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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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halb wird sie auch leichter übersehen: aber sie ist unverkennbar vorhanden, indem der Aufzunehmende sich von der Schuld reinigen und ein neues Meisterwort, an dem die Guten und die Getreuen sich erkennen sollen, gefunden werden muss. Die bösen Gesellen kehren nicht wieder und verrathen durch ihr böses Gewissen sich selbst dem forschenden und strafenden Richter; eine neue bessere Zeit soll beginnen. Dass das Ethische in der Hirammythe so wenig und unmittelbar gar nicht hervortritt, ist der sicherste und unangreifbarste Beweis für das hohe Alter und die erhaltene Reinheit der Mythe, indem es der allgemeine Entwickelungsgang der alten Mythologien und Religionen, besonders der indogermanischen gewesen, von dem blos Natürlichen, von der Himmels- und Erdbetrachtung auszugehen und von diesem zu dem rein Geistigen, zu dem Ethischen aufzusteigen, so dass das Christenthum als die Religion des reinen und freien Geistes seine Herrschaft entfaltete und entfalten konnte, nachdem der Zersetzungsprozess der ältern Naturreligionen vollendet war, obgleich selbst das Christenthum sich anfänglich noch in das mythische Naturgewand kleiden musste und der hergebrachten Sprache, Bilder und Gebräuche nicht völlig entbehren konnte. In einer soeben zu Brüssel von Paul Renand herausgegebenen Schrift: Christianisme et paganisme. Identite de leurs origines ou nouvelle symbolique, ist dieser geschichtliche Satz gleichfalls zu erweisen gesucht worden, wenngleich der Verfasser die astronomische Erklärung der Mythen in der französischen, auch auf dem Gebiete der Maurerei nicht unbekannten Weise allzusehr übertreibt, z. B. bei der Heraklesmythe, bei der Mythe der Geburt Christi von einer unbefleckten (verehelichten) Jungfrau, und man deshalb in vielem Einzelnen ihm nicht beistimmen kann. Renand stützt sich vorzüglich auf die ältere Schrift von Dupuis: Origine de tous les cultes, worin alle Religionen und religiösen Symbole auf ein Naturprinzip (un principe purement naturaliste) zurückgeführt werden und dem schon Volney in seinen Ruinen gefolgt war. Renand nennt das Christenthum: la derniere et supreme forme que revetirent les anciennes

halb wird sie auch leichter übersehen: aber sie ist unverkennbar vorhanden, indem der Aufzunehmende sich von der Schuld reinigen und ein neues Meisterwort, an dem die Guten und die Getreuen sich erkennen sollen, gefunden werden muss. Die bösen Gesellen kehren nicht wieder und verrathen durch ihr böses Gewissen sich selbst dem forschenden und strafenden Richter; eine neue bessere Zeit soll beginnen. Dass das Ethische in der Hirammythe so wenig und unmittelbar gar nicht hervortritt, ist der sicherste und unangreifbarste Beweis für das hohe Alter und die erhaltene Reinheit der Mythe, indem es der allgemeine Entwickelungsgang der alten Mythologien und Religionen, besonders der indogermanischen gewesen, von dem blos Natürlichen, von der Himmels- und Erdbetrachtung auszugehen und von diesem zu dem rein Geistigen, zu dem Ethischen aufzusteigen, so dass das Christenthum als die Religion des reinen und freien Geistes seine Herrschaft entfaltete und entfalten konnte, nachdem der Zersetzungsprozess der ältern Naturreligionen vollendet war, obgleich selbst das Christenthum sich anfänglich noch in das mythische Naturgewand kleiden musste und der hergebrachten Sprache, Bilder und Gebräuche nicht völlig entbehren konnte. In einer soeben zu Brüssel von Paul Renand herausgegebenen Schrift: Christianisme et paganisme. Identité de leurs origines ou nouvelle symbolique, ist dieser geschichtliche Satz gleichfalls zu erweisen gesucht worden, wenngleich der Verfasser die astronomische Erklärung der Mythen in der französischen, auch auf dem Gebiete der Maurerei nicht unbekannten Weise allzusehr übertreibt, z. B. bei der Heraklesmythe, bei der Mythe der Geburt Christi von einer unbefleckten (verehelichten) Jungfrau, und man deshalb in vielem Einzelnen ihm nicht beistimmen kann. Renand stützt sich vorzüglich auf die ältere Schrift von Dupuis: Origine de tous les cultes, worin alle Religionen und religiösen Symbole auf ein Naturprinzip (un principe purement naturaliste) zurückgeführt werden und dem schon Volney in seinen Ruinen gefolgt war. Renand nennt das Christenthum: la dernière et suprême forme que revêtirent les anciennes

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[782/0802] halb wird sie auch leichter übersehen: aber sie ist unverkennbar vorhanden, indem der Aufzunehmende sich von der Schuld reinigen und ein neues Meisterwort, an dem die Guten und die Getreuen sich erkennen sollen, gefunden werden muss. Die bösen Gesellen kehren nicht wieder und verrathen durch ihr böses Gewissen sich selbst dem forschenden und strafenden Richter; eine neue bessere Zeit soll beginnen. Dass das Ethische in der Hirammythe so wenig und unmittelbar gar nicht hervortritt, ist der sicherste und unangreifbarste Beweis für das hohe Alter und die erhaltene Reinheit der Mythe, indem es der allgemeine Entwickelungsgang der alten Mythologien und Religionen, besonders der indogermanischen gewesen, von dem blos Natürlichen, von der Himmels- und Erdbetrachtung auszugehen und von diesem zu dem rein Geistigen, zu dem Ethischen aufzusteigen, so dass das Christenthum als die Religion des reinen und freien Geistes seine Herrschaft entfaltete und entfalten konnte, nachdem der Zersetzungsprozess der ältern Naturreligionen vollendet war, obgleich selbst das Christenthum sich anfänglich noch in das mythische Naturgewand kleiden musste und der hergebrachten Sprache, Bilder und Gebräuche nicht völlig entbehren konnte. In einer soeben zu Brüssel von Paul Renand herausgegebenen Schrift: Christianisme et paganisme. Identité de leurs origines ou nouvelle symbolique, ist dieser geschichtliche Satz gleichfalls zu erweisen gesucht worden, wenngleich der Verfasser die astronomische Erklärung der Mythen in der französischen, auch auf dem Gebiete der Maurerei nicht unbekannten Weise allzusehr übertreibt, z. B. bei der Heraklesmythe, bei der Mythe der Geburt Christi von einer unbefleckten (verehelichten) Jungfrau, und man deshalb in vielem Einzelnen ihm nicht beistimmen kann. Renand stützt sich vorzüglich auf die ältere Schrift von Dupuis: Origine de tous les cultes, worin alle Religionen und religiösen Symbole auf ein Naturprinzip (un principe purement naturaliste) zurückgeführt werden und dem schon Volney in seinen Ruinen gefolgt war. Renand nennt das Christenthum: la dernière et suprême forme que revêtirent les anciennes

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 782. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/802>, abgerufen am 23.11.2024.