Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.Himmel emporlodernden Feuerflamme, und das abwärts gerichtete Symbol des Wassers ist, könnten die beiden meisterlichen Dreiecke zugleich eine symbolische Beziehung auf das Feuer und das Wasser, - auf die Sonne und den Mond, von denen jene das Feuer und dieser das Wasser vertritt, als den beiden Grundkräften und Grundelementen der Schöpfung haben. Ebenso wäre der Maurermeister in seiner dreieckigen Kleidung, mit seinen zwei Dreiecken der Sonne und des Mondes nur eine andere Darstellung der drei Lichter der Sonne, des Mondes und des Meisters. Im Alterthum und besonders auch in der althergebrachten Maurerei hatte Alles, selbst oft das scheinbar Kleinste und Unbedeutendste eine symbolische Beziehung und vorherrschend war namentlich die Dreizahl und das Dreieck, wie dieselben auch heute noch bei den Maurern bewusst oder unbewusst, absichtlich oder unabsichtlich stets und stets wiederkehren. - Auch das Verzieren der Schürzen mit allerlei Bildern , z. B. mit Königsschlangen und Namensschildern bei den Königen und Priestern, ist uralt ägyptisch, wie aus den erhaltenen Denkmälern zu ersehen ist.1) Der Halsschmuck des Maurermeisters ist vermuthlich aus dem bekannten ägyptischen Halstuche hervorgegangen, welches Männer und Frauen, Könige und Priester trugen. Betrachtet man die Schürze des Maurers in Verbindung mit dem von ihm getragenen Schwerte und wegen des letzteren den Maurer selbst als einen Streiter für das Licht und die Reinheit, für Gott und das Gute, dann erscheint das weisse Kleid des Maurers mit den weissen Handschuhen als seine Kriegs- und Ritterkleidung, als das Symbol des von ihm gesuchten und zu erkämpfenden Lichtes und Guten. Wenn dermalen dem aufzunehmenden Maurerlehrlinge die weisse Schürze mit der Erinnerung überreicht wird, dass ihre weisse Farbe die Reinheit zeige, die der Zweck unserer Arbeit ist, - und die weissen Handschuhe mit der Ermahnung, dass rein wie sie seine Hand von ungerechtem Gut bleiben solle, - endlich das Schwert mit dem Gebote, es niemals anders als für eine 1) Uhlemann, a. a. O., II.
S. 28.
Himmel emporlodernden Feuerflamme, und das abwärts gerichtete Symbol des Wassers ist, könnten die beiden meisterlichen Dreiecke zugleich eine symbolische Beziehung auf das Feuer und das Wasser, – auf die Sonne und den Mond, von denen jene das Feuer und dieser das Wasser vertritt, als den beiden Grundkräften und Grundelementen der Schöpfung haben. Ebenso wäre der Maurermeister in seiner dreieckigen Kleidung, mit seinen zwei Dreiecken der Sonne und des Mondes nur eine andere Darstellung der drei Lichter der Sonne, des Mondes und des Meisters. Im Alterthum und besonders auch in der althergebrachten Maurerei hatte Alles, selbst oft das scheinbar Kleinste und Unbedeutendste eine symbolische Beziehung und vorherrschend war namentlich die Dreizahl und das Dreieck, wie dieselben auch heute noch bei den Maurern bewusst oder unbewusst, absichtlich oder unabsichtlich stets und stets wiederkehren. – Auch das Verzieren der Schürzen mit allerlei Bildern , z. B. mit Königsschlangen und Namensschildern bei den Königen und Priestern, ist uralt ägyptisch, wie aus den erhaltenen Denkmälern zu ersehen ist.1) Der Halsschmuck des Maurermeisters ist vermuthlich aus dem bekannten ägyptischen Halstuche hervorgegangen, welches Männer und Frauen, Könige und Priester trugen. Betrachtet man die Schürze des Maurers in Verbindung mit dem von ihm getragenen Schwerte und wegen des letzteren den Maurer selbst als einen Streiter für das Licht und die Reinheit, für Gott und das Gute, dann erscheint das weisse Kleid des Maurers mit den weissen Handschuhen als seine Kriegs- und Ritterkleidung, als das Symbol des von ihm gesuchten und zu erkämpfenden Lichtes und Guten. Wenn dermalen dem aufzunehmenden Maurerlehrlinge die weisse Schürze mit der Erinnerung überreicht wird, dass ihre weisse Farbe die Reinheit zeige, die der Zweck unserer Arbeit ist, - und die weissen Handschuhe mit der Ermahnung, dass rein wie sie seine Hand von ungerechtem Gut bleiben solle, – endlich das Schwert mit dem Gebote, es niemals anders als für eine 1) Uhlemann, a. a. O., II.
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Himmel emporlodernden Feuerflamme, und das abwärts gerichtete Symbol des Wassers ist, könnten die beiden meisterlichen Dreiecke zugleich eine symbolische Beziehung auf das Feuer und das Wasser, – auf die Sonne und den Mond, von denen jene das Feuer und dieser das Wasser vertritt, als den beiden Grundkräften und Grundelementen der Schöpfung haben. Ebenso wäre der Maurermeister in seiner dreieckigen Kleidung, mit seinen zwei Dreiecken der Sonne und des Mondes nur eine andere Darstellung der drei Lichter der Sonne, des Mondes und des Meisters. Im Alterthum und besonders auch in der althergebrachten Maurerei hatte Alles, selbst oft das scheinbar Kleinste und Unbedeutendste eine symbolische Beziehung und vorherrschend war namentlich die Dreizahl und das Dreieck, wie dieselben auch heute noch bei den Maurern bewusst oder unbewusst, absichtlich oder unabsichtlich stets und stets wiederkehren. – Auch das Verzieren der Schürzen mit allerlei Bildern , z. B. mit Königsschlangen und Namensschildern bei den Königen und Priestern, ist uralt ägyptisch, wie aus den erhaltenen Denkmälern zu ersehen ist. 1) Der Halsschmuck des Maurermeisters ist vermuthlich aus dem bekannten ägyptischen Halstuche hervorgegangen, welches Männer und Frauen, Könige und Priester trugen.
Betrachtet man die Schürze des Maurers in Verbindung mit dem von ihm getragenen Schwerte und wegen des letzteren den Maurer selbst als einen Streiter für das Licht und die Reinheit, für Gott und das Gute, dann erscheint das weisse Kleid des Maurers mit den weissen Handschuhen als seine Kriegs- und Ritterkleidung, als das Symbol des von ihm gesuchten und zu erkämpfenden Lichtes und Guten. Wenn dermalen dem aufzunehmenden Maurerlehrlinge die weisse Schürze mit der Erinnerung überreicht wird, dass ihre weisse Farbe die Reinheit zeige, die der Zweck unserer Arbeit ist, - und die weissen Handschuhe mit der Ermahnung, dass rein wie sie seine Hand von ungerechtem Gut bleiben solle, – endlich das Schwert mit dem Gebote, es niemals anders als für eine
1) Uhlemann, a. a. O., II. S. 28.
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Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/92>, abgerufen am 17.07.2024. |