Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

Aegyptern als die Wege gedacht, auf welchen die Seelen aus dem Himmel zur Erde hinab- und von der Erde wieder in den Himmel zurücksteigen. Kruger, Geschichte der Assyrier und Iranier, S. 422 erklärt die Brücke Tschinevad für die Milchstrasse, an deren Ende der Hund Sura oder der Stern Sirius im Sternbilde des grossen Hundes als Wächter sich befindet. In den Veden wird häufig auch von sieben Himmelsströmen gesprochen, welches die Räume der sieben Planeten und zugleich diejenigen Räume, der Luftraum sind, die und den die Seele überschreiten muss, um in das Reich Gottes zu dem Todtenrichter Jama zu gelangen. Diese sieben Ströme, der Luftraum, welche die Seele des Verstorbenen überschreiten, durchschiffen muss, um in das Todtenreich zu gelangen, stehen gleich der Brücke Tschinevadi über welche die gereinigte und gerechtfertigte Seele bei den Parsen in das Reich des Lichtes hinübergeht. Diese sieben himmlischen Ströme mahnen auch an die sieben Schritte, durch welche bei den Indern die Braut in die Ehe, gleichsam in den ehelichen Himmel eintritt, sowie an die sieben Schritte, welche der Maurer zurückzulegen, und an die sieben Stufen des Tempels und Altares, welche er zu ersteigen hat, um Meister zu werden, um in das Innere, - gleichsam in den Himmel des Tempels und des Bundes zu gelangen. Die drei und fünf Schritte, Jahre und Stufen des Lehrlings und des Gesellen sind nur Theile, nur Vorbereitungen der sieben Schritte, Jahre und Stufen des Meisters, des Vollendeten und des in das Licht, in den Osten, in den Himmel und in das Innere Eingegangenen. Dasselbe wird auch durch den Satz und die maurerische Lehre ausgedrückt, dass 5 (und3) Maurer eine unvollkommene und 7 eine gerechte und vollkommene Loge ausmachen, d. h. die Vollendung, das Ende in sich schliessen. Der gemeinsame und letzte Gedanke aller dieser indischen und maurerischen Gebräuche, sowie fast aller alten Todtenculte und Beerdigungsgebräuche ist der, dass die Seele in sieben Tagen und Schritten durch die sieben Planetensphären in den über diesen gelegenen Himmel und zu dem dort mit den Seligen wohnenden Gotte zurückkehre.

Mit der Reise des Verstorbenen durch die sieben Planeten-

3) Vergl. Müller, über die Alterthümer des ostindischen Archipels, S. 24.

Aegyptern als die Wege gedacht, auf welchen die Seelen aus dem Himmel zur Erde hinab- und von der Erde wieder in den Himmel zurücksteigen. Kruger, Geschichte der Assyrier und Iranier, S. 422 erklärt die Brücke Tschinevad für die Milchstrasse, an deren Ende der Hund Sura oder der Stern Sirius im Sternbilde des grossen Hundes als Wächter sich befindet. In den Veden wird häufig auch von sieben Himmelsströmen gesprochen, welches die Räume der sieben Planeten und zugleich diejenigen Räume, der Luftraum sind, die und den die Seele überschreiten muss, um in das Reich Gottes zu dem Todtenrichter Jama zu gelangen. Diese sieben Ströme, der Luftraum, welche die Seele des Verstorbenen überschreiten, durchschiffen muss, um in das Todtenreich zu gelangen, stehen gleich der Brücke Tschinevadi über welche die gereinigte und gerechtfertigte Seele bei den Parsen in das Reich des Lichtes hinübergeht. Diese sieben himmlischen Ströme mahnen auch an die sieben Schritte, durch welche bei den Indern die Braut in die Ehe, gleichsam in den ehelichen Himmel eintritt, sowie an die sieben Schritte, welche der Maurer zurückzulegen, und an die sieben Stufen des Tempels und Altares, welche er zu ersteigen hat, um Meister zu werden, um in das Innere, – gleichsam in den Himmel des Tempels und des Bundes zu gelangen. Die drei und fünf Schritte, Jahre und Stufen des Lehrlings und des Gesellen sind nur Theile, nur Vorbereitungen der sieben Schritte, Jahre und Stufen des Meisters, des Vollendeten und des in das Licht, in den Osten, in den Himmel und in das Innere Eingegangenen. Dasselbe wird auch durch den Satz und die maurerische Lehre ausgedrückt, dass 5 (und3) Maurer eine unvollkommene und 7 eine gerechte und vollkommene Loge ausmachen, d. h. die Vollendung, das Ende in sich schliessen. Der gemeinsame und letzte Gedanke aller dieser indischen und maurerischen Gebräuche, sowie fast aller alten Todtenculte und Beerdigungsgebräuche ist der, dass die Seele in sieben Tagen und Schritten durch die sieben Planetensphären in den über diesen gelegenen Himmel und zu dem dort mit den Seligen wohnenden Gotte zurückkehre.

