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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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stätten aus dem 7. und 8. Jahrhundert v. Chr., mit einziger Ausnahme des schon um 1050 v. Chr. von dem damals zur See herrschenden Chalkis in Euböa gegründeten Kyme oder Cumae im spätern Campanien, in höchster Blüthe standen.1) Die Veranlassung zu dieser Uebersiedelung gab, dass theils Pythagoras mit seiner symbolischen Lehrweise bei den Samiern keinen Beifall fand, theils, dass er keine öffentlichen Aemter begleiten wollte, wie ihm als einem reichen und angesehenen Bürger zugemuthet worden war und zugemuthet werden durfte. Kroton war während der Zeit, die Pythagoras daselbst verlebte, von seiner Ankunft und der bald darauf folgenden Zerstörung von Sybaris2) bis zum Ausbruch der kylonischen Bürgerfehden, die den Pythagoras von dort vertrieben, von 510 - 490 v. Chr. die erste Stadt Grossgriechenlands, ja Griechenlands überhaupt, in der das Sprichwort entstand: "Der letzte der Krotoniaten sei der erste der Griechen." - Milo aus Kroton, der Ueberwinder von Sybaris, siegte sechs Mal an den olympischen, sechs Mal an den pythischen, zehn Mal an den istmischen und neun Mal an den nemeischen Kampfspielen.

Gegründet in der Glanzperiode Krotons, wird die pythagoreische Schule auch von dessen bürgerlichen Fehden zerrüttet und von der demokratischen Partei als eine aristokratische Stiftung und Einrichtung gebrochen; lebt mit der Glanzzeit Tarents unter Archytas wieder auf, um mit der politischen Selbstständigkeit der unteritalischen Städte fast zugleich zu erlöschen. Denn ihr letzter Vorsteher, Diodoros Aspendios, lebt in den letzten Zeiten der

1) Nach Diefenbach, Origines Europaeae, S. 104, begannen die Einwanderungen der Griechen nach Unteritalien vermuthlich über ein Jahrtausend v. Chr., so dass daselbst bei der Ankunft des Pythagoras zu Kroton (statt Kreston) die griechische Bildung jedenfalls eine sehr alte war.
2) Der Name der Stadt Sybaris hängt vielleicht mit der Sanskritwurzel Cubh, splendere (Bopp gloss. scr.), wovon cubh-ra, splendidus, und mit Nasalirung der Wurzel Cumbh, lucere, splendere. Das C weist hier auf ein ursprüngliches s zurück, wie ahd. saub-ar (purus), nhd. saub-er, ags. syf-r und lat. sob-r-iu-s zeigen. Vergl. Hugo Weber, etymologische Studien, I. (Halle 1861) S. 24.

stätten aus dem 7. und 8. Jahrhundert v. Chr., mit einziger Ausnahme des schon um 1050 v. Chr. von dem damals zur See herrschenden Chalkis in Euböa gegründeten Kyme oder Cumae im spätern Campanien, in höchster Blüthe standen.1) Die Veranlassung zu dieser Uebersiedelung gab, dass theils Pythagoras mit seiner symbolischen Lehrweise bei den Samiern keinen Beifall fand, theils, dass er keine öffentlichen Aemter begleiten wollte, wie ihm als einem reichen und angesehenen Bürger zugemuthet worden war und zugemuthet werden durfte. Kroton war während der Zeit, die Pythagoras daselbst verlebte, von seiner Ankunft und der bald darauf folgenden Zerstörung von Sybaris2) bis zum Ausbruch der kylonischen Bürgerfehden, die den Pythagoras von dort vertrieben, von 510 - 490 v. Chr. die erste Stadt Grossgriechenlands, ja Griechenlands überhaupt, in der das Sprichwort entstand: „Der letzte der Krotoniaten sei der erste der Griechen.“ - Milo aus Kroton, der Ueberwinder von Sybaris, siegte sechs Mal an den olympischen, sechs Mal an den pythischen, zehn Mal an den istmischen und neun Mal an den nemeischen Kampfspielen.

