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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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und im Wesentlichen auch Lassen in die Zeit von 2500 bis 3000 vor Chr., - und Haug in die Zeit von 2000 vor Chr. Nach Haug sind die 5 Gathas gleich alt und aufs nächste verwandt mit der Sprache der wedischen Liedersammlungen; ebenso finden sich im Wesentlichen die wedischen Metra darin wieder. Döllinger, Heidenthum und Judenthum, Regensburg 1857, S. 351 glaubt, dass Zarathustra wenigstens nicht viel jünger als Moses sein möchte und um 1300 vor Chr. gelebt habe. Hiermit stimmt dann wieder Dunker,.a. a. O., II. S. 317 überein, indem er die Lebenszeit Zarathustra's zwischen 1300 und 1250 v. Chr. ansetzt. Ganz unbegreiflicher Weise versetzen auch jetzt noch Röth, a. a. O., I. S. 348 ff. und 376, wie Kruger, Assyrier, S. 51 u. 407 ff., Zoroaster in das 6. Jahrhundert vor Chr.; nach Kruger ist Zoroaster im J. 605 und zwar zu Urmiah am herrlichen Urmiahsee in Adserbidschan (was ein neuer Irrthum ist) geboren, zuerst aufgetreten 575 und gestorben im Jahr 528 vor Chr.; Röth nimmt mit Anquetil du Perron an, Zoroaster habe in der Zeit von 599-522 vor Chr. gelebt und lässt, was wirklich abenteuerlich, den Pythagoras während dessen angeblichen zwölfjährigen Aufenthaltes zu Babylon mit Zoroaster, dem Reformator Baktriens und Persiens, zusammentreffen und dessen Unterrichts sich erfreuen.1) Uebrigens war es früher die allgemein herrschende Ansicht, dass Zoroaster erst so spät gelebt und geblüht habe.2) Da sodann ganz unzweifelhaft die Lehre des Zoroaster oder des Zendavesta nicht in Westiran oder Medien und Persien, sondern in Baktrien und Sogdiana entstanden ist, und von hier aus sich ausgebreitet hat, möchte trotz aller abweichenden und entgegenstehenden Ansichten auch Baktrien oder Sogdiana nach Ammianus Marcellinus als der Geburtsort Zoroasters mit Haug, die Gathas, S. 14 unten, anzusehen sein. 3)

1) Röth, a. a. O., II. S. 343 ff.
2) Beek, Anleitung zur genauern Kenntniss der allgemeinen Weltgeschichte. Leipzig 1813 I Thl. 1. Hälfte, S. 646 ff.
3) Schon Rhode, a.a.O., S.65, 78 u. 134, vergl. mit S. 89 u 132, hatte die Ansicht von Anquetil du Perron, wornach Zoroaster zu Urmi geboren sein sollte, bekämpft und des letztern Geburtsort nach Ari, Iran, d. h. nach Ostiran, dem oberen Tibet und einem Theile von Kaferistan und Kabul verlegt.

und im Wesentlichen auch Lassen in die Zeit von 2500 bis 3000 vor Chr., - und Haug in die Zeit von 2000 vor Chr. Nach Haug sind die 5 Gâthâs gleich alt und aufs nächste verwandt mit der Sprache der wedischen Liedersammlungen; ebenso finden sich im Wesentlichen die wedischen Metra darin wieder. Döllinger, Heidenthum und Judenthum, Regensburg 1857, S. 351 glaubt, dass Zarathustra wenigstens nicht viel jünger als Moses sein möchte und um 1300 vor Chr. gelebt habe. Hiermit stimmt dann wieder Dunker,.a. a. O., II. S. 317 überein, indem er die Lebenszeit Zarathustra’s zwischen 1300 und 1250 v. Chr. ansetzt. Ganz unbegreiflicher Weise versetzen auch jetzt noch Röth, a. a. O., I. S. 348 ff. und 376, wie Kruger, Assyrier, S. 51 u. 407 ff., Zoroaster in das 6. Jahrhundert vor Chr.; nach Kruger ist Zoroaster im J. 605 und zwar zu Urmiah am herrlichen Urmiahsee in Adserbidschan (was ein neuer Irrthum ist) geboren, zuerst aufgetreten 575 und gestorben im Jahr 528 vor Chr.; Röth nimmt mit Anquetil du Perron an, Zoroaster habe in der Zeit von 599-522 vor Chr. gelebt und lässt, was wirklich abenteuerlich, den Pythagoras während dessen angeblichen zwölfjährigen Aufenthaltes zu Babylon mit Zoroaster, dem Reformator Baktriens und Persiens, zusammentreffen und dessen Unterrichts sich erfreuen.1) Uebrigens war es früher die allgemein herrschende Ansicht, dass Zoroaster erst so spät gelebt und geblüht habe.2) Da sodann ganz unzweifelhaft die Lehre des Zoroaster oder des Zendavesta nicht in Westiran oder Medien und Persien, sondern in Baktrien und Sogdiana entstanden ist, und von hier aus sich ausgebreitet hat, möchte trotz aller abweichenden und entgegenstehenden Ansichten auch Baktrien oder Sogdiana nach Ammianus Marcellinus als der Geburtsort Zoroasters mit Haug, die Gâthâs, S. 14 unten, anzusehen sein. 3)

