Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.bei seinem Volke wohnen, in seine Mitte herabsteigen und das Volk sollte bei Gott wohnen, Jehova allein anbeten und lobpreisen, sich ihm ganz weihen, sich und sein Leben heiligen. Von dem salomonischen Tempel gilt in dieser Hinsicht, was dem Johannes, da er in seiner Vision 21, 3 das himmlische Jerusalem, die neue heilige Stadt erblickt, durch eine starke Stimme aus dem Himmel zugerufen wird: "Siehe, die Hütte Gottes bei den Menschen und er wird bei ihnen wohnen und sie werden sein Volk und er Gott selbst wird bei ihnen sein ihr Gott." - Ebenso spricht Jehova bei Ezechiel 37, 26: "Ich schliesse mit ihnen einen Bund des Friedens, ein ewiger Bund soll mit ihnen sein. Und ich setze sie fest und wahre sie und lasse mein Heiligthum in ihrer Mitte bleiben ewiglich. Und meine Wohnung soll bei ihnen sein und sie sollen mein Volk sein." - Im Buche der Könige I. 6, 13 verheisst Jehova dem David: "Und ich will unter den Kindern Israels wohnen und will mein Volk Israel nicht verlassen." Der salomonische Tempel ist daher das Symbol, das Pfand, das heilige Palladium des Bundes zwischen Gott und dem Volke Israel; er ist bis auf seinen kleinsten Theil der vollkommenste Ausdruck des Gottesbegriffes, der reineren und höheren Gottesanschauung der Israeliten. Das feste Gotteshaus im Gegensatze zu dem beweglichen Zelte der Wanderung ist zugleich ein Dankes- und Ruhmesdenkmal der bewährten Treue und der erfüllten Verheissungen Jehova's, der seinem Volke das Land geschenkt, welches er ihm beim Auszuge aus Aegypten gelobt hatte. Die Israeliten erbauten Gott ein Haus in dem ihnen verliehenen Lande, um dankbar und jubelnd zu bekennen, dass sie an den Einzigen Gott als Führer und Beschützer glauben und unverbrüchlich seine Gebote erfüllen wollen, wie er sein Wort gehalten hatte, weshalb auch die Gebote Gottes, die Tafeln mit den zehn Geboten den einzigen Inhalt der Bundeslade, des Allerheiligsten ausmachten. Die Israeliten sollten und wollten nur in Gott leben, göttlich denken und handeln; der salomonische Tempel sollte die Israeliten auf den Weg und in das Reich Gottes führen und so lange sie auf diesem Wege wandeln, auch ihr Wohl und Glück hienieden begründen und erhalten. Wie bei keinem andern Volke bei seinem Volke wohnen, in seine Mitte herabsteigen und das Volk sollte bei Gott wohnen, Jehova allein anbeten und lobpreisen, sich ihm ganz weihen, sich und sein Leben heiligen. Von dem salomonischen Tempel gilt in dieser Hinsicht, was dem Johannes, da er in seiner Vision 21, 3 das himmlische Jerusalem, die neue heilige Stadt erblickt, durch eine starke Stimme aus dem Himmel zugerufen wird: „Siehe, die Hütte Gottes bei den Menschen und er wird bei ihnen wohnen und sie werden sein Volk und er Gott selbst wird bei ihnen sein ihr Gott.“ – Ebenso spricht Jehova bei Ezechiel 37, 26: „Ich schliesse mit ihnen einen Bund des Friedens, ein ewiger Bund soll mit ihnen sein. Und ich setze sie fest und wahre sie und lasse mein Heiligthum in ihrer Mitte bleiben ewiglich. Und meine Wohnung soll bei ihnen sein und sie sollen mein Volk sein.“ – Im Buche der Könige I. 6, 13 verheisst Jehova dem David: „Und ich will unter den Kindern Israels wohnen und will mein Volk Israel nicht verlassen.“ Der salomonische Tempel ist daher das Symbol, das Pfand, das heilige Palladium des Bundes zwischen Gott und dem Volke Israel; er ist bis auf seinen kleinsten Theil der vollkommenste Ausdruck des Gottesbegriffes, der reineren und höheren Gottesanschauung der Israeliten. Das feste Gotteshaus im Gegensatze zu dem beweglichen Zelte der Wanderung ist zugleich ein Dankes- und Ruhmesdenkmal der bewährten Treue und der erfüllten Verheissungen Jehova’s, der seinem Volke das Land geschenkt, welches er ihm beim Auszuge aus Aegypten gelobt hatte. Die Israeliten erbauten Gott ein Haus in dem ihnen verliehenen Lande, um dankbar und jubelnd zu bekennen, dass sie an den Einzigen Gott als Führer und Beschützer glauben und unverbrüchlich seine Gebote erfüllen wollen, wie er sein Wort gehalten hatte, weshalb auch die Gebote Gottes, die Tafeln mit den zehn Geboten den einzigen Inhalt der Bundeslade, des Allerheiligsten ausmachten. Die Israeliten sollten und wollten nur in Gott leben, göttlich denken und handeln; der salomonische Tempel sollte die Israeliten auf den Weg und in das Reich Gottes führen und so lange sie auf diesem Wege wandeln, auch ihr Wohl und Glück hienieden begründen und erhalten. Wie bei keinem andern Volke <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0148" n="128"/> bei seinem Volke wohnen, in seine Mitte herabsteigen und das Volk sollte bei Gott wohnen, Jehova allein anbeten und lobpreisen, sich ihm ganz weihen, sich und sein Leben heiligen. Von dem salomonischen Tempel gilt in dieser Hinsicht, was dem Johannes, da er in seiner Vision 21, 3 das himmlische Jerusalem, die neue heilige Stadt erblickt, durch eine starke Stimme aus dem Himmel zugerufen wird: „Siehe, die Hütte Gottes bei den Menschen und er wird bei ihnen wohnen und sie werden sein Volk und er Gott selbst wird bei ihnen sein ihr Gott.