Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

kreis, dass der ägyptische König bei vielen, nicht mehr näher zu bestimmenden Handlungen und Vorkommnissen einen nur ihm eigenthümlichen Schurz in Form eines Dreiecks trug.1)

Die Zwei, die Dyas, wurde als die weibliche göttliche Zahl, als der leidende Stoff, die empfangende und gebärende Urmaterie, oder Urwasser, der untergeordnete Urraum, die Urnacht und das Chaos betrachtet und die Schöpfung entsteht, wird, indem die Drei oder eigentlicher die Monas, der Ur-Eine, die Urgottheit, der Urgeist, und das Dreieck, der Schöpfer, der Feuergeist, die Materie, das Werdende schaffend, beseelend und gestaltend erfasst, - indem Zeus mit Hera oder Demeter, Osiris mit der Isis u. s. w., der Himmel mit der Erde sich liebend verbindet.2) Das Gewordene, die Schöpfung, der Sohn der Drei und der Zwei ist die Fünfzahl ([fremdsprachliches Material]) mit dem Fünfecke. Die Dreizahl und die Zweizahl sind nicht entfernt als etwas Reales oder Wirkliches gedacht, sondern sind blosse Symbole oder Bilder für den Urgeist und die Urmaterie oder den unbegrenzten und ungeordneten Raum, welchen der Urgeist und das Urlicht erleuchten, begrenzen, gestalten, bilden und ordnen soll. Die Monas oder der Ureine ([fremdsprachliches Material]) wird als Dreiheit, Trias symbolisirt, weil er als Dreiheit die Zweiheit wieder zur Einheit zurückführt, oder schaffend und herrschend die Einheit und die Zweiheit in sich fasst. Der Urgeist ist also die Monas und die Tirias als der Schöpfer und Beherrscher der Dyas, - er ist der Unendliche und Endliche, die Ewigkeit und die Zeit, der Unsichtbare und Sichtbare, der Ausserweltliche und Innenweltliche, der Vater und der Sohn, der in der Vielheit sich ewig Gleiche und Eine, - der Unbewegliche und Unveränderliche und doch Alles Bewegende und Verändernde, der Unerschaffene und dennoch von Ewigkeit Schaffende. Der Urgeist, die Monas und die Trias, ist der allmächtige Baumeister, Bildner und Weber, welcher in dem Urraum seit anfangsloser Zeit die Welt und die Menschheit erbauet, indem er sprach: Es

1) Weiss, Kostümkunde, Stuttgart 1860, S. 47.
2) Bachofen, Gräbersymbolik, S. 29 und S. 259 ff.

kreis, dass der ägyptische König bei vielen, nicht mehr näher zu bestimmenden Handlungen und Vorkommnissen einen nur ihm eigenthümlichen Schurz in Form eines Dreiecks trug.1)

Die Zwei, die Dyas, wurde als die weibliche göttliche Zahl, als der leidende Stoff, die empfangende und gebärende Urmaterie, oder Urwasser, der untergeordnete Urraum, die Urnacht und das Chaos betrachtet und die Schöpfung entsteht, wird, indem die Drei oder eigentlicher die Monas, der Ur-Eine, die Urgottheit, der Urgeist, und das Dreieck, der Schöpfer, der Feuergeist, die Materie, das Werdende schaffend, beseelend und gestaltend erfasst, – indem Zeus mit Hera oder Demeter, Osiris mit der Isis u. s. w., der Himmel mit der Erde sich liebend verbindet.2) Das Gewordene, die Schöpfung, der Sohn der Drei und der Zwei ist die Fünfzahl ([fremdsprachliches Material]) mit dem Fünfecke. Die Dreizahl und die Zweizahl sind nicht entfernt als etwas Reales oder Wirkliches gedacht, sondern sind blosse Symbole oder Bilder für den Urgeist und die Urmaterie oder den unbegrenzten und ungeordneten Raum, welchen der Urgeist und das Urlicht erleuchten, begrenzen, gestalten, bilden und ordnen soll. Die Monas oder der Ureine ([fremdsprachliches Material]) wird als Dreiheit, Trias symbolisirt, weil er als Dreiheit die Zweiheit wieder zur Einheit zurückführt, oder schaffend und herrschend die Einheit und die Zweiheit in sich fasst. Der Urgeist ist also die Monas und die Tirias als der Schöpfer und Beherrscher der Dyas, – er ist der Unendliche und Endliche, die Ewigkeit und die Zeit, der Unsichtbare und Sichtbare, der Ausserweltliche und Innenweltliche, der Vater und der Sohn, der in der Vielheit sich ewig Gleiche und Eine, – der Unbewegliche und Unveränderliche und doch Alles Bewegende und Verändernde, der Unerschaffene und dennoch von Ewigkeit Schaffende. Der Urgeist, die Monas und die Trias, ist der allmächtige Baumeister, Bildner und Weber, welcher in dem Urraum seit anfangsloser Zeit die Welt und die Menschheit erbauet, indem er sprach: Es

