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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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dem Leben und der Schöpfung selbst in die Welt, in die Zeit kamen. so dass die Zeit als der Gott des Todes und der Zerstörung (Ciwa bei den Indern, Sevek bei den Aegyptern) erscheint. Hiram ist der Kronos, die Zeit, Ciwa, Sevek, aber nach der orphischen Lehre auch Herakles, weil er siegreich den Tod überwindet und aus dem Tode das neue Leben schafft. Das Symbol dieses orphischen Herakles ist eine dreihauptige Schlange, eine Schlange mit dem Haupte eines Stieres und eines Löwen, als Symbole der Sonne und des Mondes, und mit dem Gesichte eines Gottes in der Mitte, welcher orphischen Trimurti die maurerischen drei grossen oder drei kleinen Lichter der Sonne und des Mondes und des Meisters oder Gottes gleichstehen. Die Mutter ([fremdsprachliches Material]) Isis ist ursprünglich nicht das Meer und die Erde, sondern die Urnacht (Athor) und die Urmaterie, das Chaos, welches das Urlicht und der Urgeist die Sonne (Osiris) liebend und schaffend umfasst. - Monotheistisch muss der Glaube der Urmenschheit insofern gewesen sein, als sie anfänglich eben nur den allgemeinen und einfachen Gottglauben hatte und dieser erst mit der Ausbildung verschiedener Volksstümme und Völker gleich der Sprache sich spaltete.

Ausserdem ist aus der Yorker Urkunde noch diese Stelle wegen ihrer Beziehungen zur maurerischen Symbolik hervorzuheben: "Kain's Sohn, Enoch war besonders ein grosser Baumeister und Sternhundiger. Er sahe in den Sternen voraus, dass die Welt einmal durch Wasser und ein andermal durch Feuer untergehen würde, und setzte daher zwei grosse Säulen, eine von Stein, die andere von Thon, auf welche er die Grundlehren der Künste schrieb, damit die Wissenschaften Adams und seiner Nachkommen nicht verloren gehen möchten." Dieses sind also die Seth's Säulen1) oder Enoch's Säulen, wie die beiden Säulen Jakin und Boaz auch genannt werden, ohne dass jedoch in der heutigen Maurerei von dieser jüdisch-maurerischen Mythe ein grösserer Gebrauch gemacht würde. Die zwei Säulen ([fremdsprachliches Material]) der Sonne und des Mondes, denen auch bei Indern die beiden Königsgesehlechter der Sonne und des

1) Vergl. darüber Krause, II. 1. S. 63 und 138 ff.

dem Leben und der Schöpfung selbst in die Welt, in die Zeit kamen. so dass die Zeit als der Gott des Todes und der Zerstörung (Çiwa bei den Indern, Sevek bei den Aegyptern) erscheint. Hiram ist der Kronos, die Zeit, Çiwa, Sevek, aber nach der orphischen Lehre auch Herakles, weil er siegreich den Tod überwindet und aus dem Tode das neue Leben schafft. Das Symbol dieses orphischen Herakles ist eine dreihauptige Schlange, eine Schlange mit dem Haupte eines Stieres und eines Löwen, als Symbole der Sonne und des Mondes, und mit dem Gesichte eines Gottes in der Mitte, welcher orphischen Trimurti die maurerischen drei grossen oder drei kleinen Lichter der Sonne und des Mondes und des Meisters oder Gottes gleichstehen. Die Mutter ([fremdsprachliches Material]) Isis ist ursprünglich nicht das Meer und die Erde, sondern die Urnacht (Athor) und die Urmaterie, das Chaos, welches das Urlicht und der Urgeist die Sonne (Osiris) liebend und schaffend umfasst. – Monotheistisch muss der Glaube der Urmenschheit insofern gewesen sein, als sie anfänglich eben nur den allgemeinen und einfachen Gottglauben hatte und dieser erst mit der Ausbildung verschiedener Volksstümme und Völker gleich der Sprache sich spaltete.

Ausserdem ist aus der Yorker Urkunde noch diese Stelle wegen ihrer Beziehungen zur maurerischen Symbolik hervorzuheben: „Kain’s Sohn, Enoch war besonders ein grosser Baumeister und Sternhundiger. Er sahe in den Sternen voraus, dass die Welt einmal durch Wasser und ein andermal durch Feuer untergehen würde, und setzte daher zwei grosse Säulen, eine von Stein, die andere von Thon, auf welche er die Grundlehren der Künste schrieb, damit die Wissenschaften Adams und seiner Nachkommen nicht verloren gehen möchten.“ Dieses sind also die Seth’s Säulen1) oder Enoch’s Säulen, wie die beiden Säulen Jakin und Boaz auch genannt werden, ohne dass jedoch in der heutigen Maurerei von dieser jüdisch-maurerischen Mythe ein grösserer Gebrauch gemacht würde. Die zwei Säulen ([fremdsprachliches Material]) der Sonne und des Mondes, denen auch bei Indern die beiden Königsgesehlechter der Sonne und des

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[203/0223] dem Leben und der Schöpfung selbst in die Welt, in die Zeit kamen. so dass die Zeit als der Gott des Todes und der Zerstörung (Çiwa bei den Indern, Sevek bei den Aegyptern) erscheint. Hiram ist der Kronos, die Zeit, Çiwa, Sevek, aber nach der orphischen Lehre auch Herakles, weil er siegreich den Tod überwindet und aus dem Tode das neue Leben schafft. Das Symbol dieses orphischen Herakles ist eine dreihauptige Schlange, eine Schlange mit dem Haupte eines Stieres und eines Löwen, als Symbole der Sonne und des Mondes, und mit dem Gesichte eines Gottes in der Mitte, welcher orphischen Trimurti die maurerischen drei grossen oder drei kleinen Lichter der Sonne und des Mondes und des Meisters oder Gottes gleichstehen. Die Mutter (_ ) Isis ist ursprünglich nicht das Meer und die Erde, sondern die Urnacht (Athor) und die Urmaterie, das Chaos, welches das Urlicht und der Urgeist die Sonne (Osiris) liebend und schaffend umfasst. – Monotheistisch muss der Glaube der Urmenschheit insofern gewesen sein, als sie anfänglich eben nur den allgemeinen und einfachen Gottglauben hatte und dieser erst mit der Ausbildung verschiedener Volksstümme und Völker gleich der Sprache sich spaltete. Ausserdem ist aus der Yorker Urkunde noch diese Stelle wegen ihrer Beziehungen zur maurerischen Symbolik hervorzuheben: „Kain’s Sohn, Enoch war besonders ein grosser Baumeister und Sternhundiger. Er sahe in den Sternen voraus, dass die Welt einmal durch Wasser und ein andermal durch Feuer untergehen würde, und setzte daher zwei grosse Säulen, eine von Stein, die andere von Thon, auf welche er die Grundlehren der Künste schrieb, damit die Wissenschaften Adams und seiner Nachkommen nicht verloren gehen möchten.“ Dieses sind also die Seth’s Säulen 1) oder Enoch’s Säulen, wie die beiden Säulen Jakin und Boaz auch genannt werden, ohne dass jedoch in der heutigen Maurerei von dieser jüdisch-maurerischen Mythe ein grösserer Gebrauch gemacht würde. Die zwei Säulen (_ ) der Sonne und des Mondes, denen auch bei Indern die beiden Königsgesehlechter der Sonne und des 1) Vergl. darüber Krause, II. 1. S. 63 und 138 ff.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/223>, abgerufen am 25.11.2024.