Dein ist der junge Lenz, der von purpurnen Blumen erglänzet, Dein ist des Winters
Sturm, der Schneegestöber heranführt, Dein ist der bachisch jubelnde Herbst, der Früchte
vertheilet, Ew'ges unsterbliches Wesen, nennbar Unsterblichen einzig, Komm, mit dem
mächtigen Schicksal vereint, o erhabenste Gottheit, Furchtbar und unbezwinglich und ewig, in
Aether gehüllt, und Gnad' uns, gepriesene Zahl, die Du Götter und Menschen erzeuget, Heil'ge Vierfaltigkeit du, die der ewig strömenden Schöpfung Wurzel enthält und Quell! Denn es
gellet die heilige Urzahl (die Vierfältigkeit, die Urgottheit) Aus von der Einheit (des
Urgeistes) Tiefen, der unvermischten, bis dass sie Kommt zu der heiligen Vier (dem unendlichen
Raume), die gebiehrt dann die Mutter des Alls (die Weltkugel), die Alles aufnehmende, Alles
umgränzende, erstgebor'ne Nie ablenkende, nimmer ermüdende, heilige Zehn, die Schlüsselhalt'rin des Alls, die der Urzahl (der Urgottheit) gleichst in Allem. Aber Du,
säume nicht zögernd, du Sterblicher, wechselnd gesinnter, Sondern zur Umkehr lenkend mach'
huldvoll - geneigt Dir die Gottheit. Ehre zuerst die Unsterblichen Götter, so wie es die
Sitte Lehrt; hoch halte den Eid, und dann die erlauchten Heroen. Leist' auch die
bräuchlichen Pflichten den unterird'schen Dämonen. Ehre die Eltern sodann, und die Dir am
nächsten verwandt sind, Und von den Andern erwähle zum Freund, wer an Tugend hervorragt. Werde dem Freund nicht Feind um kleine Fehler, so lange Du Irgend nur kannst; wohnt Können und
Müssen doch nah bei einander. Diess nun halte Du so. Zu beherrschen gewöhne Dich aber Dieses: vor allem den Bauch, dann den Schlaf und die Wollust, und dann den Zorn. Unsittliches
sollst Du mit Andern weder verüben, Noch auch allein; denn es ziemt Dir am meisten Scham vor
Dir selber. Ferner Gerechtigkeit lern' in Werken und Worten zu üben, Und bei Nichts Dich
im Leben mit Unvernunft zu betragen. Sondern erwäge, dass blos der Tod uns Allen gewiss
ist, Dass man den ird'schen Besitz bald aber gewinnt, bald verlieret. Drum, was des
Himmels Geschick an Schmerzen den Sterblichen bringet, Wenn Du Dein Theil empfängst, so trag'
es und murre nicht, sondern
Dein ist der junge Lenz, der von purpurnen Blumen erglänzet, Dein ist des Winters
Sturm, der Schneegestöber heranführt, Dein ist der bachisch jubelnde Herbst, der Früchte
vertheilet, Ew’ges unsterbliches Wesen, nennbar Unsterblichen einzig, Komm, mit dem
mächtigen Schicksal vereint, o erhabenste Gottheit, Furchtbar und unbezwinglich und ewig, in
Aether gehüllt, und Gnad’ uns, gepriesene Zahl, die Du Götter und Menschen erzeuget, Heil’ge Vierfaltigkeit du, die der ewig strömenden Schöpfung Wurzel enthält und Quell! Denn es
gellet die heilige Urzahl (die Vierfältigkeit, die Urgottheit) Aus von der Einheit (des
Urgeistes) Tiefen, der unvermischten, bis dass sie Kommt zu der heiligen Vier (dem unendlichen
Raume), die gebiehrt dann die Mutter des Alls (die Weltkugel), die Alles aufnehmende, Alles
umgränzende, erstgebor’ne Nie ablenkende, nimmer ermüdende, heilige Zehn, die Schlüsselhalt’rin des Alls, die der Urzahl (der Urgottheit) gleichst in Allem. Aber Du,
säume nicht zögernd, du Sterblicher, wechselnd gesinnter, Sondern zur Umkehr lenkend mach’
huldvoll – geneigt Dir die Gottheit. Ehre zuerst die Unsterblichen Götter, so wie es die
