des Monats März, wie die Bewohner Vorderindiens. - Der Tempel von Kottu auf der Insel Java, welcher zwischen 1448 und 1456 dem Mahadeva oder Civa erbauet und geweiht wurde, besteht aus zwölf Terrassen und die letzten Treppen führen zu dem Tempel; an den Seitenwänden dieser Terrassen sind Thiere, Schlangen, Löwen, Tiger und andere ausgehauen und auf den Terrassen selbst sind Statuen aufgestellt, namentlich des Civa, nebst Abbildungen des linga.1) - In Tripura, dem bengalischen Grenzlande, wurden zwölf Gottheiten angebetet.2) Nach einer in Uggajini aufgefundenen Inschrift vom J. 1143 war der Sohn des dortigen Königs JaCovarman mit zwölf Bezirken belehnt,3) wobei noch die Bemerkung gemacht werden mag, dass auch die indischen Könige jener Zeit gleich den deutschen Fürsten den Gebrauch hatten, die öffentlichen Urkunden, und besonders die Urkunden über Schenkungen an die Geistlichkeit, durch ihre ersten Beamten, z. B. den purohita oder Hauspriester, die Minister und andere vornehme Männer als Zeugen mitunterzeichnen zu lassen. - Die oberste Behörde der heutigen Parsengemeinde zu Bombay darf nicht unter 24 und nicht über 36 Mitglieder zählen.4) - Auf den Nilagaris oder den blauen Bergen im südwestlichen Vorderindien finden sich bei Aschenny zwölf alte Steine, von denen drei oder vier mit Sculpturen bedeckt sind und die als ein Sieges- oder Grabdenkmal der alten Djaina-Könige in Madura angesehen werden.5) Auf dem Hauptsteine sind 24 männliche und weibliche Figuren; die Männer schwingen Waffen, die Frauen scheinen zu tanzen. Glorien um dieses oder jenes Haupt scheinen allerdings auf Djainathum hinzudeuten. - Die Buddhisten nehmen zwölf Ursachen des kreatürlichen Seins an, welche von Bunsen, Gott in der Geschichte, III. S. 427 ff., mitgetheilt werden. - Weil die Zahl heilig war, ist es eine Gnade der Götter, dass sie
1) Lassen, IV. S. 512 ff.
2) Lassen, III. S. 769.
3) Lassen, III. S. 862 unten und 863.
4) Graul, Reise in Ostindien, I. S. 95.
5) Graul, a. a. O., I. S. 283 und S. 345, Anm. 109.
des Monats März, wie die Bewohner Vorderindiens. - Der Tempel von Kottu auf der Insel Java, welcher zwischen 1448 und 1456 dem Mahâdeva oder Çiva erbauet und geweiht wurde, besteht aus zwölf Terrassen und die letzten Treppen führen zu dem Tempel; an den Seitenwänden dieser Terrassen sind Thiere, Schlangen, Löwen, Tiger und andere ausgehauen und auf den Terrassen selbst sind Statuen aufgestellt, namentlich des Çiva, nebst Abbildungen des linga.1) - In Tripura, dem bengalischen Grenzlande, wurden zwölf Gottheiten angebetet.2) Nach einer in Uggajini aufgefundenen Inschrift vom J. 1143 war der Sohn des dortigen Königs JaÇovarman mit zwölf Bezirken belehnt,3) wobei noch die Bemerkung gemacht werden mag, dass auch die indischen Könige jener Zeit gleich den deutschen Fürsten den Gebrauch hatten, die öffentlichen Urkunden, und besonders die Urkunden über Schenkungen an die Geistlichkeit, durch ihre ersten Beamten, z. B. den purohita oder Hauspriester, die Minister und andere vornehme Männer als Zeugen mitunterzeichnen zu lassen. - Die oberste Behörde der heutigen Parsengemeinde zu Bombay darf nicht unter 24 und nicht über 36 Mitglieder zählen.4) - Auf den Nilagaris oder den blauen Bergen im südwestlichen Vorderindien finden sich bei Aschenny zwölf alte Steine, von denen drei oder vier mit Sculpturen bedeckt sind und die als ein Sieges- oder Grabdenkmal der alten Djaina-Könige in Madura angesehen werden.5) Auf dem Hauptsteine sind 24 männliche und weibliche Figuren; die Männer schwingen Waffen, die Frauen scheinen zu tanzen. Glorien um dieses oder jenes Haupt scheinen allerdings auf Djainathum hinzudeuten. - Die Buddhisten nehmen zwölf Ursachen des kreatürlichen Seins an, welche von Bunsen, Gott in der Geschichte, III. S. 427 ff., mitgetheilt werden. - Weil die Zahl heilig war, ist es eine Gnade der Götter, dass sie
1) Lassen, IV. S. 512 ff.
2) Lassen, III. S. 769.
3) Lassen, III. S. 862 unten und 863.
4) Graul, Reise in Ostindien, I. S. 95.
5) Graul, a. a. O., I. S. 283 und S. 345, Anm. 109.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0690"n="670"/>
des Monats März, wie die Bewohner Vorderindiens. - Der Tempel von Kottu auf der Insel Java, welcher zwischen 1448 und 1456 dem Mahâdeva oder Çiva erbauet und geweiht wurde, besteht aus zwölf Terrassen und die letzten Treppen führen zu dem Tempel; an den Seitenwänden dieser Terrassen sind Thiere, Schlangen, Löwen, Tiger und andere ausgehauen und auf den Terrassen selbst sind Statuen aufgestellt, namentlich des Çiva, nebst Abbildungen des linga.<noteplace="foot"n="1)">Lassen, IV. S. 512 ff.<lb/></note> - In Tripura, dem bengalischen Grenzlande, wurden zwölf Gottheiten angebetet.<noteplace="foot"n="2)">Lassen, III. S. 769.<lb/></note> Nach einer in Uggajini aufgefundenen Inschrift vom J. 1143 war der Sohn des dortigen Königs JaÇovarman mit zwölf Bezirken <hirendition="#g">belehnt</hi>,<noteplace="foot"n="3)">Lassen, III. S. 862 unten und 863.<lb/></note> wobei noch die Bemerkung gemacht werden mag, dass auch die indischen Könige jener Zeit gleich den deutschen Fürsten den Gebrauch hatten, die öffentlichen Urkunden, und besonders die Urkunden über Schenkungen an die Geistlichkeit, durch ihre ersten Beamten, z. B. den purohita oder Hauspriester, die Minister und andere vornehme Männer als Zeugen mitunterzeichnen zu lassen. - Die oberste Behörde der heutigen Parsengemeinde zu Bombay darf nicht <hirendition="#g">unter </hi>24 und nicht <hirendition="#g">über</hi> 36 Mitglieder zählen.<noteplace="foot"n="4)">Graul, Reise in Ostindien, I. S. 95.<lb/></note> - Auf den Nilagaris oder den blauen Bergen im südwestlichen Vorderindien finden sich bei Aschenny zwölf alte Steine, von denen drei oder vier mit Sculpturen bedeckt sind und die als ein Sieges- oder Grabdenkmal der alten Djaina-Könige in Madura angesehen werden.<noteplace="foot"n="5)">Graul, a. a. O., I. S. 283 und S. 345, Anm. 109.<lb/></note> Auf dem Hauptsteine sind 24 männliche und weibliche Figuren; die Männer schwingen Waffen, die Frauen scheinen zu tanzen. <hirendition="#g">Glorien</hi> um dieses oder jenes Haupt scheinen allerdings auf Djainathum hinzudeuten. - Die Buddhisten nehmen zwölf Ursachen des kreatürlichen Seins an, welche von Bunsen, Gott in der Geschichte, III. S. 427 ff., mitgetheilt werden. - Weil die Zahl heilig war, ist es eine Gnade der Götter, dass sie
</p></div></body></text></TEI>
[670/0690]
des Monats März, wie die Bewohner Vorderindiens. - Der Tempel von Kottu auf der Insel Java, welcher zwischen 1448 und 1456 dem Mahâdeva oder Çiva erbauet und geweiht wurde, besteht aus zwölf Terrassen und die letzten Treppen führen zu dem Tempel; an den Seitenwänden dieser Terrassen sind Thiere, Schlangen, Löwen, Tiger und andere ausgehauen und auf den Terrassen selbst sind Statuen aufgestellt, namentlich des Çiva, nebst Abbildungen des linga. 1) - In Tripura, dem bengalischen Grenzlande, wurden zwölf Gottheiten angebetet. 2) Nach einer in Uggajini aufgefundenen Inschrift vom J. 1143 war der Sohn des dortigen Königs JaÇovarman mit zwölf Bezirken belehnt, 3) wobei noch die Bemerkung gemacht werden mag, dass auch die indischen Könige jener Zeit gleich den deutschen Fürsten den Gebrauch hatten, die öffentlichen Urkunden, und besonders die Urkunden über Schenkungen an die Geistlichkeit, durch ihre ersten Beamten, z. B. den purohita oder Hauspriester, die Minister und andere vornehme Männer als Zeugen mitunterzeichnen zu lassen. - Die oberste Behörde der heutigen Parsengemeinde zu Bombay darf nicht unter 24 und nicht über 36 Mitglieder zählen. 4) - Auf den Nilagaris oder den blauen Bergen im südwestlichen Vorderindien finden sich bei Aschenny zwölf alte Steine, von denen drei oder vier mit Sculpturen bedeckt sind und die als ein Sieges- oder Grabdenkmal der alten Djaina-Könige in Madura angesehen werden. 5) Auf dem Hauptsteine sind 24 männliche und weibliche Figuren; die Männer schwingen Waffen, die Frauen scheinen zu tanzen. Glorien um dieses oder jenes Haupt scheinen allerdings auf Djainathum hinzudeuten. - Die Buddhisten nehmen zwölf Ursachen des kreatürlichen Seins an, welche von Bunsen, Gott in der Geschichte, III. S. 427 ff., mitgetheilt werden. - Weil die Zahl heilig war, ist es eine Gnade der Götter, dass sie
1) Lassen, IV. S. 512 ff.
2) Lassen, III. S. 769.
3) Lassen, III. S. 862 unten und 863.
4) Graul, Reise in Ostindien, I. S. 95.
5) Graul, a. a. O., I. S. 283 und S. 345, Anm. 109.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 670. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/690>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.