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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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selbst, und so erwuchs in ihnen und bei ihnen die christlichgermanische Baukunst als ihre eigenste, nicht ererbte und erlernte. Daher finden wir schon im 13. Jahrhundert und bis auf die Zeit des Mailänder Dombaues in Italien sehr oft deutsche Baumeister, entweder allein oder mit und neben italienischen Baumeistern.1) So zog z. B. im Jahre 1155 der Mönch Wilhelm (aus Innsbruck) aus dem Kloster St. Egydien zu Nürnberg mit mehreren Genossen nach Italien, schloss sich anfänglich einer venetianischen Baugesellschaft an, gründete aber später eine eigene Gesellschaft und baute, von den Italienern Guilielmo Tedesco genannt, unter Anderem den angeblich von Bonano 1174 vollendeten, hängenden Thurm zu Pisa. Um dieselbe Zeit wanderte ein anderer deutscher Mönch, Jacob von Stein, vom Kloster Hirschau aus mit einer Anzahl bauverständiger Laienbrüder nach Italien, besuchte mehrere Städte und baute endlich unter dem Namen Jacobo di Lapo, welchen ihm die Italiener gaben, um das J. 1228 die Frauenkirche zu Assisi.2) Ob Duschetto, der erste Baumeister des 1063 in Pisa gegründeten Domes, ein Grieche gewesen sei, wie Einige meinen, ist unerwiesen; der Name deutet keineswegs darauf hin, und das Gebäude hat nicht die mindeste Aehnlichkeit mit byzantinischen Kirchen. Steinmetzmeister Arler von Gmünd von den Italienern nachher Henrico da Gamondia genannt, zog mit seinen Gehülfen nach Mailand, wo er den wundervollen Dombau unternahm. Damals wurden in Mailand noch ausserdem sechzehn Stadtthore in deutschem Style gebaut, daher er nicht der einzige deutsche Meister daselbst gewesen sein kann. Später waren am Dombau als Werkmeister angestellt Johann von Freiburg seit 1391 und Ulrich von Freising, welchem gleichfalls deutsche Meister folgten. Auch zum Bau des Domes von Orvieto ward eine deutsche Baugesellschaft berufen, welche unter Anführung ihres Meisters Peter Johannes 1290 dahin zog. Nach Andern soll dieser Bau einem berühmten italienischen Meister, Lorenzo Maitani, übertragen worden sein. Möglich, dass er wirklicher Bau-

1) Raumer, Geschichte der Hohenstaufen, VI. S. 529.
2) Fallou, die Mysterien der Freimaurer, Leipzig 1859, S. 253.

selbst, und so erwuchs in ihnen und bei ihnen die christlichgermanische Baukunst als ihre eigenste, nicht ererbte und erlernte. Daher finden wir schon im 13. Jahrhundert und bis auf die Zeit des Mailänder Dombaues in Italien sehr oft deutsche Baumeister, entweder allein oder mit und neben italienischen Baumeistern.1) So zog z. B. im Jahre 1155 der Mönch Wilhelm (aus Innsbruck) aus dem Kloster St. Egydien zu Nürnberg mit mehreren Genossen nach Italien, schloss sich anfänglich einer venetianischen Baugesellschaft an, gründete aber später eine eigene Gesellschaft und baute, von den Italienern Guilielmo Tedesco genannt, unter Anderem den angeblich von Bonano 1174 vollendeten, hängenden Thurm zu Pisa. Um dieselbe Zeit wanderte ein anderer deutscher Mönch, Jacob von Stein, vom Kloster Hirschau aus mit einer Anzahl bauverständiger Laienbrüder nach Italien, besuchte mehrere Städte und baute endlich unter dem Namen Jacobo di Lapo, welchen ihm die Italiener gaben, um das J. 1228 die Frauenkirche zu Assisi.2) Ob Duschetto, der erste Baumeister des 1063 in Pisa gegründeten Domes, ein Grieche gewesen sei, wie Einige meinen, ist unerwiesen; der Name deutet keineswegs darauf hin, und das Gebäude hat nicht die mindeste Aehnlichkeit mit byzantinischen Kirchen. Steinmetzmeister Arler von Gmünd von den Italienern nachher Henrico da Gamondia genannt, zog mit seinen Gehülfen nach Mailand, wo er den wundervollen Dombau unternahm. Damals wurden in Mailand noch ausserdem sechzehn Stadtthore in deutschem Style gebaut, daher er nicht der einzige deutsche Meister daselbst gewesen sein kann. Später waren am Dombau als Werkmeister angestellt Johann von Freiburg seit 1391 und Ulrich von Freising, welchem gleichfalls deutsche Meister folgten. Auch zum Bau des Domes von Orvieto ward eine deutsche Baugesellschaft berufen, welche unter Anführung ihres Meisters Peter Johannes 1290 dahin zog. Nach Andern soll dieser Bau einem berühmten italienischen Meister, Lorenzo Maitani, übertragen worden sein. Möglich, dass er wirklicher Bau-