Gegründet in der Glanzperiode Krotons, wird die pythagoreische Schule auch von dessen bürgerlichen Fehden zerrüttet und von der demokratischen Partei als eine aristokratische Stiftung und Einrichtung gebrochen; lebt mit der Glanzzeit Tarents unter Archytas wieder auf, um mit der politischen Selbstständigkeit der unteritalischen Städte fast zugleich zu erlöschen. Denn ihr letzter Vorsteher, Diodoros Aspendios, lebt in den letzten Zeiten der

1) Nach Diefenbach, Origines Europaeae, S. 104, begannen die Einwanderungen der Griechen nach Unteritalien vermuthlich über ein Jahrtausend v. Chr., so dass daselbst bei der Ankunft des Pythagoras zu Kroton (statt Kreston) die griechische Bildung jedenfalls eine sehr alte war.
2) Der Name der Stadt Sybaris hängt vielleicht mit der Sanskritwurzel Çubh, splendere (Bopp gloss. scr.), wovon cubh-ra, splendidus, und mit Nasalirung der Wurzel Çumbh, lucere, splendere. Das Ç weist hier auf ein ursprüngliches s zurück, wie ahd. sûb-ar (purus), nhd. saub-er, ags. syf-r und lat. sob-r-iu-s zeigen. Vergl. Hugo Weber, etymologische Studien, I. (Halle 1861) S. 24.
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[572/0592] stätten aus dem 7. und 8. Jahrhundert v. Chr., mit einziger Ausnahme des schon um 1050 v. Chr. von dem damals zur See herrschenden Chalkis in Euböa gegründeten Kyme oder Cumae im spätern Campanien, in höchster Blüthe standen. 1) Die Veranlassung zu dieser Uebersiedelung gab, dass theils Pythagoras mit seiner symbolischen Lehrweise bei den Samiern keinen Beifall fand, theils, dass er keine öffentlichen Aemter begleiten wollte, wie ihm als einem reichen und angesehenen Bürger zugemuthet worden war und zugemuthet werden durfte. Kroton war während der Zeit, die Pythagoras daselbst verlebte, von seiner Ankunft und der bald darauf folgenden Zerstörung von Sybaris 2) bis zum Ausbruch der kylonischen Bürgerfehden, die den Pythagoras von dort vertrieben, von 510 - 490 v. Chr. die erste Stadt Grossgriechenlands, ja Griechenlands überhaupt, in der das Sprichwort entstand: „Der letzte der Krotoniaten sei der erste der Griechen.“ - Milo aus Kroton, der Ueberwinder von Sybaris, siegte sechs Mal an den olympischen, sechs Mal an den pythischen, zehn Mal an den istmischen und neun Mal an den nemeischen Kampfspielen. Gegründet in der Glanzperiode Krotons, wird die pythagoreische Schule auch von dessen bürgerlichen Fehden zerrüttet und von der demokratischen Partei als eine aristokratische Stiftung und Einrichtung gebrochen; lebt mit der Glanzzeit Tarents unter Archytas wieder auf, um mit der politischen Selbstständigkeit der unteritalischen Städte fast zugleich zu erlöschen. Denn ihr letzter Vorsteher, Diodoros Aspendios, lebt in den letzten Zeiten der 1) Nach Diefenbach, Origines Europaeae, S. 104, begannen die Einwanderungen der Griechen nach Unteritalien vermuthlich über ein Jahrtausend v. Chr., so dass daselbst bei der Ankunft des Pythagoras zu Kroton (statt Kreston) die griechische Bildung jedenfalls eine sehr alte war. 2) Der Name der Stadt Sybaris hängt vielleicht mit der Sanskritwurzel Çubh, splendere (Bopp gloss. scr.), wovon cubh-ra, splendidus, und mit Nasalirung der Wurzel Çumbh, lucere, splendere. Das Ç weist hier auf ein ursprüngliches s zurück, wie ahd. sûb-ar (purus), nhd. saub-er, ags. syf-r und lat. sob-r-iu-s zeigen. Vergl. Hugo Weber, etymologische Studien, I. (Halle 1861) S. 24.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 572. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/592>, abgerufen am 22.11.2024.