1) Weiss, Kostümkunde, Stuttgart 1860, S. 47.
2) Bachofen, Gräbersymbolik, S. 29 und S. 259 ff.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0352" n="332"/>
kreis, dass der ägyptische König bei vielen, nicht mehr näher zu bestimmenden Handlungen und Vorkommnissen einen nur ihm eigenthümlichen Schurz in Form eines Dreiecks trug.<note place="foot" n="1)"> Weiss, Kostümkunde, Stuttgart 1860, S. 47.<lb/></note></p>
        <p>
     Die Zwei, die Dyas, wurde als die weibliche göttliche Zahl, als der leidende Stoff, die empfangende und gebärende Urmaterie, oder Urwasser, der untergeordnete Urraum, die Urnacht und das Chaos betrachtet und die Schöpfung entsteht, <hi rendition="#g">wird</hi>, indem die Drei oder eigentlicher die Monas, der <hi rendition="#g">Ur</hi>-Eine, die Urgottheit, der Urgeist, und das Dreieck, der Schöpfer, der Feuergeist, die Materie, das <hi rendition="#g">Werdende</hi> schaffend, beseelend und gestaltend erfasst, &#x2013; indem Zeus mit Hera oder Demeter, Osiris mit der Isis u. s. w., der Himmel mit der Erde sich liebend verbindet.<note place="foot" n="2)">Bachofen, Gräbersymbolik, S. 29 und S. 259 ff.<lb/></note> Das Gewordene, die Schöpfung, der Sohn der Drei und der Zwei ist die Fünfzahl (<foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign>) mit dem Fünfecke. Die Dreizahl und die Zweizahl sind nicht entfernt als etwas Reales oder Wirkliches gedacht, sondern sind blosse <hi rendition="#g">Symbole</hi> oder Bilder für den Urgeist und die Urmaterie oder den unbegrenzten und ungeordneten Raum, welchen der Urgeist und das Urlicht erleuchten, begrenzen, gestalten, bilden und ordnen soll. Die Monas oder der Ureine (<foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign>) wird als Dreiheit, Trias symbolisirt, weil er als Dreiheit die Zweiheit wieder zur Einheit zurückführt, oder schaffend und herrschend die Einheit und die Zweiheit in sich fasst. Der Urgeist ist also die Monas und die Tirias als der Schöpfer und Beherrscher der Dyas, &#x2013; er ist der Unendliche und Endliche, die Ewigkeit und die Zeit, der Unsichtbare und Sichtbare, der Ausserweltliche und Innenweltliche, der Vater und der Sohn, der in der Vielheit sich ewig Gleiche und Eine, &#x2013; der Unbewegliche und Unveränderliche und doch Alles Bewegende und Verändernde, der Unerschaffene und dennoch von Ewigkeit Schaffende. Der Urgeist, die Monas und die Trias, ist der allmächtige Baumeister, Bildner und Weber, welcher in dem Urraum seit anfangsloser Zeit die Welt und die Menschheit erbauet, indem er sprach: Es
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[332/0352] kreis, dass der ägyptische König bei vielen, nicht mehr näher zu bestimmenden Handlungen und Vorkommnissen einen nur ihm eigenthümlichen Schurz in Form eines Dreiecks trug. 1) Die Zwei, die Dyas, wurde als die weibliche göttliche Zahl, als der leidende Stoff, die empfangende und gebärende Urmaterie, oder Urwasser, der untergeordnete Urraum, die Urnacht und das Chaos betrachtet und die Schöpfung entsteht, wird, indem die Drei oder eigentlicher die Monas, der Ur-Eine, die Urgottheit, der Urgeist, und das Dreieck, der Schöpfer, der Feuergeist, die Materie, das Werdende schaffend, beseelend und gestaltend erfasst, – indem Zeus mit Hera oder Demeter, Osiris mit der Isis u. s. w., der Himmel mit der Erde sich liebend verbindet. 2) Das Gewordene, die Schöpfung, der Sohn der Drei und der Zwei ist die Fünfzahl (_ ) mit dem Fünfecke. Die Dreizahl und die Zweizahl sind nicht entfernt als etwas Reales oder Wirkliches gedacht, sondern sind blosse Symbole oder Bilder für den Urgeist und die Urmaterie oder den unbegrenzten und ungeordneten Raum, welchen der Urgeist und das Urlicht erleuchten, begrenzen, gestalten, bilden und ordnen soll. Die Monas oder der Ureine (_ ) wird als Dreiheit, Trias symbolisirt, weil er als Dreiheit die Zweiheit wieder zur Einheit zurückführt, oder schaffend und herrschend die Einheit und die Zweiheit in sich fasst. Der Urgeist ist also die Monas und die Tirias als der Schöpfer und Beherrscher der Dyas, – er ist der Unendliche und Endliche, die Ewigkeit und die Zeit, der Unsichtbare und Sichtbare, der Ausserweltliche und Innenweltliche, der Vater und der Sohn, der in der Vielheit sich ewig Gleiche und Eine, – der Unbewegliche und Unveränderliche und doch Alles Bewegende und Verändernde, der Unerschaffene und dennoch von Ewigkeit Schaffende. Der Urgeist, die Monas und die Trias, ist der allmächtige Baumeister, Bildner und Weber, welcher in dem Urraum seit anfangsloser Zeit die Welt und die Menschheit erbauet, indem er sprach: Es 1) Weiss, Kostümkunde, Stuttgart 1860, S. 47. 2) Bachofen, Gräbersymbolik, S. 29 und S. 259 ff.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-21T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-21T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/352
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/352>, abgerufen am 12.05.2024.