Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.den.1) Von Buddha wird gesagt, dass lichter Glanz und Wohlgeruch von seinem Körper ausströme als Wiederschein der inneren Verklärung und Heiligung, der unbegrenzten Weisheit und Tugend, - als Ausstrahlung des inneren Lichtes.2) In dem gleichen Sinne wird in der deutschen Mythologie von dem Gotte Baldur, dem göttlichen Urbilde eines reinen Jünglings, gesagt, er sei so schön von Antlitz und so glänzend, dass ein Schein von ihm ausgehe. Das lichteste aller Kräuter, die Kamille, heisst Baldurs Augenbraune.3) Dieser den Lichtgöttern entströmende Lichtschein hat namentlich bei den arischen oder indogermanischen Völkern schon frühe dahin geführt, dieselben mit einem Licht- oder Strahlenkranze oder Glanze darzustellen.4) So werden z. B. bei den Griechen Apollo und Bellerophon dargestellt und ebenso Andere, um sie als Sonnen- oder Lichthelden zu bezeichnen. Zu Anxur oder Tarracina wurde der jugendliche Jupiter Anxur oder Anxurus mit einer grossen Strahlenkrone dargestellt, so dass er also dem Apollo verwandt, ein jugendlicher Sonnengott gewesen sein muss. Der eigentliche römische Sonnengott, Sol, ist gleichfalls von einer Strahlenkrone umgeben. Auch der später zu Alexandrien aufgekommene, etwas dunkele Gott Serapis trägt eine Strahlenkrone, wesshalb Furtwängler, die Idee des Todes, S. 138, ihn für den Sonnengott erklärt.5) In Indien sind ausser den buddhistischen Heiligen namentlich auch die Mutter Buddha's, den Säugling Buddha auf dem Schoosse haltend, mit einer Glorie 1) Wolf, Zeitschrift, Il. S. 317 und Ettmüller, lex Anglosax. S.
557. 2) Köppen, die Religion des Buddha, Berlin
1857, S. 435. 3) Menzel, Odin, S. 67; Simrok, deutsche Mythologie, S.
93. 4) Stephani, der Nimbus und Strahlenkranz in den
Werken der alten Kunst, Petersburg 1859. 5) Vergl. auch Preller, römische Mythologie, S. 723 ff,; Furtwängler,
a. A. O., S. 136, Anm. 1. Preller leitet mit Clemens den Namen Serapis oder Sirapis von Osiris-Apis,
Osorapis ab, während Furtwängler den Namen nicht für ägyptisch hält und aus dem Orient herleitet.
Bunsen, Aegyptens Stelle in der Weltgeschichte, Va, S. 11, stimmt mit Preller überein; Creuzer,
Symbolik, I. S. 312 ff., und Prichard, ägypt. Mythol., S. 74 ff., sind unentschieden.
den.1) Von Buddha wird gesagt, dass lichter Glanz und Wohlgeruch von seinem Körper ausströme als Wiederschein der inneren Verklärung und Heiligung, der unbegrenzten Weisheit und Tugend, – als Ausstrahlung des inneren Lichtes.2) In dem gleichen Sinne wird in der deutschen Mythologie von dem Gotte Baldur, dem göttlichen Urbilde eines reinen Jünglings, gesagt, er sei so schön von Antlitz und so glänzend, dass ein Schein von ihm ausgehe. Das lichteste aller Kräuter, die Kamille, heisst Baldurs Augenbraune.3) Dieser den Lichtgöttern entströmende Lichtschein hat namentlich bei den arischen oder indogermanischen Völkern schon frühe dahin geführt, dieselben mit einem Licht- oder Strahlenkranze oder Glanze darzustellen.4) So werden z. B. bei den Griechen Apollo und Bellerophon dargestellt und ebenso Andere, um sie als Sonnen- oder Lichthelden zu bezeichnen. Zu Anxur oder Tarracina wurde der jugendliche Jupiter Anxur oder Anxurus mit einer grossen Strahlenkrone dargestellt, so dass er also dem Apollo verwandt, ein jugendlicher Sonnengott gewesen sein muss. Der eigentliche römische Sonnengott, Sol, ist gleichfalls von einer Strahlenkrone umgeben. Auch der später zu Alexandrien aufgekommene, etwas dunkele Gott Serapis trägt eine Strahlenkrone, wesshalb Furtwängler, die Idee des Todes, S. 138, ihn für den Sonnengott erklärt.5) In Indien sind ausser den buddhistischen Heiligen namentlich auch die Mutter Buddha’s, den Säugling Buddha auf dem Schoosse haltend, mit einer Glorie 1) Wolf, Zeitschrift, Il. S. 317 und Ettmüller, lex Anglosax. S.
