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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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tägigen Uebungen des Geistes durch Gebet, Lesen u. s. f., sowie durch besondere Ermahnungen und Belehrungen in der Stille eines dazu bestimmten Exercitienhauses, und sind für die Aspiranten zu den höheren Weihen ausdrücklich angeordnet. Diese Exercitien hängen wohl mit den älteren Einrichtungen zusammen, nach denen unmittelbar vor der Ordination eine besondere Instruktion und Information des Promovenden erfolgen sollte.

Nach der deutschen Mythologie sollen drei Thursen- oder Riesenmädchen aus Riesenheim alles Unglück in die Welt gebracht haben.1) In der letzten Stunde des scheidenden alten Jahres schneiden sich noch heute in Hessen Diejenigen, welche von unglücklicher Liebe geplagt werden, in einen Finger, mischen drei Tropfen Blutes in einen Trank und lassen alsdann diese Philtra den Gegenstand ihrer Sehnsucht geniessen. Ist dieses geschehen, so hat alles Herzeleid ein Ende, denn die Geliebten müssen alsdann treu und innig bis zum Grabe wieder lieben. Die Sitte, den geschlossenen Bund mit dem Blute zu besiegeln, verliert sich in das früheste Alterthum.2) Drei Tage lang, vom ersten bis zum dritten Festtage, brennt noch heute in dem protestantischen Sooden an der Werra auf der Anhöhe neben den spärlichen Trümmern der Westerburg das Osterfeuer.3) An vielen Orten wird von gespenstischen, dreibeinigen Hasen erzählt.4) Uebernatürliche Kräfte im Ringkampfe erlangt man, wenn man das frische Todtenhemd einer dreimal um den Kirchhof getragenen Leiche anzieht.5) Im baierischen Fruchtlande, vom Isar- bis zum Donauthale, ist es noch heute Sitte, beim Schneiden der Frucht den sogenannten Nothhalm, Aswald oder Oswald, zu flechten, d. h. ein Büschel mit drei Knoten oder auch

1) Mülhause, die Urreligion des deutschen Volkes, Cassel 1860, Seite 21.
2) Mülhause, a. a. O., S. 83 unten.
3) Mülhause, S. 149.
4) Mülhause, S. 159; Rochholz, Schweizersagen aus dem Aargau, II. S. 99. Bei Rochholz, II. S. 65 kommt auch ein dreibeiniger Esel vor; die alemannischen Kinderlieder Nro. 20 erwähnen einen dreibeinigen Donnerstüfel.
5) Quitzmann, die heidnische Religion der Baiwaren, S. 29.

tägigen Uebungen des Geistes durch Gebet, Lesen u. s. f., sowie durch besondere Ermahnungen und Belehrungen in der Stille eines dazu bestimmten Exercitienhauses, und sind für die Aspiranten zu den höheren Weihen ausdrücklich angeordnet. Diese Exercitien hängen wohl mit den älteren Einrichtungen zusammen, nach denen unmittelbar vor der Ordination eine besondere Instruktion und Information des Promovenden erfolgen sollte.

Nach der deutschen Mythologie sollen drei Thursen- oder Riesenmädchen aus Riesenheim alles Unglück in die Welt gebracht haben.1) In der letzten Stunde des scheidenden alten Jahres schneiden sich noch heute in Hessen Diejenigen, welche von unglücklicher Liebe geplagt werden, in einen Finger, mischen drei Tropfen Blutes in einen Trank und lassen alsdann diese Philtra den Gegenstand ihrer Sehnsucht geniessen. Ist dieses geschehen, so hat alles Herzeleid ein Ende, denn die Geliebten müssen alsdann treu und innig bis zum Grabe wieder lieben. Die Sitte, den geschlossenen Bund mit dem Blute zu besiegeln, verliert sich in das früheste Alterthum.2) Drei Tage lang, vom ersten bis zum dritten Festtage, brennt noch heute in dem protestantischen Sooden an der Werra auf der Anhöhe neben den spärlichen Trümmern der Westerburg das Osterfeuer.3) An vielen Orten wird von gespenstischen, dreibeinigen Hasen erzählt.4) Uebernatürliche Kräfte im Ringkampfe erlangt man, wenn man das frische Todtenhemd einer dreimal um den Kirchhof getragenen Leiche anzieht.5) Im baierischen Fruchtlande, vom Isar- bis zum Donauthale, ist es noch heute Sitte, beim Schneiden der Frucht den sogenannten Nothhalm, Aswald oder Oswald, zu flechten, d. h. ein Büschel mit drei Knoten oder auch

