Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.ist, dass Schwartz darin viel zu weit geht, dass er die ganze Mythologie und alle Göttergestalten auf den Blitz, auf die Gewitterwolken und Gewitterkämpfe zurückzuführen versucht. Eine Seite, einen Entstehungsgrund der Mythologie darf man nicht einseitig und übertreibend nach allen Seiten hin anwenden und in die alleinige und ganze Mythologie umgestalten. Die Waffen, welche die Gewitter- und Lichtgottheiten führen, sind an und für sich besonders der Blitz und die Strahlen der Sonne und des Mondes, des Lichtes, und diese werden daher in die Gestalt von Waffen eingekleidet, als Waffen den Göttern in die Hand gegeben. Da die Menschen schon in ihrem Ursitze, noch als blose weidende Hirten gewiss zum Schutze gegen feindliche Thiere und Menschen bewaffnet waren, Schutzwaffen besassen, reichen auch die Kriegsgottheiten mit ihren Waffen in die Urzeit, in den ersten Anfang der Menschengeschichte hinauf und namentlich haben die indo-germanischen Völker, sowie die Peruaner und Mexikaner die bewaffneten und streitenden Kriegsgottheiten in den Grundzügen aus ihrem asiatischen Ursitze mitgebracht und auf ihren Wanderungen und Kriegsfahrten nur weiter fortgebildet. Allerdings ist Krieg und Streit so alt als das Menschengeschlecht und allgemeiner Frieden war niemals und wird niemals sein, so lange Menschen sind. Die ursprünglichste aller Waffen, die Waffe der ersten Menschheit ist der geschleuderte Stein, der steinerne Streithammer, und diesen Stein und Streithammer schleudern und tragen daher der deutsche und nordische Thorr, der indische Indra, der griechische Zeus und der römische Jupiter 1) u. s. w. Das Blitzeschleudern der Götter ist ursprünglich nur ein himmlisches Steinwerfen, die Blitze sind Himmelssteine, Stein- oder Donnerkeile. Dem Streithammer steht die steinerne Streitaxt die Donneraxt, und das steinerne Streitbeil, das Donnerbeil gleich. Noch ursprünglicher vielleicht als der Stein und Streithammer oder jedenfalls gleich alt sind die Keule oder 1) Wolf, Zeitschrift für deutsche Mythologie, II.Band, Göttingen 1855, S.
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ist, dass Schwartz darin viel zu weit geht, dass er die ganze Mythologie und alle Göttergestalten auf den Blitz, auf die Gewitterwolken und Gewitterkämpfe zurückzuführen versucht. Eine Seite, einen Entstehungsgrund der Mythologie darf man nicht einseitig und übertreibend nach allen Seiten hin anwenden und in die alleinige und ganze Mythologie umgestalten. Die Waffen, welche die Gewitter- und Lichtgottheiten führen, sind an und für sich besonders der Blitz und die Strahlen der Sonne und des Mondes, des Lichtes, und diese werden daher in die Gestalt von Waffen eingekleidet, als Waffen den Göttern in die Hand gegeben. Da die Menschen schon in ihrem Ursitze, noch als blose weidende Hirten gewiss zum Schutze gegen feindliche Thiere und Menschen bewaffnet waren, Schutzwaffen besassen, reichen auch die Kriegsgottheiten mit ihren Waffen in die Urzeit, in den ersten Anfang der Menschengeschichte hinauf und namentlich haben die indo-germanischen Völker, sowie die Peruaner und Mexikaner die bewaffneten und streitenden Kriegsgottheiten in den Grundzügen aus ihrem asiatischen Ursitze mitgebracht und auf ihren Wanderungen und Kriegsfahrten nur weiter fortgebildet. Allerdings ist Krieg und Streit so alt als das Menschengeschlecht und allgemeiner Frieden war niemals und wird niemals sein, so lange Menschen sind. Die ursprünglichste aller Waffen, die Waffe der ersten Menschheit ist der geschleuderte Stein, der steinerne Streithammer, und diesen Stein und Streithammer schleudern und tragen daher der deutsche und nordische Thôrr, der indische Indra, der griechische Zeus und der römische Jupiter 1) u. s. w. Das Blitzeschleudern der Götter ist ursprünglich nur ein himmlisches Steinwerfen, die Blitze sind Himmelssteine, Stein- oder Donnerkeile. Dem Streithammer steht die steinerne Streitaxt die Donneraxt, und das steinerne Streitbeil, das Donnerbeil gleich. Noch ursprünglicher vielleicht als der Stein und Streithammer oder jedenfalls gleich alt sind die Keule oder 1) Wolf, Zeitschrift für deutsche Mythologie, II.Band, Göttingen 1855, S.
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ist, dass Schwartz darin viel zu weit geht, dass er die ganze Mythologie und alle Göttergestalten auf den Blitz, auf die Gewitterwolken und Gewitterkämpfe zurückzuführen versucht. Eine Seite, einen Entstehungsgrund der Mythologie darf man nicht einseitig und übertreibend nach allen Seiten hin anwenden und in die alleinige und ganze Mythologie umgestalten.
Die Waffen, welche die Gewitter- und Lichtgottheiten führen, sind an und für sich besonders der Blitz und die Strahlen der Sonne und des Mondes, des Lichtes, und diese werden daher in die Gestalt von Waffen eingekleidet, als Waffen den Göttern in die Hand gegeben. Da die Menschen schon in ihrem Ursitze, noch als blose weidende Hirten gewiss zum Schutze gegen feindliche Thiere und Menschen bewaffnet waren, Schutzwaffen besassen, reichen auch die Kriegsgottheiten mit ihren Waffen in die Urzeit, in den ersten Anfang der Menschengeschichte hinauf und namentlich haben die indo-germanischen Völker, sowie die Peruaner und Mexikaner die bewaffneten und streitenden Kriegsgottheiten in den Grundzügen aus ihrem asiatischen Ursitze mitgebracht und auf ihren Wanderungen und Kriegsfahrten nur weiter fortgebildet. Allerdings ist Krieg und Streit so alt als das Menschengeschlecht und allgemeiner Frieden war niemals und wird niemals sein, so lange Menschen sind. Die ursprünglichste aller Waffen, die Waffe der ersten Menschheit ist der geschleuderte Stein, der steinerne Streithammer, und diesen Stein und Streithammer schleudern und tragen daher der deutsche und nordische Thôrr, der indische Indra, der griechische Zeus und der römische Jupiter 1) u. s. w. Das Blitzeschleudern der Götter ist ursprünglich nur ein himmlisches Steinwerfen, die Blitze sind Himmelssteine, Stein- oder Donnerkeile. Dem Streithammer steht die steinerne Streitaxt die Donneraxt, und das steinerne Streitbeil, das Donnerbeil gleich. Noch ursprünglicher vielleicht als der Stein und Streithammer oder jedenfalls gleich alt sind die Keule oder
1) Wolf, Zeitschrift für deutsche Mythologie, II.Band, Göttingen 1855, S. 297.
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Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/50>, abgerufen am 16.02.2025. |