Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

die Liebe zu allen Menschen. Sehr schön und tief gedacht ist, was Stäudlin, a. a. O., I. S. 582 ff., darüber bemerkt, wie durch seine Lehre, sein Leben und Sterben Christus die von ihm beabsichtigte grosse Völker- und Weltumgestaltung in Ausführung gebracht habe. S. 611 sagt Stäudlin: "Jesus war zugleich moralischer Volkslehrer, Weltlehrer, Prophet und ein lebendiges Muster seiner Moral, - ein göttlicher Menschensohn und menschlicher Gottessohn (S. 625)."

Ferner ist aus den Einrichtungen der Essäer und Therapeuten und zum Beweise ihres Ursprunges aus dem pythagoreischen Bunde noch hervorzuheben, dass auch die Therapeuten gleich den Pythagoräern Frauen an ihrem Bunde Theil nehmen liessen und ihre Zwecke und Pläne sich somit in dieser Richtung dadurch als weitergehende darstellen, dass sie auch das weibliche Geschlecht in ihren Wirkungskreis hineinzogen. Solche theilnehmende Frauen hiessen bei den Pythagoräern [fremdsprachliches Material] (Schülerinnen, Lehrlinge), [fremdsprachliches Material], und bei den Therapeuten Therapeutinnen, Pflegerinnen, Gottesverehrerinnen.1) Der gemeinsame Versammlungsort, das Semneion, der Therapeuten war in zwei Theile getheilt und durch eine Zwischenmauer bis auf eine gewisse Höhe getrennt, der eine Theil für das weibliche und der andere für das männliche Geschlecht. Da das Mönchthum, das heilige einsiedlerische und beschauliche, nur frommen Betrachtungen und Werken gewidmete Leben zuerst in Aegypten aufgekommen und von dort ausgegangen ist, dürften nicht allein die Mönchs- und Nonnenklöster auf die dortigen Therapeuten zurückzuführen sein,2) sondern auch die in der christlichen Kirche gebräuchliche Trennung der beiden Geschlechter auf die beiden Seiten der Kirche, wenn nicht, wie in Griechenland dieses gewöhnlich der Fall ist, für das weibliche Geschlecht besondere Emporgallerieen (Gy-

1) Bellermann, a. a. O, S. 131 u. 171; Stäudlin, a. a. O., I. S. 470, 472 und 474.
2) Vergl auch Stäudlin, a. a. O., 1. S. 579.

die Liebe zu allen Menschen. Sehr schön und tief gedacht ist, was Stäudlin, a. a. O., I. S. 582 ff., darüber bemerkt, wie durch seine Lehre, sein Leben und Sterben Christus die von ihm beabsichtigte grosse Völker- und Weltumgestaltung in Ausführung gebracht habe. S. 611 sagt Stäudlin: „Jesus war zugleich moralischer Volkslehrer, Weltlehrer, Prophet und ein lebendiges Muster seiner Moral, – ein göttlicher Menschensohn und menschlicher Gottessohn (S. 625).“

Ferner ist aus den Einrichtungen der Essäer und Therapeuten und zum Beweise ihres Ursprunges aus dem pythagoreischen Bunde noch hervorzuheben, dass auch die Therapeuten gleich den Pythagoräern Frauen an ihrem Bunde Theil nehmen liessen und ihre Zwecke und Pläne sich somit in dieser Richtung dadurch als weitergehende darstellen, dass sie auch das weibliche Geschlecht in ihren Wirkungskreis hineinzogen. Solche theilnehmende Frauen hiessen bei den Pythagoräern [fremdsprachliches Material] (Schülerinnen, Lehrlinge), [fremdsprachliches Material], und bei den Therapeuten Therapeutinnen, Pflegerinnen, Gottesverehrerinnen.1) Der gemeinsame Versammlungsort, das Semneion, der Therapeuten war in zwei Theile getheilt und durch eine Zwischenmauer bis auf eine gewisse Höhe getrennt, der eine Theil für das weibliche und der andere für das männliche Geschlecht. Da das Mönchthum, das heilige einsiedlerische und beschauliche, nur frommen Betrachtungen und Werken gewidmete Leben zuerst in Aegypten aufgekommen und von dort ausgegangen ist, dürften nicht allein die Mönchs- und Nonnenklöster auf die dortigen Therapeuten zurückzuführen sein,2) sondern auch die in der christlichen Kirche gebräuchliche Trennung der beiden Geschlechter auf die beiden Seiten der Kirche, wenn nicht, wie in Griechenland dieses gewöhnlich der Fall ist, für das weibliche Geschlecht besondere Emporgallerieen (Gy-