1) Röth, a. a. O., II. S. 343 ff.
2) Beek, Anleitung zur genauern Kenntniss der allgemeinen Weltgeschichte. Leipzig 1813 I Thl. 1. Hälfte, S. 646 ff.
3) Schon Rhode, a.a.O., S.65, 78 u. 134, vergl. mit S. 89 u 132, hatte die Ansicht von Anquetil du Perron, wornach Zoroaster zu Urmi geboren sein sollte, bekämpft und des letztern Geburtsort nach Ari, Iran, d. h. nach Ostiran, dem oberen Tibet und einem Theile von Kaferistan und Kabul verlegt.
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 Sprache der wedischen Liedersammlungen; ebenso finden sich im Wesentlichen die wedischen Metra darin
 wieder. Döllinger, Heidenthum und Judenthum, Regensburg 1857, S. 351 glaubt, dass Zarathustra
 wenigstens nicht viel jünger als Moses sein möchte und um 1300 vor Chr. gelebt habe. Hiermit stimmt
 dann wieder Dunker,.a. a. O., II. S. 317 überein, indem er die Lebenszeit Zarathustra&#x2019;s zwischen
 1300 und 1250 v. Chr. ansetzt. Ganz unbegreiflicher Weise versetzen auch jetzt noch Röth, a. a. O.,
 I. S. 348 ff. und 376, wie Kruger, Assyrier, S. 51 u. 407 ff., Zoroaster in das 6. Jahrhundert vor
 Chr.; nach Kruger ist Zoroaster im J. 605 und zwar zu Urmiah am herrlichen Urmiahsee in
 Adserbidschan (was ein neuer Irrthum ist) geboren, zuerst aufgetreten 575 und gestorben im Jahr 528
 vor Chr.; Röth nimmt mit Anquetil du Perron an, Zoroaster habe in der Zeit von 599-522 vor Chr.
 gelebt und lässt, was wirklich abenteuerlich, den Pythagoras während dessen angeblichen
 zwölfjährigen Aufenthaltes zu Babylon mit Zoroaster, dem Reformator Baktriens und Persiens,
 zusammentreffen und dessen Unterrichts sich erfreuen.<note place="foot" n="1)">Röth, a. a. O., II.
 S. 343 ff.</note> Uebrigens war es früher die allgemein herrschende Ansicht, dass Zoroaster erst so
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 unzweifelhaft die Lehre des Zoroaster oder des Zendavesta nicht in Westiran oder Medien und Persien,
 sondern in Baktrien und Sogdiana entstanden ist, und von hier aus sich ausgebreitet hat, möchte
 trotz aller abweichenden und entgegenstehenden Ansichten auch Baktrien oder Sogdiana nach Ammianus
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[321/0337] und im Wesentlichen auch Lassen in die Zeit von 2500 bis 3000 vor Chr., - und Haug in die Zeit von 2000 vor Chr. Nach Haug sind die 5 Gâthâs gleich alt und aufs nächste verwandt mit der Sprache der wedischen Liedersammlungen; ebenso finden sich im Wesentlichen die wedischen Metra darin wieder. Döllinger, Heidenthum und Judenthum, Regensburg 1857, S. 351 glaubt, dass Zarathustra wenigstens nicht viel jünger als Moses sein möchte und um 1300 vor Chr. gelebt habe. Hiermit stimmt dann wieder Dunker,.a. a. O., II. S. 317 überein, indem er die Lebenszeit Zarathustra’s zwischen 1300 und 1250 v. Chr. ansetzt. Ganz unbegreiflicher Weise versetzen auch jetzt noch Röth, a. a. O., I. S. 348 ff. und 376, wie Kruger, Assyrier, S. 51 u. 407 ff., Zoroaster in das 6. Jahrhundert vor Chr.; nach Kruger ist Zoroaster im J. 605 und zwar zu Urmiah am herrlichen Urmiahsee in Adserbidschan (was ein neuer Irrthum ist) geboren, zuerst aufgetreten 575 und gestorben im Jahr 528 vor Chr.; Röth nimmt mit Anquetil du Perron an, Zoroaster habe in der Zeit von 599-522 vor Chr. gelebt und lässt, was wirklich abenteuerlich, den Pythagoras während dessen angeblichen zwölfjährigen Aufenthaltes zu Babylon mit Zoroaster, dem Reformator Baktriens und Persiens, zusammentreffen und dessen Unterrichts sich erfreuen. 1) Uebrigens war es früher die allgemein herrschende Ansicht, dass Zoroaster erst so spät gelebt und geblüht habe. 2) Da sodann ganz unzweifelhaft die Lehre des Zoroaster oder des Zendavesta nicht in Westiran oder Medien und Persien, sondern in Baktrien und Sogdiana entstanden ist, und von hier aus sich ausgebreitet hat, möchte trotz aller abweichenden und entgegenstehenden Ansichten auch Baktrien oder Sogdiana nach Ammianus Marcellinus als der Geburtsort Zoroasters mit Haug, die Gâthâs, S. 14 unten, anzusehen sein. 3) 1) Röth, a. a. O., II. S. 343 ff. 2) Beek, Anleitung zur genauern Kenntniss der allgemeinen Weltgeschichte. Leipzig 1813 I Thl. 1. Hälfte, S. 646 ff. 3) Schon Rhode, a.a.O., S.65, 78 u. 134, vergl. mit S. 89 u 132, hatte die Ansicht von Anquetil du Perron, wornach Zoroaster zu Urmi geboren sein sollte, bekämpft und des letztern Geburtsort nach Ari, Iran, d. h. nach Ostiran, dem oberen Tibet und einem Theile von Kaferistan und Kabul verlegt.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/337>, abgerufen am 22.11.2024.