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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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völkern, und dem allmächtigen Baumeister der Welt, den friedlichen acker- oder tempel- und städtebauenden Völkern, mitten inne liegen die wandernden, stürmenden und erobernden Kriegsvölker, weshalb sie nun die Sturmes- und die Kriegsgottheiten, die kämpfenden Gottheiten schaffen, die Götter bewaffnen und den Himmel in den Aufenthaltsort der gefallenen und seligen Helden, in den Kampfplatz der himmlischen Streiter, Götter und Menschen umbilden. Aus der Art der Bewaffnung und des Kampfes der streitenden und der siegenden Götter können dabei mehr oder weniger sichere und weitgehende Schlüsse auf die Bildungsstufe der Völker gezogen werden, welchen die Götter angehören. Suchte der Mensch für die von ihm gerungenen Kämpfe und Kriege an dem Himmel ein Gegenbild, boten sich ihm dazu gleichsam von selbst das Gewitter, die dunkelen Wetter- und Gewitterstürme als ein wilder Kampf der gewaltigsten Naturkräfte, der sich gegenseitig bekämpfenden Wolken-, Blitz- und Lichtgottheiten dar mit dem Lichte und der immer zuletzt wieder leuchtenden Sonne als dem siegreichen Ende des Kampfes und Streites. Die siegreichen Wolken-, Blitz- und Lichtgottheiten, welche im Frühjahr mit den wiederkehrenden Gewittern ihre Kämpfe zu schlagen und die Winter- und Wolkendämonen zu besiegen beginnen, sind durch den lebenweckenden und segnenden Regen und durch das erwärmende und beglückende Sonnenlicht aber auch die Schöpfer und Begünstiger des Erden- und des Naturlebens , so dass die Kriegsgottheiten nach einer andern Seite hin auch als Frühlingsgötter, als die Bringer des neuen Erd- und Naturlebens erscheinen, die Menschen zum Kriege und die Erde zum Leben führen; durch ihre Siege die Beglücker der Menschen und der Erde werden, den Menschen und der Erde den Sieg im Kampfe gegen ihre Feinde verleihen. Unendlich reich und mannichfach sind die mythologischen Vorstellungen und Gestalten, welche aus den Gewitterkämpfen und aus dem durch sie geweckten Frühlings- und Erdenleben hervorgehen, worüber auf Schwartz, der Ursprung der Mythologie, Berlin 1860, als die neueste und vorzüglichste Schrift verwiesen werden darf, obwohl nicht zu leugnen

völkern, und dem allmächtigen Baumeister der Welt, den friedlichen acker- oder tempel- und städtebauenden Völkern, mitten inne liegen die wandernden, stürmenden und erobernden Kriegsvölker, weshalb sie nun die Sturmes- und die Kriegsgottheiten, die kämpfenden Gottheiten schaffen, die Götter bewaffnen und den Himmel in den Aufenthaltsort der gefallenen und seligen Helden, in den Kampfplatz der himmlischen Streiter, Götter und Menschen umbilden. Aus der Art der Bewaffnung und des Kampfes der streitenden und der siegenden Götter können dabei mehr oder weniger sichere und weitgehende Schlüsse auf die Bildungsstufe der Völker gezogen werden, welchen die Götter angehören. Suchte der Mensch für die von ihm gerungenen Kämpfe und Kriege an dem Himmel ein Gegenbild, boten sich ihm dazu gleichsam von selbst das Gewitter, die dunkelen Wetter- und Gewitterstürme als ein wilder Kampf der gewaltigsten Naturkräfte, der sich gegenseitig bekämpfenden Wolken-, Blitz- und Lichtgottheiten dar mit dem Lichte und der immer zuletzt wieder leuchtenden Sonne als dem siegreichen Ende des Kampfes und Streites. Die siegreichen Wolken-, Blitz- und Lichtgottheiten, welche im Frühjahr mit den wiederkehrenden Gewittern ihre Kämpfe zu schlagen und die Winter- und Wolkendämonen zu besiegen beginnen, sind durch den lebenweckenden und segnenden Regen und durch das erwärmende und beglückende Sonnenlicht aber auch die Schöpfer und Begünstiger des Erden- und des Naturlebens , so dass die Kriegsgottheiten nach einer andern Seite hin auch als Frühlingsgötter, als die Bringer des neuen Erd- und Naturlebens erscheinen, die Menschen zum Kriege und die Erde zum Leben führen; durch ihre Siege die Beglücker der Menschen und der Erde werden, den Menschen und der Erde den Sieg im Kampfe gegen ihre Feinde verleihen. Unendlich reich und mannichfach sind die mythologischen Vorstellungen und Gestalten, welche aus den Gewitterkämpfen und aus dem durch sie geweckten Frühlings- und Erdenleben hervorgehen, worüber auf Schwartz, der Ursprung der Mythologie, Berlin 1860, als die neueste und vorzüglichste Schrift verwiesen werden darf, obwohl nicht zu leugnen

