deutet, deren Ankunft er verkündet. Idomeneus aus dem Geschlechte des Helios hat zum Schildzeichen an seiner Statue in Olympia einen Hahn. Der Hahn an dem Helm der Athiene an ihrer goldelfenbeinernen Statue zu Elis deutet auf Kampflust.1) Auch war der Hahn bei der friedlichen Athene, der Athene Ergane oder Operosa bei Horaz, nach Plutarch das Sinnbild des Fleisses vom frühesten Morgen an.2) In verwandtem Sinne hiess diese Athene auch Stathmia von dem Richtmasse des Zimmermanns, weil sie Alles gehörig einrichten und vollbringen lehrte. Der Schild des Idomeneus trug das Bild eines Hahnes mit Hinblick auf seine Abstammung von Helios, dem der Hahn geweiht war.3) Auf einem griephischen Vasenbilde dient auch ein Hahn drei Epheben zum Ziel beim Bogenschiessen.4) In appulischen Vasengemälden trägt die Kore unter einem Aehrenkranze neben dem ährenbekränzten Pluton auch den Hahn, der der Demeter von Eleusis heilig war.5) Nach Platon opferte Socrates am Tage seines Todes dem Asklepios einen Hahn, was zufolge Welker, II. S. 745, auf die Gesundheit gedeutet werden kann, die der Weise von dem Aufgehen eines andern Lebens hoffte, wenn er von der Noth des jetzigen Lebens befreit wäre. Es kommen Tempel vor, die zwischen Herakles und Hebe getheilt waren, wie zwischen Demeter und Kore, wie in Rom zwischen Mais und Venus, indem in der einen Abtheilung Hahnen, in der andern Hennen gehalten wurden.6) Im Reinhart Fuchs, 1943, will der Hahn für sein Weib sterben:
"ezzet mich, und lazet si genesen!"
Der Hahn ist in der französischen Thierfabel Chanteclers oder Chanteclins, der Hellsingende oder der im Gesang Blinzende (clinant, clignant, clinal); hano von einem alten hanan (canere, singen); er ist praeco diei, [fremdsprachliches Material], sein
1) Welker, II. S. 295.
2) Welker, II. S. 298.
3) Guhl und Koner, a. a. O., S. 265 unten.
4) Guhl und Koner, S. 272.
5) Welker, II. S, 532 unten.
6) Welker, II. S. 792.
deutet, deren Ankunft er verkündet. Idomeneus aus dem Geschlechte des Helios hat zum Schildzeichen an seiner Statue in Olympia einen Hahn. Der Hahn an dem Helm der Athiene an ihrer goldelfenbeinernen Statue zu Elis deutet auf Kampflust.1) Auch war der Hahn bei der friedlichen Athene, der Athene Ergane oder Operosa bei Horaz, nach Plutarch das Sinnbild des Fleisses vom frühesten Morgen an.2) In verwandtem Sinne hiess diese Athene auch Stathmia von dem Richtmasse des Zimmermanns, weil sie Alles gehörig einrichten und vollbringen lehrte. Der Schild des Idomeneus trug das Bild eines Hahnes mit Hinblick auf seine Abstammung von Helios, dem der Hahn geweiht war.3) Auf einem griephischen Vasenbilde dient auch ein Hahn drei Epheben zum Ziel beim Bogenschiessen.4) In appulischen Vasengemälden trägt die Kore unter einem Aehrenkranze neben dem ährenbekränzten Pluton auch den Hahn, der der Demeter von Eleusis heilig war.5) Nach Platon opferte Socrates am Tage seines Todes dem Asklepios einen Hahn, was zufolge Welker, II. S. 745, auf die Gesundheit gedeutet werden kann, die der Weise von dem Aufgehen eines andern Lebens hoffte, wenn er von der Noth des jetzigen Lebens befreit wäre. Es kommen Tempel vor, die zwischen Herakles und Hebe getheilt waren, wie zwischen Demeter und Kore, wie in Rom zwischen Mais und Venus, indem in der einen Abtheilung Hahnen, in der andern Hennen gehalten wurden.6) Im Reinhart Fuchs, 1943, will der Hahn für sein Weib sterben:
„ezzet mich, und lâzet si genesen!“
Der Hahn ist in der französischen Thierfabel Chanteclers oder Chanteclins, der Hellsingende oder der im Gesang Blinzende (clinant, clignant, clinal); hano von einem alten hanan (canere, singen); er ist praeco diei, [fremdsprachliches Material], sein
1) Welker, II. S. 295.
2) Welker, II. S. 298.
3) Guhl und Koner, a. a. O., S. 265 unten.
4) Guhl und Koner, S. 272.
5) Welker, II. S, 532 unten.