Sitte Lehrt; hoch halte den Eid, und dann die erlauchten Heroen. Leist’ auch die
bräuchlichen Pflichten den unterird’schen Dämonen. Ehre die Eltern sodann, und die Dir am
nächsten verwandt sind, Und von den Andern erwähle zum Freund, wer an Tugend hervorragt. Werde dem Freund nicht Feind um kleine Fehler, so lange Du Irgend nur kannst; wohnt Können und
Müssen doch nah bei einander. Diess nun halte Du so. Zu beherrschen gewöhne Dich aber Dieses: vor allem den Bauch, dann den Schlaf und die Wollust, und dann den Zorn. Unsittliches
sollst Du mit Andern weder verüben, Noch auch allein; denn es ziemt Dir am meisten Scham vor
Dir selber. Ferner Gerechtigkeit lern’ in Werken und Worten zu üben, Und bei Nichts Dich
im Leben mit Unvernunft zu betragen. Sondern erwäge, dass blos der Tod uns Allen gewiss
ist, Dass man den ird’schen Besitz bald aber gewinnt, bald verlieret. Drum, was des
Himmels Geschick an Schmerzen den Sterblichen bringet, Wenn Du Dein Theil empfängst, so trag’
es und murre nicht, sondern
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[312/0328]
Dein ist der junge Lenz, der von purpurnen Blumen erglänzet,
Dein ist des Winters Sturm, der Schneegestöber heranführt,
Dein ist der bachisch jubelnde Herbst, der Früchte vertheilet,
Ew’ges unsterbliches Wesen, nennbar Unsterblichen einzig,
Komm, mit dem mächtigen Schicksal vereint, o erhabenste Gottheit,
Furchtbar und unbezwinglich und ewig, in Aether gehüllt, und
Gnad’ uns, gepriesene Zahl, die Du Götter und Menschen erzeuget,
Heil’ge Vierfaltigkeit du, die der ewig strömenden Schöpfung
Wurzel enthält und Quell! Denn es gellet die heilige Urzahl (die Vierfältigkeit, die Urgottheit)
Aus von der Einheit (des Urgeistes) Tiefen, der unvermischten, bis dass sie
Kommt zu der heiligen Vier (dem unendlichen Raume), die gebiehrt dann die Mutter des Alls (die Weltkugel), die
Alles aufnehmende, Alles umgränzende, erstgebor’ne
Nie ablenkende, nimmer ermüdende, heilige Zehn, die
Schlüsselhalt’rin des Alls, die der Urzahl (der Urgottheit) gleichst
in Allem.
Aber Du, säume nicht zögernd, du Sterblicher, wechselnd gesinnter,
Sondern zur Umkehr lenkend mach’ huldvoll – geneigt Dir die Gottheit.
Ehre zuerst die Unsterblichen Götter, so wie es die Sitte
Lehrt; hoch halte den Eid, und dann die erlauchten Heroen.
Leist’ auch die bräuchlichen Pflichten den unterird’schen Dämonen.
Ehre die Eltern sodann, und die Dir am nächsten verwandt sind,
Und von den Andern erwähle zum Freund, wer an Tugend hervorragt.
Werde dem Freund nicht Feind um kleine Fehler, so lange Du
Irgend nur kannst; wohnt Können und Müssen doch nah bei einander.
Diess nun halte Du so.
Zu beherrschen gewöhne Dich aber
Dieses: vor allem den Bauch, dann den Schlaf und die Wollust, und dann den
Zorn. Unsittliches sollst Du mit Andern weder verüben,
Noch auch allein; denn es ziemt Dir am meisten Scham vor Dir selber.
Ferner Gerechtigkeit lern’ in Werken und Worten zu üben,
Und bei Nichts Dich im Leben mit Unvernunft zu betragen.
Sondern erwäge, dass blos der Tod uns Allen gewiss ist,
Dass man den ird’schen Besitz bald aber gewinnt, bald verlieret.
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/328>, abgerufen am 23.11.2024.
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