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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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thümlich, dass sie der Maurerei seit den ältesten Zeiten angehört haben müssen und dieser nur von dem Alterthume, von den alten Baumeistern selbst überliefert sein können. Wir wären höchst begierig von Jenen, welche jeden unmittelbaren Zusammenhang zwischen den germanischen Bauleuten und dem Alterthume leugnen und bestreiten, zu vernehmen, ob z. B. auch der pythagoreische Buchstabe und die pythagoreische Hugieia auf dem deutschen Boden entstanden seien und wie sie sich den harmonischen Zusammenhang dieser Symbole mit den übrigen maurerischen Symbolen und besonders auch mit den ältesten Lehrlingsfragstücken, den ganzen von demselben Geiste durchdrungenen und nicht von einem einzigen widerstrebenden Bestandtheile entstellten oder gestörten Gliedbau, das organische Ganze der Maurerei erklären. Die Maurer suchen und glauben das nach der Vorstellung des Alterthums im Osten wohnende ewige Licht und Leben mit der Wiedergeburt des individuellen Geistes, und diesem Grundbestreben und Grundglaubenssatze sind alle einzelnen Gebräuche, Symbole und Lehren untergeordnet. Alles Gute kommt bei den Maurern daher aus Osten oder befindet sich im Osten und sogar der Wind bläst aus Osten, der lebende Maurer aber wandert nach Osten und der sterbende geht in den Osten ein. In die genau von Osten nach Westen gelegene Loge und vor den im Osten stehenden Meister und Altar mit den drei grossen Lichtern tritt nach Prichard Masonry disseceted der Maurer nur, um

Nicht zu thun den eigenen Willen,
Sondern die Leidenschaft zu stillen,
Den Regeln der Maurerei nachzuleben,
Und täglich in ihr noch weiter zu streben.1)

Bei Browne, Master-Key, mit dem Motto: Sit lux et lux fuit, wird, gefragt:

Woher kommen Sie als Maurer?
A. Von Westen.

Wohin nehmen Sie Ihren Weg?
A. Nach Osten.

1) Krause, I. 2. S. 65.

thümlich, dass sie der Maurerei seit den ältesten Zeiten angehört haben müssen und dieser nur von dem Alterthume, von den alten Baumeistern selbst überliefert sein können. Wir wären höchst begierig von Jenen, welche jeden unmittelbaren Zusammenhang zwischen den germanischen Bauleuten und dem Alterthume leugnen und bestreiten, zu vernehmen, ob z. B. auch der pythagoreische Buchstabe und die pythagoreische Hugíeía auf dem deutschen Boden entstanden seien und wie sie sich den harmonischen Zusammenhang dieser Symbole mit den übrigen maurerischen Symbolen und besonders auch mit den ältesten Lehrlingsfragstücken, den ganzen von demselben Geiste durchdrungenen und nicht von einem einzigen widerstrebenden Bestandtheile entstellten oder gestörten Gliedbau, das organische Ganze der Maurerei erklären. Die Maurer suchen und glauben das nach der Vorstellung des Alterthums im Osten wohnende ewige Licht und Leben mit der Wiedergeburt des individuellen Geistes, und diesem Grundbestreben und Grundglaubenssatze sind alle einzelnen Gebräuche, Symbole und Lehren untergeordnet. Alles Gute kommt bei den Maurern daher aus Osten oder befindet sich im Osten und sogar der Wind bläst aus Osten, der lebende Maurer aber wandert nach Osten und der sterbende geht in den Osten ein. In die genau von Osten nach Westen gelegene Loge und vor den im Osten stehenden Meister und Altar mit den drei grossen Lichtern tritt nach Prichard Masonry disseceted der Maurer nur, um

Nicht zu thun den eigenen Willen,
Sondern die Leidenschaft zu stillen,
Den Regeln der Maurerei nachzuleben,
Und täglich in ihr noch weiter zu streben.1)

Bei Browne, Master-Key, mit dem Motto: Sit lux et lux fuit, wird, gefragt:

Woher kommen Sie als Maurer?
A. Von Westen.

Wohin nehmen Sie Ihren Weg?
A. Nach Osten.

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[81/0101] thümlich, dass sie der Maurerei seit den ältesten Zeiten angehört haben müssen und dieser nur von dem Alterthume, von den alten Baumeistern selbst überliefert sein können. Wir wären höchst begierig von Jenen, welche jeden unmittelbaren Zusammenhang zwischen den germanischen Bauleuten und dem Alterthume leugnen und bestreiten, zu vernehmen, ob z. B. auch der pythagoreische Buchstabe und die pythagoreische Hugíeía auf dem deutschen Boden entstanden seien und wie sie sich den harmonischen Zusammenhang dieser Symbole mit den übrigen maurerischen Symbolen und besonders auch mit den ältesten Lehrlingsfragstücken, den ganzen von demselben Geiste durchdrungenen und nicht von einem einzigen widerstrebenden Bestandtheile entstellten oder gestörten Gliedbau, das organische Ganze der Maurerei erklären. Die Maurer suchen und glauben das nach der Vorstellung des Alterthums im Osten wohnende ewige Licht und Leben mit der Wiedergeburt des individuellen Geistes, und diesem Grundbestreben und Grundglaubenssatze sind alle einzelnen Gebräuche, Symbole und Lehren untergeordnet. Alles Gute kommt bei den Maurern daher aus Osten oder befindet sich im Osten und sogar der Wind bläst aus Osten, der lebende Maurer aber wandert nach Osten und der sterbende geht in den Osten ein. In die genau von Osten nach Westen gelegene Loge und vor den im Osten stehenden Meister und Altar mit den drei grossen Lichtern tritt nach Prichard Masonry disseceted der Maurer nur, um Nicht zu thun den eigenen Willen, Sondern die Leidenschaft zu stillen, Den Regeln der Maurerei nachzuleben, Und täglich in ihr noch weiter zu streben. 1) Bei Browne, Master-Key, mit dem Motto: Sit lux et lux fuit, wird, gefragt: Woher kommen Sie als Maurer? A. Von Westen. Wohin nehmen Sie Ihren Weg? A. Nach Osten. 1) Krause, I. 2. S. 65.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/101>, abgerufen am 13.05.2024.