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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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den Jokur mit 12 Fingern geboren werden liessen; Tho'rr selbst trug eine Krone mit 12 Sternen. Gefeierte Helden haben 12 Söhne oder Begleiter; der König verheisst seinen Söhnen 12 Paläste oder 12 Burgen; 12 Grafen, 12 Mönche, 12 Jarle begleiten und bewachen eine edle Jungfrau. 12 Edle, 12 Grafen u. s. w. kommen als Gesandte, bringen eine Botschaft, unterhandeln um den Frieden oder werden zur Schlichtung eines Streites als Schiedsrichter bestellt. 12 Schafe bildeten eine Heerde; auch 12 Rosse und 12 Schweine wurden mit einem gemeinsamen Namen bezeichnet. 12 Männer bildeten durchgängig den Rath, das Gericht, die Regierung, die Heerführer, die Eidhelfer, erwählten den König u. s. w. Dabei sind die Zahlen 11, 12 und 13 gleichbedeutende Zahlen, nämlich die Verminderung der 12 und die Vermehrung der 12. um eins; ist von 11 Schöffen die Rede, so ist der Richter als der 12te zugefügt und zu Zwölfen gibt er die 13te Gerichtsperson. Daher 12 oder 11 Schöffen1) und 12 Eidlielfer, z. B. in Art. 39 des Gildestatuts des seligen Königs Erich zu Ringstaden vom Jahr 1266.2) Die Zahlen 24, 36, 48, 60, 72 u. s. f. sind nur 2, 3, 4, 5, 6 u. s. f. Mal 12. Z. B. kommen 24 Heimburgen des Gerichtes vor, - ferner 24, 36 und 72 Eidhelfer, sowie in den Liedern 72 Dienstleute, 72 Länder und 72 Sprachen, eine Flotte von 72 Schiffen, eine Burg mit 72 Schlössern, 72 Jünger (Lucas 10, 1 und 17) und 72 Namen Christi, 72 Teufel als Lehrer des Zauberers Virgilius; der Gralstempel hatte 72 Chöre;3) in einem Volksliede bei Simrock, die deutschen Volkslieder, S. 27, heisst es:

Man leuchtet ihr zum Schlafkämmerlein,
mit zwei und siebenzig Kerzelein.

Die oben erscheinenden 72 Sprachen sind die Sprachen, in welche einst zu Babel bei dem Abfalle von dem rechten Glauben die Eine Sprache sich gespalten haben

1) Grimm, Rechtsalterthümer, S. 217 ff. und besonders Waitz, deutsche Verfassungsgeschichte, I. (Kiel 1844) S. 275 ff.
2) Winzer, die deutsehen Bruderschaften des Mittelalters, S. 151.
3) Weimar. Jahrbuch, V. S. 339.

den Jokur mit 12 Fingern geboren werden liessen; Thô’rr selbst trug eine Krone mit 12 Sternen. Gefeierte Helden haben 12 Söhne oder Begleiter; der König verheisst seinen Söhnen 12 Paläste oder 12 Burgen; 12 Grafen, 12 Mönche, 12 Jarle begleiten und bewachen eine edle Jungfrau. 12 Edle, 12 Grafen u. s. w. kommen als Gesandte, bringen eine Botschaft, unterhandeln um den Frieden oder werden zur Schlichtung eines Streites als Schiedsrichter bestellt. 12 Schafe bildeten eine Heerde; auch 12 Rosse und 12 Schweine wurden mit einem gemeinsamen Namen bezeichnet. 12 Männer bildeten durchgängig den Rath, das Gericht, die Regierung, die Heerführer, die Eidhelfer, erwählten den König u. s. w. Dabei sind die Zahlen 11, 12 und 13 gleichbedeutende Zahlen, nämlich die Verminderung der 12 und die Vermehrung der 12. um eins; ist von 11 Schöffen die Rede, so ist der Richter als der 12te zugefügt und zu Zwölfen gibt er die 13te Gerichtsperson. Daher 12 oder 11 Schöffen1) und 12 Eidlielfer, z. B. in Art. 39 des Gildestatuts des seligen Königs Erich zu Ringstaden vom Jahr 1266.2) Die Zahlen 24, 36, 48, 60, 72 u. s. f. sind nur 2, 3, 4, 5, 6 u. s. f. Mal 12. Z. B. kommen 24 Heimburgen des Gerichtes vor, - ferner 24, 36 und 72 Eidhelfer, sowie in den Liedern 72 Dienstleute, 72 Länder und 72 Sprachen, eine Flotte von 72 Schiffen, eine Burg mit 72 Schlössern, 72 Jünger (Lucas 10, 1 und 17) und 72 Namen Christi, 72 Teufel als Lehrer des Zauberers Virgilius; der Gralstempel hatte 72 Chöre;3) in einem Volksliede bei Simrock, die deutschen Volkslieder, S. 27, heisst es:

Man leuchtet ihr zum Schlafkämmerlein,
mit zwei und siebenzig Kerzelein.

Die oben erscheinenden 72 Sprachen sind die Sprachen, in welche einst zu Babel bei dem Abfalle von dem rechten Glauben die Eine Sprache sich gespalten haben

1) Grimm, Rechtsalterthümer, S. 217 ff. und besonders Waitz, deutsche Verfassungsgeschichte, I. (Kiel 1844) S. 275 ff.
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[671/0691] den Jokur mit 12 Fingern geboren werden liessen; Thô’rr selbst trug eine Krone mit 12 Sternen. Gefeierte Helden haben 12 Söhne oder Begleiter; der König verheisst seinen Söhnen 12 Paläste oder 12 Burgen; 12 Grafen, 12 Mönche, 12 Jarle begleiten und bewachen eine edle Jungfrau. 12 Edle, 12 Grafen u. s. w. kommen als Gesandte, bringen eine Botschaft, unterhandeln um den Frieden oder werden zur Schlichtung eines Streites als Schiedsrichter bestellt. 12 Schafe bildeten eine Heerde; auch 12 Rosse und 12 Schweine wurden mit einem gemeinsamen Namen bezeichnet. 12 Männer bildeten durchgängig den Rath, das Gericht, die Regierung, die Heerführer, die Eidhelfer, erwählten den König u. s. w. Dabei sind die Zahlen 11, 12 und 13 gleichbedeutende Zahlen, nämlich die Verminderung der 12 und die Vermehrung der 12. um eins; ist von 11 Schöffen die Rede, so ist der Richter als der 12te zugefügt und zu Zwölfen gibt er die 13te Gerichtsperson. Daher 12 oder 11 Schöffen 1) und 12 Eidlielfer, z. B. in Art. 39 des Gildestatuts des seligen Königs Erich zu Ringstaden vom Jahr 1266. 2) Die Zahlen 24, 36, 48, 60, 72 u. s. f. sind nur 2, 3, 4, 5, 6 u. s. f. Mal 12. Z. B. kommen 24 Heimburgen des Gerichtes vor, - ferner 24, 36 und 72 Eidhelfer, sowie in den Liedern 72 Dienstleute, 72 Länder und 72 Sprachen, eine Flotte von 72 Schiffen, eine Burg mit 72 Schlössern, 72 Jünger (Lucas 10, 1 und 17) und 72 Namen Christi, 72 Teufel als Lehrer des Zauberers Virgilius; der Gralstempel hatte 72 Chöre; 3) in einem Volksliede bei Simrock, die deutschen Volkslieder, S. 27, heisst es: Man leuchtet ihr zum Schlafkämmerlein, mit zwei und siebenzig Kerzelein. Die oben erscheinenden 72 Sprachen sind die Sprachen, in welche einst zu Babel bei dem Abfalle von dem rechten Glauben die Eine Sprache sich gespalten haben 1) Grimm, Rechtsalterthümer, S. 217 ff. und besonders Waitz, deutsche Verfassungsgeschichte, I. (Kiel 1844) S. 275 ff. 2) Winzer, die deutsehen Bruderschaften des Mittelalters, S. 151. 3) Weimar. Jahrbuch, V. S. 339.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 671. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/691>, abgerufen am 22.11.2024.