1) Raumer, Geschichte der Hohenstaufen, VI. S. 529.
2) Fallou, die Mysterien der Freimaurer, Leipzig 1859, S. 253.
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 Wilhelm (aus Innsbruck) aus dem Kloster St. Egydien zu Nürnberg mit mehreren Genossen nach Italien,
 schloss sich anfänglich einer venetianischen Baugesellschaft an, gründete aber später eine eigene
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 von Bonano 1174 vollendeten, hängenden Thurm zu Pisa. Um dieselbe Zeit wanderte ein anderer
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 Laienbrüder nach Italien, besuchte mehrere Städte und baute endlich unter dem Namen Jacobo di Lapo,
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 unerwiesen; der Name deutet keineswegs darauf hin, und das Gebäude hat nicht die mindeste
 Aehnlichkeit mit byzantinischen Kirchen. Steinmetzmeister Arler von Gmünd von den Italienern nachher
 Henrico da Gamondia genannt, zog mit seinen Gehülfen nach Mailand, wo er den wundervollen Dombau
 unternahm. Damals wurden in Mailand noch ausserdem sechzehn Stadtthore in deutschem Style gebaut,
 daher er nicht der einzige deutsche Meister daselbst gewesen sein kann. Später waren am Dombau als
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[361/0377] selbst, und so erwuchs in ihnen und bei ihnen die christlichgermanische Baukunst als ihre eigenste, nicht ererbte und erlernte. Daher finden wir schon im 13. Jahrhundert und bis auf die Zeit des Mailänder Dombaues in Italien sehr oft deutsche Baumeister, entweder allein oder mit und neben italienischen Baumeistern. 1) So zog z. B. im Jahre 1155 der Mönch Wilhelm (aus Innsbruck) aus dem Kloster St. Egydien zu Nürnberg mit mehreren Genossen nach Italien, schloss sich anfänglich einer venetianischen Baugesellschaft an, gründete aber später eine eigene Gesellschaft und baute, von den Italienern Guilielmo Tedesco genannt, unter Anderem den angeblich von Bonano 1174 vollendeten, hängenden Thurm zu Pisa. Um dieselbe Zeit wanderte ein anderer deutscher Mönch, Jacob von Stein, vom Kloster Hirschau aus mit einer Anzahl bauverständiger Laienbrüder nach Italien, besuchte mehrere Städte und baute endlich unter dem Namen Jacobo di Lapo, welchen ihm die Italiener gaben, um das J. 1228 die Frauenkirche zu Assisi. 2) Ob Duschetto, der erste Baumeister des 1063 in Pisa gegründeten Domes, ein Grieche gewesen sei, wie Einige meinen, ist unerwiesen; der Name deutet keineswegs darauf hin, und das Gebäude hat nicht die mindeste Aehnlichkeit mit byzantinischen Kirchen. Steinmetzmeister Arler von Gmünd von den Italienern nachher Henrico da Gamondia genannt, zog mit seinen Gehülfen nach Mailand, wo er den wundervollen Dombau unternahm. Damals wurden in Mailand noch ausserdem sechzehn Stadtthore in deutschem Style gebaut, daher er nicht der einzige deutsche Meister daselbst gewesen sein kann. Später waren am Dombau als Werkmeister angestellt Johann von Freiburg seit 1391 und Ulrich von Freising, welchem gleichfalls deutsche Meister folgten. Auch zum Bau des Domes von Orvieto ward eine deutsche Baugesellschaft berufen, welche unter Anführung ihres Meisters Peter Johannes 1290 dahin zog. Nach Andern soll dieser Bau einem berühmten italienischen Meister, Lorenzo Maitani, übertragen worden sein. Möglich, dass er wirklicher Bau- 1) Raumer, Geschichte der Hohenstaufen, VI. S. 529. 2) Fallou, die Mysterien der Freimaurer, Leipzig 1859, S. 253.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/377>, abgerufen am 22.11.2024.