Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.mythologies.1) Die 12 Arbeiten des Herakles sind nur 12 verschiedene Stellungen der Sonne zu den Sternbildern des Himmels auf ihrer jährlichen Bahn.2) Im ethischen Sinne ist das verlorene und wiederzufindende Meisterwort das Recht und die Wahrheit, die Reinheit und Unschuld. Das rechte und noch zu suchende Wort erscheint übrigens auch in einer Moselsage. Auf dem Tiefenthal an der Mosel sitzen nämlich drei alte Männer, in einem Saal, deren Bärte um den Tisch gewachsen sind und die erst dann erlöst werden können, wenn ihre Bärte neun Mal um den Tisch gewachsen; wer dann das rechte Wort findet, um dem bei ihnen auf einer Kiste liegenden Hunde den Schlüssel aus dem Maule zu nehmen, der erhält den Schatz und kann sie damit erlösen.3) - Auch die Hirammythe, die Dädalossage selbst4) findet sich in höchst merkwürdiger Weise als deutsche Bausage bei Wolf, hessische Sagen, Nro. 224 unter der Aufschrift: "Das Fenster in Oppenheim." Die kurze Sage lautet: "In der Kirche zu Oppenheim ist ein prächtiges Fenster, welches sich vor den andern durch seine Schönheit auszeichnet. Man, erzählt von demselben, dass der Meister mit seinem Gesellen gewettet habe, er wolle das schönste aller Fenster in der Kirche machen. Jetzt ging's frisch an die Arbeit, aber als Beide fertig waren, zeigte sich, dass des Meisters Fenster wohl schön, das des Gesellen jedoch bei Weitem besser und künstlicher ausgearbeitet war. Das ärgerte den Meister so sehr, dass er den Gesellen vom Gerüste herunterstürzte." - Für die Geschichte der Baukunst und der Freimaurerei ist diese griechische Sage an den Ufern des deutschen Rheines von unschätzbarern aufhellenden Werthe und bestätigt als ein würdiger Schluss unsere Forschungen und Vermuthungen. Die Sage ist nicht auf dem todten Wege der Gelehrten und der Bücher an den Rhein getragen worden, sondern
1) Renand, S. VII. 2) Renand, S. 32. 3) Wolf, Zeitschrift, I. S. 192. 4) Preller, griech. Mythol., II. S. 346 oben.
mythologies.1) Die 12 Arbeiten des Herakles sind nur 12 verschiedene Stellungen der Sonne zu den Sternbildern des Himmels auf ihrer jährlichen Bahn.2) Im ethischen Sinne ist das verlorene und wiederzufindende Meisterwort das Recht und die Wahrheit, die Reinheit und Unschuld. Das rechte und noch zu suchende Wort erscheint übrigens auch in einer Moselsage. Auf dem Tiefenthal an der Mosel sitzen nämlich drei alte Männer, in einem Saal, deren Bärte um den Tisch gewachsen sind und die erst dann erlöst werden können, wenn ihre Bärte neun Mal um den Tisch gewachsen; wer dann das rechte Wort findet, um dem bei ihnen auf einer Kiste liegenden Hunde den Schlüssel aus dem Maule zu nehmen, der erhält den Schatz und kann sie damit erlösen.3) – Auch die Hirammythe, die Dädalossage selbst4) findet sich in höchst merkwürdiger Weise als deutsche Bausage bei Wolf, hessische Sagen, Nro. 224 unter der Aufschrift: „Das Fenster in Oppenheim.“ Die kurze Sage lautet: „In der Kirche zu Oppenheim ist ein prächtiges Fenster, welches sich vor den andern durch seine Schönheit auszeichnet. Man, erzählt von demselben, dass der Meister mit seinem Gesellen gewettet habe, er wolle das schönste aller Fenster in der Kirche machen. Jetzt ging’s frisch an die Arbeit, aber als Beide fertig waren, zeigte sich, dass des Meisters Fenster wohl schön, das des Gesellen jedoch bei Weitem besser und künstlicher ausgearbeitet war. Das ärgerte den Meister so sehr, dass er den Gesellen vom Gerüste herunterstürzte.“ – Für die Geschichte der Baukunst und der Freimaurerei ist diese griechische Sage an den Ufern des deutschen Rheines von unschätzbarern aufhellenden Werthe und bestätigt als ein würdiger Schluss unsere Forschungen und Vermuthungen. Die Sage ist nicht auf dem todten Wege der Gelehrten und der Bücher an den Rhein getragen worden, sondern
1) Renand, S. VII. 2) Renand, S. 32. 3) Wolf, Zeitschrift, I. S. 192. 4) Preller, griech. Mythol., II. S. 346 oben.
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mythologies. 1) Die 12 Arbeiten des Herakles sind nur 12 verschiedene Stellungen der Sonne zu den Sternbildern des Himmels auf ihrer jährlichen Bahn. 2)
Im ethischen Sinne ist das verlorene und wiederzufindende Meisterwort das Recht und die Wahrheit, die Reinheit und Unschuld. Das rechte und noch zu suchende Wort erscheint übrigens auch in einer Moselsage. Auf dem Tiefenthal an der Mosel sitzen nämlich drei alte Männer, in einem Saal, deren Bärte um den Tisch gewachsen sind und die erst dann erlöst werden können, wenn ihre Bärte neun Mal um den Tisch gewachsen; wer dann das rechte Wort findet, um dem bei ihnen auf einer Kiste liegenden Hunde den Schlüssel aus dem Maule zu nehmen, der erhält den Schatz und kann sie damit erlösen. 3) –
Auch die Hirammythe, die Dädalossage selbst 4) findet sich in höchst merkwürdiger Weise als deutsche Bausage bei Wolf, hessische Sagen, Nro. 224 unter der Aufschrift: „Das Fenster in Oppenheim.“ Die kurze Sage lautet: „In der Kirche zu Oppenheim ist ein prächtiges Fenster, welches sich vor den andern durch seine Schönheit auszeichnet. Man, erzählt von demselben, dass der Meister mit seinem Gesellen gewettet habe, er wolle das schönste aller Fenster in der Kirche machen. Jetzt ging’s frisch an die Arbeit, aber als Beide fertig waren, zeigte sich, dass des Meisters Fenster wohl schön, das des Gesellen jedoch bei Weitem besser und künstlicher ausgearbeitet war. Das ärgerte den Meister so sehr, dass er den Gesellen vom Gerüste herunterstürzte.“ – Für die Geschichte der Baukunst und der Freimaurerei ist diese griechische Sage an den Ufern des deutschen Rheines von unschätzbarern aufhellenden Werthe und bestätigt als ein würdiger Schluss unsere Forschungen und Vermuthungen. Die Sage ist nicht auf dem todten Wege der Gelehrten und der Bücher an den Rhein getragen worden, sondern
1) Renand, S. VII.
2) Renand, S. 32.
3) Wolf, Zeitschrift, I. S. 192.
4) Preller, griech. Mythol., II. S. 346 oben.
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