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 die Sturmes- und die Kriegsgottheiten, die kämpfenden Gottheiten schaffen, die Götter bewaffnen und
 den Himmel in den Aufenthaltsort der gefallenen und seligen Helden, in den Kampfplatz der
 himmlischen Streiter, Götter und Menschen umbilden. Aus der Art der Bewaffnung und des Kampfes der
 streitenden und der siegenden Götter können dabei mehr oder weniger sichere und weitgehende Schlüsse
 auf die Bildungsstufe der Völker gezogen werden, welchen die Götter angehören. Suchte der Mensch für
 die von ihm gerungenen Kämpfe und Kriege an dem Himmel ein Gegenbild, boten sich ihm dazu gleichsam
 von selbst das Gewitter, die dunkelen Wetter- und Gewitterstürme als ein wilder Kampf der
 gewaltigsten Naturkräfte, der sich gegenseitig bekämpfenden Wolken-, Blitz- und Lichtgottheiten dar
 mit dem Lichte und der immer zuletzt wieder leuchtenden Sonne als dem siegreichen Ende des Kampfes
 und Streites. Die siegreichen Wolken-, Blitz- und Lichtgottheiten, welche im Frühjahr mit den
 wiederkehrenden Gewittern ihre Kämpfe zu schlagen und die Winter- und Wolkendämonen zu besiegen
 beginnen, sind durch den lebenweckenden und segnenden Regen und durch das erwärmende und beglückende
 Sonnenlicht aber auch die Schöpfer und Begünstiger des Erden- und des Naturlebens , so dass die
 Kriegsgottheiten nach einer andern Seite hin auch als Frühlingsgötter, als die Bringer des neuen Erd- und Naturlebens erscheinen, die Menschen zum Kriege und die Erde zum Leben führen; durch ihre
 Siege die Beglücker der Menschen und der Erde werden, den Menschen und der Erde den Sieg im Kampfe
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[33/0049] völkern, und dem allmächtigen Baumeister der Welt, den friedlichen acker- oder tempel- und städtebauenden Völkern, mitten inne liegen die wandernden, stürmenden und erobernden Kriegsvölker, weshalb sie nun die Sturmes- und die Kriegsgottheiten, die kämpfenden Gottheiten schaffen, die Götter bewaffnen und den Himmel in den Aufenthaltsort der gefallenen und seligen Helden, in den Kampfplatz der himmlischen Streiter, Götter und Menschen umbilden. Aus der Art der Bewaffnung und des Kampfes der streitenden und der siegenden Götter können dabei mehr oder weniger sichere und weitgehende Schlüsse auf die Bildungsstufe der Völker gezogen werden, welchen die Götter angehören. Suchte der Mensch für die von ihm gerungenen Kämpfe und Kriege an dem Himmel ein Gegenbild, boten sich ihm dazu gleichsam von selbst das Gewitter, die dunkelen Wetter- und Gewitterstürme als ein wilder Kampf der gewaltigsten Naturkräfte, der sich gegenseitig bekämpfenden Wolken-, Blitz- und Lichtgottheiten dar mit dem Lichte und der immer zuletzt wieder leuchtenden Sonne als dem siegreichen Ende des Kampfes und Streites. Die siegreichen Wolken-, Blitz- und Lichtgottheiten, welche im Frühjahr mit den wiederkehrenden Gewittern ihre Kämpfe zu schlagen und die Winter- und Wolkendämonen zu besiegen beginnen, sind durch den lebenweckenden und segnenden Regen und durch das erwärmende und beglückende Sonnenlicht aber auch die Schöpfer und Begünstiger des Erden- und des Naturlebens , so dass die Kriegsgottheiten nach einer andern Seite hin auch als Frühlingsgötter, als die Bringer des neuen Erd- und Naturlebens erscheinen, die Menschen zum Kriege und die Erde zum Leben führen; durch ihre Siege die Beglücker der Menschen und der Erde werden, den Menschen und der Erde den Sieg im Kampfe gegen ihre Feinde verleihen. Unendlich reich und mannichfach sind die mythologischen Vorstellungen und Gestalten, welche aus den Gewitterkämpfen und aus dem durch sie geweckten Frühlings- und Erdenleben hervorgehen, worüber auf Schwartz, der Ursprung der Mythologie, Berlin 1860, als die neueste und vorzüglichste Schrift verwiesen werden darf, obwohl nicht zu leugnen

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/49>, abgerufen am 24.11.2024.