Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.Pythagoras nach dem
Vorbilde und in Nachahmung der Druiden an seinem Bunde habe Frauen Theil nehmen lassen, wie er auch
die weisse Kleidung von ihnen entlehnt habe. Die weisse Priester- und Mysterienkleidung, die weisse
Schürze ursprünglich, war in Aegypten laut der noch vorhandenen Steindenkmale uralt, auch mit den
Juden von da nach Palästina gewandert, ebenso in Phönicien und anderwärts gebräuchlich und wohl
schon vor dem Auftreten des Pythagoras selbst in Griechenland eingeführt, so dass deshalb Pythagoras
sich jedenfalls nicht an die Druiden des Nordens zu wenden brauchte. Auch der Theilnehmer an den
höhern curetischen Weihen in den Kretensern des Euripides ist weiss gekleidet.1) Aehnlich wie mit der weissen Kleidung verhält es sich
mit den Priesterinnen. In seiner Keltomanie will aber Brösi sogar den Namen des Pythagoras aus dem
Keltischen ableiten als den Erklärer des Weltalls, womit es verwandt ist, dass Hugo Grotius (Epist.
552) den Pythagoras aus der essäischen Schule hervorgehen liess, und dass Björnstjerna, die
Theogonie, Philosophie und Kosmogonie der Hindus, S. 117, die Druiden im alten Britannien für
Buddhisten, ausgegangen von den buddhistischen Phöniciern erklärt, wie er selbst den deutschen
Odhin, Wodan dem Bodha, Wodha2) und die nordische Edda den indischen Vedas gleichstellt, indem er nach seinem dichterischen
Ausdrucke die Schaale zerbricht, um zu dem Kerne zu gelangen. Dennoch steht Brosi mit seinen
Ansichten über Pythagoras nicht ganz vereinzelt, da Menzel in Nro. 80 seines Literaturblattes für
1858 sich also äussert:
1) Creuzer, Symbolik, IV. S. 412. 2) Auch Ritter, Vorhalle der Geschichte, hatte
in dem gallischen Gotte, welchem die Römer den Namen Mercur ertheilen, den Buddha erkennen wollen.
Pythagoras nach dem
Vorbilde und in Nachahmung der Druiden an seinem Bunde habe Frauen Theil nehmen lassen, wie er auch
die weisse Kleidung von ihnen entlehnt habe. Die weisse Priester- und Mysterienkleidung, die weisse
Schürze ursprünglich, war in Aegypten laut der noch vorhandenen Steindenkmale uralt, auch mit den
Juden von da nach Palästina gewandert, ebenso in Phönicien und anderwärts gebräuchlich und wohl
schon vor dem Auftreten des Pythagoras selbst in Griechenland eingeführt, so dass deshalb Pythagoras
sich jedenfalls nicht an die Druiden des Nordens zu wenden brauchte. Auch der Theilnehmer an den
höhern curetischen Weihen in den Kretensern des Euripides ist weiss gekleidet.1) Aehnlich wie mit der weissen Kleidung verhält es sich
mit den Priesterinnen. In seiner Keltomanie will aber Brösi sogar den Namen des Pythagoras aus dem
Keltischen ableiten als den Erklärer des Weltalls, womit es verwandt ist, dass Hugo Grotius (Epist.
552) den Pythagoras aus der essäischen Schule hervorgehen liess, und dass Björnstjerna, die
Theogonie, Philosophie und Kosmogonie der Hindus, S. 117, die Druiden im alten Britannien für
Buddhisten, ausgegangen von den buddhistischen Phöniciern erklärt, wie er selbst den deutschen
Odhin, Wodan dem Bodha, Wodha2) und die nordische Edda den indischen Vêdas gleichstellt, indem er nach seinem dichterischen
Ausdrucke die Schaale zerbricht, um zu dem Kerne zu gelangen. Dennoch steht Brosi mit seinen
Ansichten über Pythagoras nicht ganz vereinzelt, da Menzel in Nro. 80 seines Literaturblattes für
1858 sich also äussert:
1) Creuzer, Symbolik, IV. S. 412. 2) Auch Ritter, Vorhalle der Geschichte, hatte
in dem gallischen Gotte, welchem die Römer den Namen Mercur ertheilen, den Buddha erkennen wollen.
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Pythagoras nach dem Vorbilde und in Nachahmung der Druiden an seinem Bunde habe Frauen Theil nehmen lassen, wie er auch die weisse Kleidung von ihnen entlehnt habe. Die weisse Priester- und Mysterienkleidung, die weisse Schürze ursprünglich, war in Aegypten laut der noch vorhandenen Steindenkmale uralt, auch mit den Juden von da nach Palästina gewandert, ebenso in Phönicien und anderwärts gebräuchlich und wohl schon vor dem Auftreten des Pythagoras selbst in Griechenland eingeführt, so dass deshalb Pythagoras sich jedenfalls nicht an die Druiden des Nordens zu wenden brauchte. Auch der Theilnehmer an den höhern curetischen Weihen in den Kretensern des Euripides ist weiss gekleidet. 1) Aehnlich wie mit der weissen Kleidung verhält es sich mit den Priesterinnen. In seiner Keltomanie will aber Brösi sogar den Namen des Pythagoras aus dem Keltischen ableiten als den Erklärer des Weltalls, womit es verwandt ist, dass Hugo Grotius (Epist. 552) den Pythagoras aus der essäischen Schule hervorgehen liess, und dass Björnstjerna, die Theogonie, Philosophie und Kosmogonie der Hindus, S. 117, die Druiden im alten Britannien für Buddhisten, ausgegangen von den buddhistischen Phöniciern erklärt, wie er selbst den deutschen Odhin, Wodan dem Bodha, Wodha 2) und die nordische Edda den indischen Vêdas gleichstellt, indem er nach seinem dichterischen Ausdrucke die Schaale zerbricht, um zu dem Kerne zu gelangen. Dennoch steht Brosi mit seinen Ansichten über Pythagoras nicht ganz vereinzelt, da Menzel in Nro. 80 seines Literaturblattes für 1858 sich also äussert: „Die Gelehrten haben in der Lehre des Pythagoras doch immer noch etwas übersehen, was zu bemerken hier der schickliche Platz ist. Nämlich nicht nur die Ehre, die bei den Pythagoräern den Frauen erwiesen wurde, sondern auch eine Menge anderer ihrer Lehren, ihrer Vorstellungen von der Natur, ihrer Sittengesetze bis auf Kleinigkeiten herab stimmt auffallend mit nord-
1) Creuzer, Symbolik, IV. S. 412.
2) Auch Ritter, Vorhalle der Geschichte, hatte in dem gallischen Gotte, welchem die Römer den Namen Mercur ertheilen, den Buddha erkennen wollen.
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Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 565. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/581>, abgerufen am 16.07.2024. |