557. 2) Köppen, die Religion des Buddha, Berlin
1857, S. 435. 3) Menzel, Odin, S. 67; Simrok, deutsche Mythologie, S.
93. 4) Stephani, der Nimbus und Strahlenkranz in den
Werken der alten Kunst, Petersburg 1859. 5) Vergl. auch Preller, römische Mythologie, S. 723 ff,; Furtwängler,
a. A. O., S. 136, Anm. 1. Preller leitet mit Clemens den Namen Serapis oder Sirapis von Osiris-Apis,
Osorapis ab, während Furtwängler den Namen nicht für ägyptisch hält und aus dem Orient herleitet.
Bunsen, Aegyptens Stelle in der Weltgeschichte, Va, S. 11, stimmt mit Preller überein; Creuzer,
Symbolik, I. S. 312 ff., und Prichard, ägypt. Mythol., S. 74 ff., sind unentschieden.
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den. 1) Von Buddha wird gesagt, dass lichter Glanz und Wohlgeruch von seinem Körper ausströme als Wiederschein der inneren Verklärung und Heiligung, der unbegrenzten Weisheit und Tugend, – als Ausstrahlung des inneren Lichtes. 2) In dem gleichen Sinne wird in der deutschen Mythologie von dem Gotte Baldur, dem göttlichen Urbilde eines reinen Jünglings, gesagt, er sei so schön von Antlitz und so glänzend, dass ein Schein von ihm ausgehe. Das lichteste aller Kräuter, die Kamille, heisst Baldurs Augenbraune. 3) Dieser den Lichtgöttern entströmende Lichtschein hat namentlich bei den arischen oder indogermanischen Völkern schon frühe dahin geführt, dieselben mit einem Licht- oder Strahlenkranze oder Glanze darzustellen. 4) So werden z. B. bei den Griechen Apollo und Bellerophon dargestellt und ebenso Andere, um sie als Sonnen- oder Lichthelden zu bezeichnen. Zu Anxur oder Tarracina wurde der jugendliche Jupiter Anxur oder Anxurus mit einer grossen Strahlenkrone dargestellt, so dass er also dem Apollo verwandt, ein jugendlicher Sonnengott gewesen sein muss. Der eigentliche römische Sonnengott, Sol, ist gleichfalls von einer Strahlenkrone umgeben. Auch der später zu Alexandrien aufgekommene, etwas dunkele Gott Serapis trägt eine Strahlenkrone, wesshalb Furtwängler, die Idee des Todes, S. 138, ihn für den Sonnengott erklärt. 5) In Indien sind ausser den buddhistischen Heiligen namentlich auch die Mutter Buddha’s, den Säugling Buddha auf dem Schoosse haltend, mit einer Glorie
1) Wolf, Zeitschrift, Il. S. 317 und Ettmüller, lex Anglosax. S. 557.
2) Köppen, die Religion des Buddha, Berlin 1857, S. 435.
3) Menzel, Odin, S. 67; Simrok, deutsche Mythologie, S. 93.
4) Stephani, der Nimbus und Strahlenkranz in den Werken der alten Kunst, Petersburg 1859.
5) Vergl. auch Preller, römische Mythologie, S. 723 ff,; Furtwängler, a. A. O., S. 136, Anm. 1. Preller leitet mit Clemens den Namen Serapis oder Sirapis von Osiris-Apis, Osorapis ab, während Furtwängler den Namen nicht für ägyptisch hält und aus dem Orient herleitet. Bunsen, Aegyptens Stelle in der Weltgeschichte, Va, S. 11, stimmt mit Preller überein; Creuzer, Symbolik, I. S. 312 ff., und Prichard, ägypt. Mythol., S. 74 ff., sind unentschieden.
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