6) Welker, II. S. 792.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0437"n="417"/>
deutet, deren Ankunft er verkündet. Idomeneus aus dem Geschlechte des Helios hat zum Schildzeichen an seiner Statue in Olympia einen Hahn. Der Hahn an dem Helm der Athiene an ihrer goldelfenbeinernen Statue zu Elis deutet auf Kampflust.<noteplace="foot"n="1)">Welker, II. S. 295.<lb/></note> Auch war der Hahn bei der friedlichen Athene, der Athene Ergane oder Operosa bei Horaz, nach Plutarch das Sinnbild des Fleisses vom frühesten Morgen an.<noteplace="foot"n="2)">Welker, II. S. 298.<lb/></note> In verwandtem Sinne hiess diese Athene auch Stathmia von dem Richtmasse des Zimmermanns, weil sie Alles gehörig einrichten und vollbringen lehrte. Der Schild des Idomeneus trug das Bild eines Hahnes mit Hinblick auf seine Abstammung von Helios, dem der Hahn geweiht war.<noteplace="foot"n="3)">Guhl und Koner, a. a. O., S. 265 unten.<lb/></note> Auf einem griephischen Vasenbilde dient auch ein Hahn drei Epheben zum Ziel beim Bogenschiessen.<noteplace="foot"n="4)">Guhl und Koner, S. 272.<lb/></note> In appulischen Vasengemälden trägt die Kore unter einem Aehrenkranze neben dem ährenbekränzten Pluton auch den Hahn, der der Demeter von Eleusis heilig war.<noteplace="foot"n="5)">Welker, II. S, 532 unten.<lb/></note> Nach Platon opferte Socrates am Tage seines Todes dem Asklepios einen Hahn, was zufolge Welker, II. S. 745, auf die Gesundheit gedeutet werden kann, die der Weise von dem Aufgehen eines andern Lebens hoffte, wenn er von der Noth des jetzigen Lebens befreit wäre. Es kommen Tempel vor, die zwischen Herakles und Hebe getheilt waren, wie zwischen Demeter und Kore, wie in Rom zwischen Mais und Venus, indem in der einen Abtheilung Hahnen, in der andern Hennen gehalten wurden.<noteplace="foot"n="6)">Welker, II. S. 792.<lb/></note> Im Reinhart Fuchs, 1943, will der Hahn für sein Weib sterben:</p><prendition="#c">„ezzet mich, und lâzet si genesen!“</p><p>
Der Hahn ist in der französischen Thierfabel Chanteclers oder Chanteclins, der Hellsingende oder der im Gesang Blinzende (clinant, clignant, clinal); hano von einem alten hanan (canere, singen); er ist praeco diei, <foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"/></foreign>, sein
</p></div></body></text></TEI>
[417/0437]
deutet, deren Ankunft er verkündet. Idomeneus aus dem Geschlechte des Helios hat zum Schildzeichen an seiner Statue in Olympia einen Hahn. Der Hahn an dem Helm der Athiene an ihrer goldelfenbeinernen Statue zu Elis deutet auf Kampflust. 1) Auch war der Hahn bei der friedlichen Athene, der Athene Ergane oder Operosa bei Horaz, nach Plutarch das Sinnbild des Fleisses vom frühesten Morgen an. 2) In verwandtem Sinne hiess diese Athene auch Stathmia von dem Richtmasse des Zimmermanns, weil sie Alles gehörig einrichten und vollbringen lehrte. Der Schild des Idomeneus trug das Bild eines Hahnes mit Hinblick auf seine Abstammung von Helios, dem der Hahn geweiht war. 3) Auf einem griephischen Vasenbilde dient auch ein Hahn drei Epheben zum Ziel beim Bogenschiessen. 4) In appulischen Vasengemälden trägt die Kore unter einem Aehrenkranze neben dem ährenbekränzten Pluton auch den Hahn, der der Demeter von Eleusis heilig war. 5) Nach Platon opferte Socrates am Tage seines Todes dem Asklepios einen Hahn, was zufolge Welker, II. S. 745, auf die Gesundheit gedeutet werden kann, die der Weise von dem Aufgehen eines andern Lebens hoffte, wenn er von der Noth des jetzigen Lebens befreit wäre. Es kommen Tempel vor, die zwischen Herakles und Hebe getheilt waren, wie zwischen Demeter und Kore, wie in Rom zwischen Mais und Venus, indem in der einen Abtheilung Hahnen, in der andern Hennen gehalten wurden. 6) Im Reinhart Fuchs, 1943, will der Hahn für sein Weib sterben:
„ezzet mich, und lâzet si genesen!“
Der Hahn ist in der französischen Thierfabel Chanteclers oder Chanteclins, der Hellsingende oder der im Gesang Blinzende (clinant, clignant, clinal); hano von einem alten hanan (canere, singen); er ist praeco diei, _ , sein
1) Welker, II. S. 295.
2) Welker, II. S. 298.
3) Guhl und Koner, a. a. O., S. 265 unten.
4) Guhl und Koner, S. 272.
5) Welker, II. S, 532 unten.
6) Welker, II. S. 792.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/437>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.