“ – Ebenso spricht Jehova bei Ezechiel 37, 26: „Ich schliesse mit ihnen einen Bund des Friedens, ein ewiger Bund soll mit ihnen sein. Und ich setze sie fest und wahre sie und lasse mein Heiligthum in ihrer Mitte bleiben ewiglich. Und meine Wohnung soll bei ihnen sein und sie sollen mein Volk sein.“ – Im Buche der Könige I. 6, 13 verheisst Jehova dem David: „Und ich will unter den Kindern Israels wohnen und will mein Volk Israel nicht verlassen.“ Der salomonische Tempel ist daher das Symbol, das Pfand, das heilige Palladium des Bundes zwischen Gott und dem Volke Israel; er ist bis auf seinen kleinsten Theil der vollkommenste Ausdruck des Gottesbegriffes, der reineren und höheren Gottesanschauung der Israeliten. Das feste Gotteshaus im Gegensatze zu dem beweglichen Zelte der Wanderung ist zugleich ein Dankes- und Ruhmesdenkmal der bewährten Treue und der erfüllten Verheissungen Jehova’s, der seinem Volke das Land geschenkt, welches er ihm beim Auszuge aus Aegypten gelobt hatte. Die Israeliten erbauten Gott ein Haus in dem ihnen verliehenen Lande, um dankbar und jubelnd zu bekennen, dass sie an den Einzigen Gott als Führer und Beschützer glauben und unverbrüchlich seine Gebote erfüllen wollen, wie er sein Wort gehalten hatte, weshalb auch die Gebote Gottes, die Tafeln mit den zehn Geboten den einzigen Inhalt der Bundeslade, des Allerheiligsten ausmachten. Die Israeliten sollten und wollten nur in Gott leben, göttlich denken und handeln; der salomonische Tempel sollte die Israeliten auf den Weg und in das Reich Gottes führen und so lange sie auf diesem Wege wandeln, auch ihr Wohl und Glück hienieden begründen und erhalten. Wie bei keinem andern Volke </p> </div> </body> </text> </TEI> [128/0148]
bei seinem Volke wohnen, in seine Mitte herabsteigen und das Volk sollte bei Gott wohnen, Jehova allein anbeten und lobpreisen, sich ihm ganz weihen, sich und sein Leben heiligen. Von dem salomonischen Tempel gilt in dieser Hinsicht, was dem Johannes, da er in seiner Vision 21, 3 das himmlische Jerusalem, die neue heilige Stadt erblickt, durch eine starke Stimme aus dem Himmel zugerufen wird: „Siehe, die Hütte Gottes bei den Menschen und er wird bei ihnen wohnen und sie werden sein Volk und er Gott selbst wird bei ihnen sein ihr Gott.“ – Ebenso spricht Jehova bei Ezechiel 37, 26: „Ich schliesse mit ihnen einen Bund des Friedens, ein ewiger Bund soll mit ihnen sein. Und ich setze sie fest und wahre sie und lasse mein Heiligthum in ihrer Mitte bleiben ewiglich. Und meine Wohnung soll bei ihnen sein und sie sollen mein Volk sein.“ – Im Buche der Könige I. 6, 13 verheisst Jehova dem David: „Und ich will unter den Kindern Israels wohnen und will mein Volk Israel nicht verlassen.“ Der salomonische Tempel ist daher das Symbol, das Pfand, das heilige Palladium des Bundes zwischen Gott und dem Volke Israel; er ist bis auf seinen kleinsten Theil der vollkommenste Ausdruck des Gottesbegriffes, der reineren und höheren Gottesanschauung der Israeliten. Das feste Gotteshaus im Gegensatze zu dem beweglichen Zelte der Wanderung ist zugleich ein Dankes- und Ruhmesdenkmal der bewährten Treue und der erfüllten Verheissungen Jehova’s, der seinem Volke das Land geschenkt, welches er ihm beim Auszuge aus Aegypten gelobt hatte. Die Israeliten erbauten Gott ein Haus in dem ihnen verliehenen Lande, um dankbar und jubelnd zu bekennen, dass sie an den Einzigen Gott als Führer und Beschützer glauben und unverbrüchlich seine Gebote erfüllen wollen, wie er sein Wort gehalten hatte, weshalb auch die Gebote Gottes, die Tafeln mit den zehn Geboten den einzigen Inhalt der Bundeslade, des Allerheiligsten ausmachten. Die Israeliten sollten und wollten nur in Gott leben, göttlich denken und handeln; der salomonische Tempel sollte die Israeliten auf den Weg und in das Reich Gottes führen und so lange sie auf diesem Wege wandeln, auch ihr Wohl und Glück hienieden begründen und erhalten. Wie bei keinem andern Volke
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |