Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.und auf dem Zuge durch die Wüste bis in das Ostjordanland nur ein wanderndes Hirtenvolk gewesen und konnte daher in Gott zunächst blos den treuen Hirten erblicken, welcher sein Volk und seine Heerde aus der Bedrückung und Gewalt der Aegypter glücklich gerettet und hinausgeführt habe. So schildert auch noch der spätere Jesaja 40, 11 die Sorge Gottes für die aus der babylonischen Gefangenschaft befreiten Juden mit den Worten:
Bei Jesaja 44, 28 nennt der Ewige den Cyrus, den Gründer des persischen Reiches und den Befreier der Juden aus der Gefangenschaft zu Babylon, seinen Hirten, wie auch die indischen Fürsten ursprünglich nur Völkerhirten sind. In Psalm 79, 13 wird das jüdische Volk die Heerde der Weide Gottes genannt. Im Eingange vom Psalm 80 wird Jehovah angerufen als der "Hirt Israels." Num. Kap. 27, 15 ff. fordert der Ewige den Moses auf, den Josua zum Heerführer der Juden zu bestellen, damit die Gemeinde des Ewigen nicht sei wie Schafe ohne Hirten. Auch Homer nennt die Könige die Hirten der Völker [fremdsprachliches Material], wie sie euphemistisch auch heute noch so genannt werden. Nach Creuzer, Symbolik I, S. 299; sollen sich auch die Aegypter Osiris gedacht haben wie einen Hirten, der sein Volk hier und dort als ein guter Hirte leite und regiere. - Die Vorstellung des göttlichen Hirten mit der Menschheit als seiner geliebten und sorgsam gepflegten Schafheerde ist sodann vorzüglich aus dem ägyptisch-jüdischen Vorstellungskreise in Kap. 10 des Evangeliums Johannis übergegangen, worin Christus als der Hirte erscheint, dessen Stimme seine Schafe kennen und folgen und die er aus dem Stalle, von der Erde in den Himmel führet, während sie dem Rufe eines Fremden, des Bösen nicht folgen und vor ihm fliehen. Dann sagt Christus: "Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. Der Miethling aber, der nicht Hirt ist, dessen die Schafe nicht eigen sind, sieht den Wolf und auf dem Zuge durch die Wüste bis in das Ostjordanland nur ein wanderndes Hirtenvolk gewesen und konnte daher in Gott zunächst blos den treuen Hirten erblicken, welcher sein Volk und seine Heerde aus der Bedrückung und Gewalt der Aegypter glücklich gerettet und hinausgeführt habe. So schildert auch noch der spätere Jesaja 40, 11 die Sorge Gottes für die aus der babylonischen Gefangenschaft befreiten Juden mit den Worten:
Bei Jesaja 44, 28 nennt der Ewige den Cyrus, den Gründer des persischen Reiches und den Befreier der Juden aus der Gefangenschaft zu Babylon, seinen Hirten, wie auch die indischen Fürsten ursprünglich nur Völkerhirten sind. In Psalm 79, 13 wird das jüdische Volk die Heerde der Weide Gottes genannt. Im Eingange vom Psalm 80 wird Jehovah angerufen als der „Hirt Israels.“ Num. Kap. 27, 15 ff. fordert der Ewige den Moses auf, den Josua zum Heerführer der Juden zu bestellen, damit die Gemeinde des Ewigen nicht sei wie Schafe ohne Hirten. Auch Homer nennt die Könige die Hirten der Völker [fremdsprachliches Material], wie sie euphemistisch auch heute noch so genannt werden. Nach Creuzer, Symbolik I, S. 299; sollen sich auch die Aegypter Osiris gedacht haben wie einen Hirten, der sein Volk hier und dort als ein guter Hirte leite und regiere. – Die Vorstellung des göttlichen Hirten mit der Menschheit als seiner geliebten und sorgsam gepflegten Schafheerde ist sodann vorzüglich aus dem ägyptisch-jüdischen Vorstellungskreise in Kap. 10 des Evangeliums Johannis übergegangen, worin Christus als der Hirte erscheint, dessen Stimme seine Schafe kennen und folgen und die er aus dem Stalle, von der Erde in den Himmel führet, während sie dem Rufe eines Fremden, des Bösen nicht folgen und vor ihm fliehen. Dann sagt Christus: „Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. Der Miethling aber, der nicht Hirt ist, dessen die Schafe nicht eigen sind, sieht den Wolf <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0040" n="24"/> und auf dem Zuge durch die Wüste bis in das Ostjordanland nur ein wanderndes Hirtenvolk gewesen und konnte daher in Gott zunächst blos den treuen Hirten erblicken, welcher sein Volk und seine Heerde aus der Bedrückung und Gewalt der Aegypter glücklich gerettet und hinausgeführt habe. So schildert auch noch der spätere Jesaja 40, 11 die Sorge Gottes für die aus der babylonischen Gefangenschaft befreiten Juden mit den Worten:</p> <p> <cit rendition="#et"> <quote> Wie ein Hirte wird er seine Heerde weiden,<lb/> mit seinen Armen wird er die Lämmer sammeln<lb/> und in seinem Busen sie tragen:<lb/> Die Schafmütter wird er führen.<lb/></quote> </cit> </p> <p> Bei Jesaja 44, 28 nennt der Ewige den Cyrus, den Gründer des persischen Reiches und den Befreier der Juden aus der Gefangenschaft zu Babylon, seinen Hirten, wie auch die indischen Fürsten ursprünglich nur Völkerhirten sind. In Psalm 79, 13 wird das jüdische Volk die Heerde der Weide Gottes genannt. Im Eingange vom Psalm 80 wird Jehovah angerufen als der „Hirt Israels.“ Num. Kap. 27, 15 ff. fordert der Ewige den Moses auf, den Josua zum Heerführer der Juden zu bestellen, damit die Gemeinde des Ewigen nicht sei wie Schafe ohne Hirten. Auch Homer nennt die Könige die Hirten der Völker <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign>, wie sie euphemistisch auch heute noch so genannt werden. Nach Creuzer, Symbolik I, S. 299; sollen sich auch die Aegypter Osiris gedacht haben wie einen Hirten, der sein Volk hier und dort als ein guter Hirte leite und regiere. – Die Vorstellung des göttlichen Hirten mit der Menschheit als seiner geliebten und sorgsam gepflegten Schafheerde ist sodann vorzüglich aus dem ägyptisch-jüdischen Vorstellungskreise in Kap. 10 des Evangeliums Johannis übergegangen, worin Christus als der Hirte erscheint, dessen Stimme seine Schafe kennen und folgen und die er aus dem Stalle, von der Erde in den Himmel führet, während sie dem Rufe eines Fremden, des Bösen nicht folgen und vor ihm fliehen. Dann sagt Christus: „Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. Der Miethling aber, der nicht Hirt ist, dessen die Schafe nicht eigen sind, sieht den Wolf </p> </div> </body> </text> </TEI> [24/0040]
und auf dem Zuge durch die Wüste bis in das Ostjordanland nur ein wanderndes Hirtenvolk gewesen und konnte daher in Gott zunächst blos den treuen Hirten erblicken, welcher sein Volk und seine Heerde aus der Bedrückung und Gewalt der Aegypter glücklich gerettet und hinausgeführt habe. So schildert auch noch der spätere Jesaja 40, 11 die Sorge Gottes für die aus der babylonischen Gefangenschaft befreiten Juden mit den Worten:
Wie ein Hirte wird er seine Heerde weiden,
mit seinen Armen wird er die Lämmer sammeln
und in seinem Busen sie tragen:
Die Schafmütter wird er führen.
Bei Jesaja 44, 28 nennt der Ewige den Cyrus, den Gründer des persischen Reiches und den Befreier der Juden aus der Gefangenschaft zu Babylon, seinen Hirten, wie auch die indischen Fürsten ursprünglich nur Völkerhirten sind. In Psalm 79, 13 wird das jüdische Volk die Heerde der Weide Gottes genannt. Im Eingange vom Psalm 80 wird Jehovah angerufen als der „Hirt Israels.“ Num. Kap. 27, 15 ff. fordert der Ewige den Moses auf, den Josua zum Heerführer der Juden zu bestellen, damit die Gemeinde des Ewigen nicht sei wie Schafe ohne Hirten. Auch Homer nennt die Könige die Hirten der Völker _ , wie sie euphemistisch auch heute noch so genannt werden. Nach Creuzer, Symbolik I, S. 299; sollen sich auch die Aegypter Osiris gedacht haben wie einen Hirten, der sein Volk hier und dort als ein guter Hirte leite und regiere. – Die Vorstellung des göttlichen Hirten mit der Menschheit als seiner geliebten und sorgsam gepflegten Schafheerde ist sodann vorzüglich aus dem ägyptisch-jüdischen Vorstellungskreise in Kap. 10 des Evangeliums Johannis übergegangen, worin Christus als der Hirte erscheint, dessen Stimme seine Schafe kennen und folgen und die er aus dem Stalle, von der Erde in den Himmel führet, während sie dem Rufe eines Fremden, des Bösen nicht folgen und vor ihm fliehen. Dann sagt Christus: „Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. Der Miethling aber, der nicht Hirt ist, dessen die Schafe nicht eigen sind, sieht den Wolf
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Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/40>, abgerufen am 23.07.2024. |