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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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Meer herab.1) Ebenso darf hieher der allgemeine, bei den Indern, Griechen und Römern, bei den Germanen u. s. w. übliche Gebrauch gezogen werden, die Opferthiere mit Kränzen geschmückt zum Opfertode zu führen. Ja die Blumenopfer selbst, wie dieselben besonders bei den Brahmanen vorkommen, reihen sich an. In einem Vasengemälde trägt auch der untergehende Stern oder Bruder der Dioskuren einen Kranz.2)

Bei den Griechen schmückten mit frischen Myrthen- und Epheukränzen liebende Hände das Haupt und die Bahre des Todten, welche verwelkliche Blumengewinde später durch unvergängliche goldene ersetzt wurden. Solche aus dünnem Goldblech gearbeitete Todtenkränze sind denn auch mehrfach in Gräbern aufgefunden worden. Die Ausgrabungen in den Ruinen des alten Pantikapaion haben mehrere höchst zierliche Lorbeer- und Aehrenkränze zu Tage gefördert; ein in Gold nachgebildeter Myrthenkranz wurde in einem Grabe auf Ithaka entdeckt und in manchen unserer Museen werden solche Kränze aufbewahrt. Vor allem aber verdient jener zu Armento, einem Dorfe der Basilicata, gefundene und gegenwärtig in München befindliche goldene Kranz Erwähnung. Ein Eichenzweig bildet hier die Grundlage, zwischen dessen Blättern mit blauem Schmelz ausgefüllte Astern und Convolvolus, sowie Narcissen, Epheu, Rosen und Myrthen sinnig unter einander verschlungen hervorblicken. Dieses Blumengewinde trägt zuoberst eine geflügelte Göttin, über deren mit Gräsern verziertem Haupte auf zartem Stengel eine Rose schwebt. Vier geflügelte männliche und zwei weibliche, in ein Sternengewand gekleidete Genien, welche auf Blumen sich wiegen, zeigen auf die Göttin hin. Diese aber steht auf einem von Blumen getragenen Postamente, welches die Inschrift trägt: [fremdsprachliches Material]3) - Auch trugen bei den Griechen die Redner, die Sieger in den Wettkämpfen und die Kitharöden stets Kränze,

1) Müller, Dorier, I. (1844). S. 281,
2) Welker, a. a. O., IL S. 427.
3) Guhl und Koner, a. a. O., S. 194 und 195, woselbst auch eine Abbildung des Kranzes gegeben ist.

Meer herab.1) Ebenso darf hieher der allgemeine, bei den Indern, Griechen und Römern, bei den Germanen u. s. w. übliche Gebrauch gezogen werden, die Opferthiere mit Kränzen geschmückt zum Opfertode zu führen. Ja die Blumenopfer selbst, wie dieselben besonders bei den Brahmanen vorkommen, reihen sich an. In einem Vasengemälde trägt auch der untergehende Stern oder Bruder der Dioskuren einen Kranz.2)

Bei den Griechen schmückten mit frischen Myrthen- und Epheukränzen liebende Hände das Haupt und die Bahre des Todten, welche verwelkliche Blumengewinde später durch unvergängliche goldene ersetzt wurden. Solche aus dünnem Goldblech gearbeitete Todtenkränze sind denn auch mehrfach in Gräbern aufgefunden worden. Die Ausgrabungen in den Ruinen des alten Pantikapaion haben mehrere höchst zierliche Lorbeer- und Aehrenkränze zu Tage gefördert; ein in Gold nachgebildeter Myrthenkranz wurde in einem Grabe auf Ithaka entdeckt und in manchen unserer Museen werden solche Kränze aufbewahrt. Vor allem aber verdient jener zu Armento, einem Dorfe der Basilicata, gefundene und gegenwärtig in München befindliche goldene Kranz Erwähnung. Ein Eichenzweig bildet hier die Grundlage, zwischen dessen Blättern mit blauem Schmelz ausgefüllte Astern und Convolvolus, sowie Narcissen, Epheu, Rosen und Myrthen sinnig unter einander verschlungen hervorblicken. Dieses Blumengewinde trägt zuoberst eine geflügelte Göttin, über deren mit Gräsern verziertem Haupte auf zartem Stengel eine Rose schwebt. Vier geflügelte männliche und zwei weibliche, in ein Sternengewand gekleidete Genien, welche auf Blumen sich wiegen, zeigen auf die Göttin hin. Diese aber steht auf einem von Blumen getragenen Postamente, welches die Inschrift trägt: [fremdsprachliches Material]3) – Auch trugen bei den Griechen die Redner, die Sieger in den Wettkämpfen und die Kitharöden stets Kränze,

