dem nationalen Bewusstsein und mit der durch die Vereinigung gebotenen Widerstandskraft war es, welcher in Britannien die eigenthümlichen Verhältnisse der neugestifteten christlichen Kirche sowohl im Lande selbst als gegenüber dem

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[136/0156] geschöpft und in Triaden gebracht haben: eben so wenig sei bis jetzt von wirklichen Geheimnissen (cyfrinach) der Bardenschüler Etwas bekannt geworden unä die ihnen einzig mitgetheilten Geheimnisse haben sich blos auf die Regeln ihrer Kunst und auf den Sinn gewisser Symbole bezogen. Dennoch waren die Barden sicherlich eine Mysterienverbindung, hatten einen öffentlichen und geheimen Dienst und was sie verheimlicht haben, wurde nicht bekannt. Gerade die obige Triade scheint auf den geheimen Verein und seine Geheimnisse, das Geheimniss, das Mysterium hinzuweisen, und unter dieser Voraussetzung wären die Freunde die Bundesfreunde. Die Zusammenstellung des Schwertes, des Geheimnisses und des Freundes scheint ferner zu verrathen, dass die Barden, die Freunde, das Wohl, die Freiheit und die Vertheidigung des Vaterlandes geheim berathen und erstrebt haben. In einer Triade werden daher als die 3 nothwendigen, wenn auch widerwilligen, Pflichten der Barden der Insel Britannien genannt: Geheimhaltung zum Zwecke des Friedens und des öffentlichen Wohles; rücksichtslose Beschwerde, wo die Gerechtigkeit es verlangt; und das Schwert zu entblössen gegen Gesetzwidrigkeit und Gewalt. Unzweideutiger konnte es kaum ausgesprochen werden, dass der Bardenverein ein politischer, zur Erhaltung der kymrischen Freiheit, Sitte und Recht sei, welche er mit dem Worte und der That, mit der Harfe und mit dem Schwerte vertheidige. Der oberste Bardenstuhl, eine vaterländische Grossloge, leitete den Verein, die Beschützung und Vertheidigung des Vaterlandes gemeinsam mit dem Könige. Welche Macht sich der Verein beigelegt habe, beweiset, dass in einer Triade unter den Triaden über die Freiheiten und Einrichtungen der Barden als die 3 Dinge, welche nicht angefochten werden dürfen, genannt werden: die Gebräuche, der Gesang und der Ausspruch des Bardenconvents. Gerade dieser Bardenconvent mit druidischen Erinnerungen, mit dem nationalen Bewusstsein und mit der durch die Vereinigung gebotenen Widerstandskraft war es, welcher in Britannien die eigenthümlichen Verhältnisse der neugestifteten christlichen Kirche sowohl im Lande selbst als gegenüber dem

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/156>, abgerufen am 03.05.2024.