1) Mülhause, die Urreligion des deutschen Volkes, Cassel 1860, Seite 21.
2) Mülhause, a. a. O., S. 83 unten.
3) Mülhause, S. 149.
4) Mülhause, S. 159; Rochholz, Schweizersagen aus dem Aargau, II. S. 99. Bei Rochholz, II. S. 65 kommt auch ein dreibeiniger Esel vor; die alemannischen Kinderlieder Nro. 20 erwähnen einen dreibeinigen Donnerstüfel.
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 Finger, mischen drei Tropfen Blutes in einen Trank und lassen alsdann diese Philtra den Gegenstand
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 müssen alsdann treu und innig bis zum Grabe wieder lieben. Die Sitte, den geschlossenen Bund mit dem
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[508/0524] tägigen Uebungen des Geistes durch Gebet, Lesen u. s. f., sowie durch besondere Ermahnungen und Belehrungen in der Stille eines dazu bestimmten Exercitienhauses, und sind für die Aspiranten zu den höheren Weihen ausdrücklich angeordnet. Diese Exercitien hängen wohl mit den älteren Einrichtungen zusammen, nach denen unmittelbar vor der Ordination eine besondere Instruktion und Information des Promovenden erfolgen sollte. Nach der deutschen Mythologie sollen drei Thursen- oder Riesenmädchen aus Riesenheim alles Unglück in die Welt gebracht haben. 1) In der letzten Stunde des scheidenden alten Jahres schneiden sich noch heute in Hessen Diejenigen, welche von unglücklicher Liebe geplagt werden, in einen Finger, mischen drei Tropfen Blutes in einen Trank und lassen alsdann diese Philtra den Gegenstand ihrer Sehnsucht geniessen. Ist dieses geschehen, so hat alles Herzeleid ein Ende, denn die Geliebten müssen alsdann treu und innig bis zum Grabe wieder lieben. Die Sitte, den geschlossenen Bund mit dem Blute zu besiegeln, verliert sich in das früheste Alterthum. 2) Drei Tage lang, vom ersten bis zum dritten Festtage, brennt noch heute in dem protestantischen Sooden an der Werra auf der Anhöhe neben den spärlichen Trümmern der Westerburg das Osterfeuer. 3) An vielen Orten wird von gespenstischen, dreibeinigen Hasen erzählt. 4) Uebernatürliche Kräfte im Ringkampfe erlangt man, wenn man das frische Todtenhemd einer dreimal um den Kirchhof getragenen Leiche anzieht. 5) Im baierischen Fruchtlande, vom Isar- bis zum Donauthale, ist es noch heute Sitte, beim Schneiden der Frucht den sogenannten Nothhalm, Aswald oder Oswald, zu flechten, d. h. ein Büschel mit drei Knoten oder auch 1) Mülhause, die Urreligion des deutschen Volkes, Cassel 1860, Seite 21. 2) Mülhause, a. a. O., S. 83 unten. 3) Mülhause, S. 149. 4) Mülhause, S. 159; Rochholz, Schweizersagen aus dem Aargau, II. S. 99. Bei Rochholz, II. S. 65 kommt auch ein dreibeiniger Esel vor; die alemannischen Kinderlieder Nro. 20 erwähnen einen dreibeinigen Donnerstüfel. 5) Quitzmann, die heidnische Religion der Baiwaren, S. 29.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 508. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/524>, abgerufen am 25.11.2024.