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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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italiotischen Selbstständigkeit (von 330 - 300 v. Chr. ungefähr) als Zeitgenosse des Agathokles in Sicilien, des Demetrios in Athen und des Ptolemaeos in Aegypten; im Jahre 301 v. Chr. mischten sich aber schon die Römer in die italiotischen Händel, und 25 Jahre später waren Kroton, Lokri und Tarent unter römischer Botmässigkeit. Bei der Ankunft des Pythagoras in Italien um 510 v. Chr. waren besonders Sybaris und Kroton durch ihre Ueppigkeit, welche eine Folge ihres grossen Reichthums war, berüchtigt; Justin sagt ausdrücklich, dass die Krotoniaten erst durch Pythagoras ihrer Ueppigkeit entrissen worden seien. Pythagoras, welcher zuerst in Sybaris gelandet war, mochte sich deshalb nach Kroton gewandt haben, weil er dort, wo unter dem Krotoniaden Demokedes, dem gewesenen Leibarzte des persischen Königs Darius, eine sehr angesehene Aerzteschule blühte, für seine Wissenschaft mehr und eher Empfänglichkeit erwarten durfte. Pythagoras war mit Demokedes in der gemeinsamen Gefangenschaft zu Babylon bekannt und befreundet geworden. Zu Kroton verehlichte sich Pythagoras, obgleich schon vorgerückteren Alters, mit der Dichterin und Schriftstellerin Theano, einer Tochter seines Gastfreundes Brontinos, welche ihm sieben Kinder gebar, drei Söhne und vier Töchter, und selbst später auch der Schule ihres Gatten vorstand.

Pythagoras soll seiner Schule in Italien 39 Jahre vorgestanden sein, wovon er 20 Jahre zu Kroton, oder auf seinem Landgute in dem vormaligen sybaritischen Gebiete zubrachte. Nach Plutarch war Pythagoras damals auch in dem angrenzenden Italien so geehrt, dass ihm die Römer ihr Bürgerrecht ertheilt haben sollen. Während dieser Zeit soll seine Schule eine wahre Pflanzstätte orthodoxer aristokratischer Gesinnung gewesen sein; die Schüler müssen stolz und eingebildet gewesen sein, ähnlich wie es die neuern, in den Schullehrerseminarien gebildeten Volksschullehrer oft zu sein pflegen. Neben seinen bekannten Antrittsreden, welche den Einfluss des Pythagoras zu Kroton begründet und gesichert hatten, hielt derselbe auch zu Kroton des Abends vor einem weitern und gemischten Kreise populäre Vorträge, besonders über die Unsterblichkeit der Seele und die Vergeltung nach dem Tode in

italiotischen Selbstständigkeit (von 330 - 300 v. Chr. ungefähr) als Zeitgenosse des Agathokles in Sicilien, des Demetrios in Athen und des Ptolemaeos in Aegypten; im Jahre 301 v. Chr. mischten sich aber schon die Römer in die italiotischen Händel, und 25 Jahre später waren Kroton, Lokri und Tarent unter römischer Botmässigkeit. Bei der Ankunft des Pythagoras in Italien um 510 v. Chr. waren besonders Sybaris und Kroton durch ihre Ueppigkeit, welche eine Folge ihres grossen Reichthums war, berüchtigt; Justin sagt ausdrücklich, dass die Krotoniaten erst durch Pythagoras ihrer Ueppigkeit entrissen worden seien. Pythagoras, welcher zuerst in Sybaris gelandet war, mochte sich deshalb nach Kroton gewandt haben, weil er dort, wo unter dem Krotoniaden Demokedes, dem gewesenen Leibarzte des persischen Königs Darius, eine sehr angesehene Aerzteschule blühte, für seine Wissenschaft mehr und eher Empfänglichkeit erwarten durfte. Pythagoras war mit Demokedes in der gemeinsamen Gefangenschaft zu Babylon bekannt und befreundet geworden. Zu Kroton verehlichte sich Pythagoras, obgleich schon vorgerückteren Alters, mit der Dichterin und Schriftstellerin Theano, einer Tochter seines Gastfreundes Brontinos, welche ihm sieben Kinder gebar, drei Söhne und vier Töchter, und selbst später auch der Schule ihres Gatten vorstand.