1) Müller, Dorier, I. (1844). S. 281,
2) Welker, a. a. O., IL S. 427.
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 Bei den Griechen schmückten mit frischen Myrthen- und Epheukränzen liebende Hände das Haupt und die Bahre des Todten, welche verwelkliche Blumengewinde später durch unvergängliche goldene ersetzt wurden. Solche aus dünnem Goldblech gearbeitete Todtenkränze sind denn auch mehrfach in Gräbern aufgefunden worden. Die Ausgrabungen in den Ruinen des alten Pantikapaion haben mehrere höchst zierliche Lorbeer- und Aehrenkränze zu Tage gefördert; ein in Gold nachgebildeter Myrthenkranz wurde in einem Grabe auf Ithaka entdeckt und in manchen unserer Museen werden solche Kränze aufbewahrt. Vor allem aber verdient jener zu Armento, einem Dorfe der Basilicata, gefundene und gegenwärtig in München befindliche goldene Kranz Erwähnung. Ein Eichenzweig bildet hier die Grundlage, zwischen dessen Blättern mit blauem Schmelz ausgefüllte Astern und Convolvolus, sowie Narcissen, Epheu, Rosen und Myrthen sinnig unter einander verschlungen hervorblicken. Dieses Blumengewinde trägt zuoberst eine geflügelte Göttin, über deren mit Gräsern verziertem Haupte auf zartem Stengel eine Rose schwebt. Vier geflügelte männliche und zwei weibliche, in ein Sternengewand gekleidete Genien, welche auf Blumen sich wiegen, zeigen auf die Göttin hin. Diese aber steht auf einem von Blumen getragenen Postamente, welches die Inschrift trägt: <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign><note place="foot" n="3)">Guhl und Koner, a. a. O., S. 194 und 195, woselbst auch eine Abbildung des Kranzes gegeben ist.<lb/></note> &#x2013; Auch trugen bei den Griechen die Redner, die Sieger in den Wettkämpfen und die Kitharöden stets Kränze,
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[34/0054] Meer herab. 1) Ebenso darf hieher der allgemeine, bei den Indern, Griechen und Römern, bei den Germanen u. s. w. übliche Gebrauch gezogen werden, die Opferthiere mit Kränzen geschmückt zum Opfertode zu führen. Ja die Blumenopfer selbst, wie dieselben besonders bei den Brahmanen vorkommen, reihen sich an. In einem Vasengemälde trägt auch der untergehende Stern oder Bruder der Dioskuren einen Kranz. 2) Bei den Griechen schmückten mit frischen Myrthen- und Epheukränzen liebende Hände das Haupt und die Bahre des Todten, welche verwelkliche Blumengewinde später durch unvergängliche goldene ersetzt wurden. Solche aus dünnem Goldblech gearbeitete Todtenkränze sind denn auch mehrfach in Gräbern aufgefunden worden. Die Ausgrabungen in den Ruinen des alten Pantikapaion haben mehrere höchst zierliche Lorbeer- und Aehrenkränze zu Tage gefördert; ein in Gold nachgebildeter Myrthenkranz wurde in einem Grabe auf Ithaka entdeckt und in manchen unserer Museen werden solche Kränze aufbewahrt. Vor allem aber verdient jener zu Armento, einem Dorfe der Basilicata, gefundene und gegenwärtig in München befindliche goldene Kranz Erwähnung. Ein Eichenzweig bildet hier die Grundlage, zwischen dessen Blättern mit blauem Schmelz ausgefüllte Astern und Convolvolus, sowie Narcissen, Epheu, Rosen und Myrthen sinnig unter einander verschlungen hervorblicken. Dieses Blumengewinde trägt zuoberst eine geflügelte Göttin, über deren mit Gräsern verziertem Haupte auf zartem Stengel eine Rose schwebt. Vier geflügelte männliche und zwei weibliche, in ein Sternengewand gekleidete Genien, welche auf Blumen sich wiegen, zeigen auf die Göttin hin. Diese aber steht auf einem von Blumen getragenen Postamente, welches die Inschrift trägt: _ 3) – Auch trugen bei den Griechen die Redner, die Sieger in den Wettkämpfen und die Kitharöden stets Kränze, 1) Müller, Dorier, I. (1844). S. 281, 2) Welker, a. a. O., IL S. 427. 3) Guhl und Koner, a. a. O., S. 194 und 195, woselbst auch eine Abbildung des Kranzes gegeben ist.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/54>, abgerufen am 11.05.2024.