Mit der Reise des Verstorbenen durch die sieben Planeten-

3) Vergl. Müller, über die Alterthümer des ostindischen Archipels, S. 24.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0281" n="265"/>
Aegyptern als die Wege gedacht, auf welchen
 die Seelen aus dem Himmel zur Erde hinab- und von der Erde wieder in den Himmel zurücksteigen.
 Kruger, Geschichte der Assyrier und Iranier, S. 422 erklärt die Brücke Tschinevad für die
 Milchstrasse, an deren Ende der Hund Sura oder der Stern Sirius im Sternbilde des grossen Hundes als
 Wächter sich befindet. In den Veden wird häufig auch von sieben Himmelsströmen gesprochen, welches
 die Räume der sieben Planeten und zugleich diejenigen Räume, der Luftraum sind, die und den die
 Seele überschreiten muss, um in das Reich Gottes zu dem Todtenrichter Jama zu gelangen. Diese sieben
 Ströme, der Luftraum, welche die Seele des Verstorbenen überschreiten, durchschiffen muss, um in das
 Todtenreich zu gelangen, stehen gleich der Brücke Tschinevadi über welche die gereinigte und
 gerechtfertigte Seele bei den Parsen in das Reich des Lichtes hinübergeht. Diese sieben himmlischen
 Ströme mahnen auch an die sieben Schritte, durch welche bei den Indern die Braut in die Ehe,
 gleichsam in den ehelichen Himmel eintritt, sowie an die sieben Schritte, welche der Maurer
 zurückzulegen, und an die sieben Stufen des Tempels und Altares, welche er zu ersteigen hat, um
 Meister zu werden, um in das Innere, &#x2013; gleichsam in den Himmel des Tempels und des Bundes zu
 gelangen. Die drei und fünf Schritte, Jahre und Stufen des Lehrlings und des Gesellen sind nur
 Theile, nur Vorbereitungen der sieben Schritte, Jahre und Stufen des Meisters, des Vollendeten und
 des in das Licht, in den Osten, in den Himmel und in das Innere Eingegangenen. Dasselbe wird auch
 durch den Satz und die maurerische Lehre ausgedrückt, dass 5 (und<note place="foot" n="3)">Vergl.
 Müller, über die Alterthümer des ostindischen Archipels, S. 24.</note> Maurer eine unvollkommene und
 7 eine gerechte und vollkommene Loge ausmachen, d. h. die Vollendung, das Ende in sich schliessen.
 Der gemeinsame und letzte Gedanke aller dieser indischen und maurerischen Gebräuche, sowie fast
 aller alten Todtenculte und Beerdigungsgebräuche ist der, dass die Seele in sieben Tagen und
 Schritten durch die sieben Planetensphären in den über diesen gelegenen Himmel und zu dem dort mit
 den Seligen wohnenden Gotte zurückkehre.</p>
        <p> Mit der Reise des Verstorbenen durch die sieben Planeten-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[265/0281] Aegyptern als die Wege gedacht, auf welchen die Seelen aus dem Himmel zur Erde hinab- und von der Erde wieder in den Himmel zurücksteigen. Kruger, Geschichte der Assyrier und Iranier, S. 422 erklärt die Brücke Tschinevad für die Milchstrasse, an deren Ende der Hund Sura oder der Stern Sirius im Sternbilde des grossen Hundes als Wächter sich befindet. In den Veden wird häufig auch von sieben Himmelsströmen gesprochen, welches die Räume der sieben Planeten und zugleich diejenigen Räume, der Luftraum sind, die und den die Seele überschreiten muss, um in das Reich Gottes zu dem Todtenrichter Jama zu gelangen. Diese sieben Ströme, der Luftraum, welche die Seele des Verstorbenen überschreiten, durchschiffen muss, um in das Todtenreich zu gelangen, stehen gleich der Brücke Tschinevadi über welche die gereinigte und gerechtfertigte Seele bei den Parsen in das Reich des Lichtes hinübergeht. Diese sieben himmlischen Ströme mahnen auch an die sieben Schritte, durch welche bei den Indern die Braut in die Ehe, gleichsam in den ehelichen Himmel eintritt, sowie an die sieben Schritte, welche der Maurer zurückzulegen, und an die sieben Stufen des Tempels und Altares, welche er zu ersteigen hat, um Meister zu werden, um in das Innere, – gleichsam in den Himmel des Tempels und des Bundes zu gelangen. Die drei und fünf Schritte, Jahre und Stufen des Lehrlings und des Gesellen sind nur Theile, nur Vorbereitungen der sieben Schritte, Jahre und Stufen des Meisters, des Vollendeten und des in das Licht, in den Osten, in den Himmel und in das Innere Eingegangenen. Dasselbe wird auch durch den Satz und die maurerische Lehre ausgedrückt, dass 5 (und 3) Maurer eine unvollkommene und 7 eine gerechte und vollkommene Loge ausmachen, d. h. die Vollendung, das Ende in sich schliessen. Der gemeinsame und letzte Gedanke aller dieser indischen und maurerischen Gebräuche, sowie fast aller alten Todtenculte und Beerdigungsgebräuche ist der, dass die Seele in sieben Tagen und Schritten durch die sieben Planetensphären in den über diesen gelegenen Himmel und zu dem dort mit den Seligen wohnenden Gotte zurückkehre. Mit der Reise des Verstorbenen durch die sieben Planeten- 3) Vergl. Müller, über die Alterthümer des ostindischen Archipels, S. 24.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-14T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-14T13:44:32Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-14T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/281
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/281>, abgerufen am 19.05.2024.