1) Bellermann, a. a. O, S. 131 u. 171; Stäudlin, a. a. O., I. S. 470, 472 und 474.
2) Vergl auch Stäudlin, a. a. O., 1. S. 579.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0578" n="562"/>
die Liebe zu allen Menschen. Sehr schön und tief gedacht ist, was Stäudlin, a. a. O., I.
 S. 582 ff., darüber bemerkt, wie durch seine Lehre, sein Leben und Sterben Christus die von ihm
 beabsichtigte grosse Völker- und Weltumgestaltung in Ausführung gebracht habe. S. 611 sagt Stäudlin:
 &#x201E;Jesus war zugleich moralischer Volkslehrer, Weltlehrer, Prophet und ein lebendiges Muster seiner
 Moral, &#x2013; ein göttlicher Menschensohn und menschlicher Gottessohn (S. 625).&#x201C;</p>
        <p> Ferner ist aus den Einrichtungen der Essäer und Therapeuten und zum Beweise ihres Ursprunges aus
 dem pythagoreischen Bunde noch hervorzuheben, dass auch die Therapeuten gleich den Pythagoräern
 Frauen an ihrem Bunde Theil nehmen liessen und ihre Zwecke und Pläne sich somit in dieser Richtung
 dadurch als weitergehende darstellen, dass sie auch das weibliche Geschlecht in ihren Wirkungskreis
 hineinzogen. Solche theilnehmende Frauen hiessen bei den Pythagoräern <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign> (Schülerinnen, Lehrlinge), <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign>, und bei den Therapeuten Therapeutinnen, Pflegerinnen, Gottesverehrerinnen.<note place="foot" n="1)">Bellermann, a. a. O, S. 131 u. 171; Stäudlin, a. a. O., I. S. 470, 472 und
 474.</note> Der gemeinsame Versammlungsort, das Semneion, der Therapeuten war in zwei Theile
 getheilt und durch eine Zwischenmauer bis auf eine gewisse Höhe getrennt, der eine Theil für das
 weibliche und der andere für das männliche Geschlecht. Da das Mönchthum, das heilige einsiedlerische
 und beschauliche, nur frommen Betrachtungen und Werken gewidmete Leben zuerst in Aegypten
 aufgekommen und von dort ausgegangen ist, dürften nicht allein die Mönchs- und Nonnenklöster auf die
 dortigen Therapeuten zurückzuführen sein,<note place="foot" n="2)">Vergl auch Stäudlin, a. a. O., 1.
 S. 579.</note> sondern auch die in der christlichen Kirche gebräuchliche Trennung der beiden
 Geschlechter auf die beiden Seiten der Kirche, wenn nicht, wie in Griechenland dieses gewöhnlich der
 Fall ist, für das weibliche Geschlecht besondere Emporgallerieen (Gy-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[562/0578] die Liebe zu allen Menschen. Sehr schön und tief gedacht ist, was Stäudlin, a. a. O., I. S. 582 ff., darüber bemerkt, wie durch seine Lehre, sein Leben und Sterben Christus die von ihm beabsichtigte grosse Völker- und Weltumgestaltung in Ausführung gebracht habe. S. 611 sagt Stäudlin: „Jesus war zugleich moralischer Volkslehrer, Weltlehrer, Prophet und ein lebendiges Muster seiner Moral, – ein göttlicher Menschensohn und menschlicher Gottessohn (S. 625).“ Ferner ist aus den Einrichtungen der Essäer und Therapeuten und zum Beweise ihres Ursprunges aus dem pythagoreischen Bunde noch hervorzuheben, dass auch die Therapeuten gleich den Pythagoräern Frauen an ihrem Bunde Theil nehmen liessen und ihre Zwecke und Pläne sich somit in dieser Richtung dadurch als weitergehende darstellen, dass sie auch das weibliche Geschlecht in ihren Wirkungskreis hineinzogen. Solche theilnehmende Frauen hiessen bei den Pythagoräern _ (Schülerinnen, Lehrlinge), _ , und bei den Therapeuten Therapeutinnen, Pflegerinnen, Gottesverehrerinnen. 1) Der gemeinsame Versammlungsort, das Semneion, der Therapeuten war in zwei Theile getheilt und durch eine Zwischenmauer bis auf eine gewisse Höhe getrennt, der eine Theil für das weibliche und der andere für das männliche Geschlecht. Da das Mönchthum, das heilige einsiedlerische und beschauliche, nur frommen Betrachtungen und Werken gewidmete Leben zuerst in Aegypten aufgekommen und von dort ausgegangen ist, dürften nicht allein die Mönchs- und Nonnenklöster auf die dortigen Therapeuten zurückzuführen sein, 2) sondern auch die in der christlichen Kirche gebräuchliche Trennung der beiden Geschlechter auf die beiden Seiten der Kirche, wenn nicht, wie in Griechenland dieses gewöhnlich der Fall ist, für das weibliche Geschlecht besondere Emporgallerieen (Gy- 1) Bellermann, a. a. O, S. 131 u. 171; Stäudlin, a. a. O., I. S. 470, 472 und 474. 2) Vergl auch Stäudlin, a. a. O., 1. S. 579.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-14T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-14T13:44:32Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-14T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/578
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 562. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/578>, abgerufen am 18.05.2024.