Pythagoras soll seiner Schule in Italien 39 Jahre vorgestanden sein, wovon er 20 Jahre zu Kroton, oder auf seinem Landgute in dem vormaligen sybaritischen Gebiete zubrachte. Nach Plutarch war Pythagoras damals auch in dem angrenzenden Italien so geehrt, dass ihm die Römer ihr Bürgerrecht ertheilt haben sollen. Während dieser Zeit soll seine Schule eine wahre Pflanzstätte orthodoxer aristokratischer Gesinnung gewesen sein; die Schüler müssen stolz und eingebildet gewesen sein, ähnlich wie es die neuern, in den Schullehrerseminarien gebildeten Volksschullehrer oft zu sein pflegen. Neben seinen bekannten Antrittsreden, welche den Einfluss des Pythagoras zu Kroton begründet und gesichert hatten, hielt derselbe auch zu Kroton des Abends vor einem weitern und gemischten Kreise populäre Vorträge, besonders über die Unsterblichkeit der Seele und die Vergeltung nach dem Tode in

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italiotischen Selbstständigkeit (von 330 - 300 v. Chr. ungefähr) als Zeitgenosse des Agathokles in Sicilien, des Demetrios in Athen und des Ptolemaeos in Aegypten; im Jahre 301 v. Chr. mischten sich aber schon die Römer in die italiotischen Händel, und 25 Jahre später waren Kroton, Lokri und Tarent unter römischer Botmässigkeit. Bei der Ankunft des Pythagoras in Italien um 510 v. Chr. waren besonders Sybaris und Kroton durch ihre Ueppigkeit, welche eine Folge ihres grossen Reichthums war, berüchtigt; Justin sagt ausdrücklich, dass die Krotoniaten erst durch Pythagoras ihrer Ueppigkeit entrissen worden seien. Pythagoras, welcher zuerst in Sybaris gelandet war, mochte sich deshalb nach Kroton gewandt haben, weil er dort, wo unter dem Krotoniaden Demokedes, dem gewesenen Leibarzte des persischen Königs Darius, eine sehr angesehene Aerzteschule blühte, für seine Wissenschaft mehr und eher Empfänglichkeit erwarten durfte. Pythagoras war mit Demokedes in der gemeinsamen Gefangenschaft zu Babylon bekannt und befreundet geworden. Zu Kroton verehlichte sich Pythagoras, obgleich schon vorgerückteren Alters, mit der Dichterin und Schriftstellerin Theano, einer Tochter seines Gastfreundes Brontinos, welche ihm sieben Kinder gebar, drei Söhne und vier Töchter, und selbst später auch der Schule ihres Gatten vorstand.
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[573/0593] italiotischen Selbstständigkeit (von 330 - 300 v. Chr. ungefähr) als Zeitgenosse des Agathokles in Sicilien, des Demetrios in Athen und des Ptolemaeos in Aegypten; im Jahre 301 v. Chr. mischten sich aber schon die Römer in die italiotischen Händel, und 25 Jahre später waren Kroton, Lokri und Tarent unter römischer Botmässigkeit. Bei der Ankunft des Pythagoras in Italien um 510 v. Chr. waren besonders Sybaris und Kroton durch ihre Ueppigkeit, welche eine Folge ihres grossen Reichthums war, berüchtigt; Justin sagt ausdrücklich, dass die Krotoniaten erst durch Pythagoras ihrer Ueppigkeit entrissen worden seien. Pythagoras, welcher zuerst in Sybaris gelandet war, mochte sich deshalb nach Kroton gewandt haben, weil er dort, wo unter dem Krotoniaden Demokedes, dem gewesenen Leibarzte des persischen Königs Darius, eine sehr angesehene Aerzteschule blühte, für seine Wissenschaft mehr und eher Empfänglichkeit erwarten durfte. Pythagoras war mit Demokedes in der gemeinsamen Gefangenschaft zu Babylon bekannt und befreundet geworden. Zu Kroton verehlichte sich Pythagoras, obgleich schon vorgerückteren Alters, mit der Dichterin und Schriftstellerin Theano, einer Tochter seines Gastfreundes Brontinos, welche ihm sieben Kinder gebar, drei Söhne und vier Töchter, und selbst später auch der Schule ihres Gatten vorstand. Pythagoras soll seiner Schule in Italien 39 Jahre vorgestanden sein, wovon er 20 Jahre zu Kroton, oder auf seinem Landgute in dem vormaligen sybaritischen Gebiete zubrachte. Nach Plutarch war Pythagoras damals auch in dem angrenzenden Italien so geehrt, dass ihm die Römer ihr Bürgerrecht ertheilt haben sollen. Während dieser Zeit soll seine Schule eine wahre Pflanzstätte orthodoxer aristokratischer Gesinnung gewesen sein; die Schüler müssen stolz und eingebildet gewesen sein, ähnlich wie es die neuern, in den Schullehrerseminarien gebildeten Volksschullehrer oft zu sein pflegen. Neben seinen bekannten Antrittsreden, welche den Einfluss des Pythagoras zu Kroton begründet und gesichert hatten, hielt derselbe auch zu Kroton des Abends vor einem weitern und gemischten Kreise populäre Vorträge, besonders über die Unsterblichkeit der Seele und die Vergeltung nach dem Tode in

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 573. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/593>, abgerufen am 22.11.2024.